Anschober fordert regionale Selbstbestimmung bei Gentechnik
OBERÖSTERREICH. Oberösterreich kämpft seit zehn Jahren gegen den Einsatz von gentechnisch verändertem Saatgut. Umweltlandesrat Rudi Anschober (Grüne) erwartet für das kommende Jahr eine Weichenstellung in puncto Gentechnik. "Die Zeit drängt", sagt Anschober. Denn: Momentan laufen Verhandlungen zwischen EU und den USA über ein Freihandelsabkommen.
60 gentechnikfreie Regionen
"Ich befürchte eine Absenkung der Standards in der EU durch das Freihandelsabkommen", sagt Anschober. Dies wäre ein "Bärendienst für die heimische Landwirtschaft". Besonders kritisch sieht Anschober, dass amerikanische Konzerne auf den europäischen Markt drängen könnten und niedrigere US-Standards in der EU durchsetzen könnten.
Derzeit sind 60 Regionen im Netzwerk der gentechnikfreien Zone. Zuletzt kam Niedersachsen als siebtes deutsches Bundesland hinzu. Anschober hofft nun, dass Deutschland seine Blockade gegen das Selbstbestimmungsrecht der Regionen im EU-Rat aufgeben könnte. Neben Österreich stehen auch Griechenland und weite Teile Italiens geschlossen hinter dem Projekt.
Unterstützung erhält Anschober von EU-Gesundheitskommissar Tonio Borg, der in der Vorwoche sagte: "Ich appeliere an die Mitgliedsstaaten, sich für den Kommissionsvorschlag auszusprechen, damit die Präsidentschaft und der Rat zu einem Kompromiss gelangen und der Vorschlag zum Anbau von GVO (Gentechnisch veränderte Organismen, Anm.) in die nächste Phase gehen kann."
2 Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.