"Bin hartnäckig geblieben"
ENNS/ENNSDORF. "Ich wollte ihm seinen Wunsch ausreden und hab ihn beim Schnuppern extra schwere Arbeiten machen lassen", schmunzelt Bruno Weinberger, Inhaber des Klavierhauses Weinberger in Enns. Hier erlernt Alexander Schober aus Ennsdorf seit ein paar Monaten den Beruf des Klaviermachers. "Ich bin hartnäckig geblieben und war insgesamt drei Mal schnuppern", sagt Alexander. "Meine Eltern standen voll hinter meiner Berufswahl und auch meine Freunde finden's cool." Derzeit besucht der junge Mann die Berufsschule für Instrumentenbauer in Wien. "In meinem Jahrgang sind wir zu zwölft, davon nur vier Klaviermacher."
Lehrling wird übernommen
"In der Anfangszeit stehen die Lehrlinge bis zu den Knien in den Hobelscharten", sagt Weinberger. Nach den Grundfertigkeiten wie Schneiden, Hobeln und Stemmen erlernen angehende Klaviermacher im zweiten Jahr, die Mechanik zusammenzusetzen und Saiten aufzuziehen. In den letzten eineinhalb Lehrjahren üben sie sich unter anderem im Stimmen und im Intonieren (Klanggestaltung). Neben handwerklichem Geschick sollte man für diesen Beruf ein sehr gutes Gehör und hohe Konzentrationsfähigkeit mitbringen. "Und bei uns im Haus muss ein Lehrling auch selber Klavier spielen können, damit er bei Servicearbeiten die Wünsche des Pianisten versteht", so Weinberger. "Mir hat zum Beispiel einmal ein Künstler gesagt: 'Ich möchte, dass die hohe Lage so klingt, wie wenn ein Schmetterling über die taufrische Wiese fliegt'". Seit 1991 führt Bruno Weinberger mit seiner Gattin das Klavierhaus. "Neben Verkauf und Serviceleistungen führen wir die Endfertigung der in Deutschland produzierten Klaviere der Eigenmarke Weinberger durch." Vier gelernte Klaviermacher, den Chef eingerechnet, arbeiten im Unternehmen. Alexander Schober wird der fünfte im Bunde sein. "Wenn euch etwas wirklich interessiert, dann zieht das durch, lasst es euch nicht ausreden", gibt er seinen Altersgenossen mit auf den (Berufs-)Weg.
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