Waldbrände auf Rhodos
Zwei Kronstorfer entkamen der Flammenhölle
Urlauber flüchten vor Waldbränden auf Rhodos: Katrin Fleckinger und Daniel Forstner aus Kronstorf hatten Glück im Unglück.
KRONSTORF, RHODOS. "Nachdem wir die Info bekommen hatten, dass wir ab 14 Uhr das Zimmer beziehen können, stellten wir unsere Koffer im Gepäckraum ab und gingen zum Mittagessen ins Hauptrestaurant. Bereits auf der Anfahrt mit dem Bus Richtung Kiotari waren einige Rauchschwaden zu sehen. Im Hotel wurde uns versichert, dass das Hotel vor den Waldbränden sicher sei", so Fleckinger. Im Restaurant sei dann der Strom zweimal hintereinander ausgefallen, davon wollten sich die beiden Urlauber jedoch nicht beirren lassen. Bei einem Strandspaziergang stellten die beiden fest, dass der noch hellgraue Rauch immer dunkler wurde. Kurz darauf sahen die Kronstorfer schon die ersten Löschhubschrauber.
Löschhubschrauber unterwegs
"Wir machten uns wieder auf den Weg zurück zum Hotel. Vor dem Hotel schauten wir Richtung Wald, in dem Moment als wir eine Flamme sahen, ertönte der Hausalarm. Das Hotelpersonal schickte uns, mit der Info 'das Hotel wird evakuiert, Sammelpunkt ist am Strand und kümmert euch jetzt nicht um euer Gepäck', sofort wieder zurück", fährt sie fort. Angst und Nervosität lagen in der Luft. Einige mit dem gesamten Gepäck in der Hand und andere in Badekleidung mit Kleinkindern machten sich auf den Weg zum Strand. Der Himmel färbte sich immer dunkler und der Wind wehte Asche umher. "Irgendwann waren zwei Löschhubschrauber unterwegs und vom Hotelpersonal bekamen wir Einwegmasken, Wasserflaschen und ein Handtuch, das wir nass machen sollten, um bei Rauch dadurch zu atmen", erzählt Fleckinger.
Palmen standen in Flammen
Als der Rauch dann direkt an den Strand gedrückt wurde und die ersten Palmen in Flammen standen, beschlossen die beiden der umher gehenden Menschenmasse Richtung Süden zu folgen: "Wohin wir genau mussten und wie es weitergeht, wussten wir zu diesem Zeitpunkt noch nicht. Wir gingen und gingen, bekamen von Einheimischen immer wieder Wasserflaschen und die Möglichkeit unser Handtuch wieder nass zu machen. Nach einer Stunde Wegzeit versuchten wir Kontakt mit unserem Reiseunternehmen aufzunehmen, leider vergeblich."
"Alles schwarz und voller Asche"
Vom Personal des Hotels erhielten Katrin Fleckinger und Daniel Forstner dann die Info, dass in Gennadi ein Bus zu einem anderen Hotel der Kette fahren würde. Nach drei Stunden Busfahrt kamen sie in Faliraki an, wo nur noch ein Schlafplatz in der Lobby frei war: "Auf Stühlen, mit Kissen und einer Decke am Boden versuchten wir zu schlafen. Irgendwann legten wir uns dann auf die Wiese vor dem Hotel." Der nächste Tag startete um 6 Uhr morgens als es hell wurde. Laut der Auskunft einer Mitarbeiterin sei das Hotel nicht beschädigt worden und sobald die Straßen Richtung Kiotari wieder offen sind, würden alle ihr Gepäck abholen können. "Stündlich fragten wir nach einem Update, da wir sonst keine Infos bekommen hätten. Wir versuchten uns den Tag so schön wie möglich zu gestalten, kauften uns Badekleidung und verbrachten den Tag am Pool. Am Nachmittag fuhr mein Freund mit dem Bus zum Hotel und holte unser Gepäck. Laufend bekam ich Fotos und Videos, wie die Gegend rund ums Hotel aussieht. Alles schwarz und voller Asche", schildert die Kronstorferin die Situation vor Ort.
Zwei Nächte auf der Wiese
Am Abend erhielten die beiden dann noch einen Anruf vom Reiseveranstalter, dass am Montag noch Plätze im Flug nach Linz frei wären. Nach einer zweiten Nacht auf der Wiese vor dem Hotel wurden sie um 6.30 Uhr vom Hotel abgeholt und zum Flughafen gebracht. Von dort ging es dann zurück nach Linz. "Wir haben uns den Urlaub rund um unseren ersten Jahrestag definitiv anders vorgestellt hätten. Aus dem ursprünglich geplanten Entspannungsurlaub am Meer wurde eine abenteuerliche Reise ins Ungewisse, auf die wir traurig, aber erleichtert zurückblicken", fasst Fleckinger nochmals zusammen.
Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.