"Halte mir Abende für die Familie frei"

Niederneukirchens Bürgermeister Christoph Gallner | Foto: privat
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NIEDERNEUKIRCHEN. Doch wie gelingt dies Politikern selbst? "Wichtig ist auf alle Fälle eine gute Planung und Einteilung", sagt Niederneukirchens Bürgermeister Christoph Gallner (VP). "Natürlich muss die Familie mitspielen, ganz klar. Da bin ich auch sehr dankbar, dass meine gesamte Familie und natürlich meine Frau Christine mich so unterstützen." Gallner ist mit 28 Jahren der jüngste Bürgermeister des Bezirks. Im Vorjahr kam sein Sohn zur Welt.

Auch Sozial-Landesrätin Birgit Gerstorfer (SP) kennt die Probleme der Vereinbarkeit. "Als meine beiden Töchter noch jung waren, stand ich selbst vor der Herausforderung die Familie und meinen beruflichen Wiedereinstieg unter einen Hut zu bringen", so Gerstorfer. "Ich konnte damals auf die Unterstützung meiner Eltern zählen. Hätte ich diese Unterstützung nicht gehabt, würde mein Lebenslauf heute wohl anders ausschauen, denn die Kinderbetreuungsangebote waren zur damaligen Zeit noch weitaus weniger entwickelt als heute." Gerstorfer führt aus, dass für Arbeitenehmer „Familienfreundlichkeit“ bei der Jobauswahl bereits an zweiter Stelle kommt – hinter "guter Bezhalung".

Als Landesrätin habe man wie ein Bürgermeister einen vollen Terminkalender. "Aber ich plane mir ganz bewusst Zeit für meine Familie ein und nehme mir auch heraus, den einen oder anderen Abend für berufliche Termine zu blockieren, damit ich meine Enkelkinder zu Bett bringen kann", so Gerstorfer.

"Auch an den Wochenenden versuche ich bei einem ausgedehnteren gemeinsamen Frühstück die ganze Familie zusammen zu holen." Auch Bürgermeister Gallner teilt sich seinen Tag bewusst ein: "Ich konzentriere meine Amtstermine als Bürgermeister untertags auf zwei bis drei Tage pro Woche. Hier teile ich mir meine Termine und Besprechungen ein. Dann kommen noch diverse Abend- und Wochenendtermine dazu. "Die übrige Zeit komme seiner Familie und seiner selbstständige Tätigkeit zugute.

Von der Politik wird gefordert, die Voraussetzungen zu Vereinbarkeit von Beruf und Familie zu schaffen. Doch wie gelingt dies Politikern selbst? "Wichtig ist auf alle Fälle eine gute Planung und Einteilung", sagt Niederneukirchens Bürgermeister Christoph Gallner (VP). "Natürlich muss die Familie mitspielen, ganz klar, da bin ich auch sehr dankbar, dass meine gesamte Familie und natürlich meine Frau Christine mich so unterstützen." Gallner ist mit 28 Jahren der jüngste Bürgermeister des Bezirks. Im Vorjahr kam sein Sohn zur Welt.

"Grundsätzlich sieht meine Einteilung so aus: Ich konzentriere meine Amtstermine als Bürgermeister untertags auf zwei bis drei Tage pro Woche. Hier teile ich mir meine Termine und Besprechungen ein. Dann kommen noch diverse Abend- und Wochenendtermine dazu", sagt Gallner. Die übrige Zeit komme seiner Familie und seiner selbstständige Tätigkeit zugute. "Natürlich schwankt die Berufszeit und somit auch die 'freie Zeit'. Es ist einmal mehr und einmal weniger, aber durch die jeweiligen flexiblen Bausteine im Alltag lässt sich alles vereinen".

Als Bürgermeister ist man oft zu Veranstaltungen eingeladen. Da gehe es nicht immer, persönlich anwend zu sein. Manche Veranstaltungen besucht Gallner mit seiner Frau Christine, manche auch mit der ganzen Familie. "Wo es Terminüberschneidungen gibt, vertritt einen die Vizebürgermeisterin oder der Vizebürgermeister. Die meisten Personen verstehen es aber auch, dass man nicht überall dabei sein kann und man auch als Bürgermeister ein Privatleben hat."

Birgit Gerstorfer:
Die Aufgabe der Politik liegt darin, die richtigen Rahmenbedingungen zu schaffen, um Eltern die Vereinbarkeit von Familie und Beruf zu ermöglichen. Dazu gehört vor allem ein ausreichendes Angebot an Kinderbetreuungseinrichtungen. Leider geht der Ausbau der Kinderbetreuungsangebote in Oberösterreich nur schleppend voran. Die Betreuungsquoten sind im Vergleich mit anderen Bundesländern unterentwickelt. Meine Forderung besteht daher in einem Rechtsanspruch auf einen Kinderbetreuungsplatz. Das bietet den Eltern die notwendige Planungssicherheit. Ein weiteres wichtiges Element sehe ich auch in der Arbeitswelt. Eine Studie im Auftrag des Familienministeriums belegt, dass die Vereinbarkeit von Beruf und Familie bereits enorme Bedeutung für die Jobauswahl hat: Für 60 % der Befragten war die Vereinbarkeit ein „sehr wichtiges“ Kriterium, weitere 29% haben dieses immerhin als „wichtig“ eingestuft. Im Ranking der zehn wichtigsten Kriterien bei der Jobauswahl kam „Familienfreundlichkeit“ auf Platz zwei – nur das Kriterium „gute Bezahlung“ wurde als noch relevanter eingestuft. Diese Ergebnisse zeigen für mich, dass Familienfreundlichkeit auch für Unternehmen zum wesentlichen „weichen“ Standortfaktor geworden ist, besonders dann, wenn es um die Ansiedelung von Schlüsselarbeitskräften geht. Das Institut für Familienforschung an der Uni Wien hat darüber hinaus festgestellt, dass ein für Familien attraktiver Wohnort sich über das Arbeitskräfteangebot positiv auf die Entwicklung regionaler Unternehmen auswirkt. Das wiederrum fördert die Innovationsdynamik und die regionale Wettbewerbsfähigkeit. Natürlich kann die Politik auch in der Arbeitswelt gegenüber den Unternehmen positive Anreize schaffen, um auf mehr Familienfreundlichkeit hinzuwirken.

Ich bin Mutter zweier erwachsener Töchter und mittlerweile dreifache Großmutter. Als meine beiden Töchter noch jung waren, stand ich selbst vor der Herausforderung die Familie und meinen beruflichen Wiedereinstieg unter einen Hut zu bringen. Ich konnte damals auf die Unterstützung meiner Eltern zählen. Hätte ich diese Unterstützung nicht gehabt, würde mein Lebenslauf heute wohl anders ausschauen, denn die Kinderbetreuungsangebote waren zur damaligen Zeit noch weitaus weniger entwickelt als heute. Als Landesrätin habe ich einen vollen Terminkalender, das stimmt. Aber ich plane mir ganz bewusst Zeit für meine Familie ein und nehme mir auch heraus, den einen oder anderen Abend für berufliche Termine zu blockieren, damit ich meine Enkelkinder zu Bett bringen kann. Auch an den Wochenenden versuche ich z.B. bei einem ausgedehnteren gemeinsamen Frühstück die ganze Familie zusammen zu holen. Es funktioniert also, aber ich muss die gemeinsame Zeit sicher mehr planen, als das in meinen früheren beruflichen Stationen der Fall war.

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