"Bin nur mehr vom Wetter abhängig"
ST. FLORIAN. "Diesen Blick mag ich besonders gern." Irene Wurm steht am Rande einer der Apfelplantagen, auf der vor wenigen Wochen die Ernte beendet wurde. "Neben dem Intensivobstbau haben wir dort drüben unsere Streuobstwiese, Äpfel und Birnen gemischt, mit alten Sorten wie dem St. Florianer Rosmarin." Die 31-jährige ist Pächterin auf dem Hof ihrer Eltern, dem Gustergut auf einer Anhöhe bei St. Florian, und "Herrin" über 6.500 Obstbäume. Für die Produktion sind Vater und Tochter gemeinsam verantwortlich. Um den Verkauf mit den drei Säulen Gastronomie (KultiWirte), Handel und Hofladen kümmert sich Irene. Neben Äpfeln und edlen Mosten verkauft die studierte Betriebswirtin Säfte, Edelbrände, Marmeladen, Pestos und einiges mehr. "Heuer haben wir erstmals auch Wein angebaut, das war ein großer Wunsch meines Vaters."
Kopenhagen bis Kapstadt
Dass die junge Frau einmal ihre Tage in der Natur, mit dem Bedienen von landwirtschaftlichem Gerät und Gabelstapler verbringen würde, hätte sie sich vor wenigen Jahren wohl nicht gedacht, als sie für eine Züricher Werbeagentur arbeitete. "Ich war meistens weg von daheim, schon die Schulzeit verbrachte ich im Internat in Gmunden. Während des Studiums hab ich in Wien, Innsbruck, Kopenhagen und Kapstadt gelebt." Nun genießt sie die Ruhe um den elterlichen Hof. "Ich hab mich noch nie so gesund gefühlt. Ich bin von nichts und niemandem abhängig, außer vom Wetter. Und vor allem habe ich eine nachhaltige Arbeit ohne moralische Konflikte", spielt Wurm auf die Werbebranche an. "Ich weiß, dass ich noch Vieles nicht weiß, was die Obstverarbeitung betrifft. Das ist learning by doing. Zum Glück habe ich den Meister, meinen Vater, im Haus." Vater Franz Wurm gibt das Kompliment zurück: "Irene hat tolle sensorische Fähigkeiten. Die braucht man, um hochwertigen Most, der den Vergleich mit dem Wein nicht zu scheuen braucht, zu erzeugen."
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