Das kleine Vergnügen an der Peripherie
Eine besondere Erfolgsgeschichte: Seit 1884 gibt es den Böhmischen Prater am Laaer Berg.
FAVORITEN. Schon am 22. Mai 1884 berichtete das illustrierte Wiener Extrablatt über den Favoritner Prater. Schaukel und "Gondelrad" gab es hier genauso wie Gaststätten und Kraftmesser. Also alles wie im großen Prater, nur ein bisserl kleiner.
Zwei Jahre später gab die "Vorstadt-Zeitung" dem kleinen Vergnügen an der Peripherie einen neuen Namen: "czechischer Prater", da die meisten Schausteller aus Böhmen und Mähren eingewandert waren. Das tat dem Zuspruch der Favoritner und Simmeringer aber keinen Abbruch.
Harbe Tanz und Karussell
Indirekte Hilfe für den ersten Höhenflug gab die Politik 1886: öffentliche Tanzveranstaltungen wurden in Wien verboten. Glück für den "Böhmischen", der damals in den Zuständigkeitsbereich von Bruck/Leitha fiel. Tanzveranstaltungen wurden abgehalten, eine Schaubude nach der anderen entstand und sogar Brauereien interessierten sich für den Standort.
Zu dieser Zeit kam auch "Frau Moro’s Carròusel" auf den Laaer Berg. Das Ringelspiel begeisterte anfangs die Erwachsenen. Erst im 20. Jahrhundert haben hauptsächlich Kinder das Vergnügen wiederentdeckt. Seit 1985 steht Europas ältestes Ringelspiel unter Denkmalschutz – heute im Park Hrabalek. Für die richtige musikalische Untermalung sorgt inzwischen eine historische Drehorgel. Und heute wie damals sind klein und groß von dem Ringelspiel begeistert.
In den jüngsten Jahren erlebt der Böhmische Prater wieder einen Aufschwung: Nicht nur aus Favoriten und Simmering, sondern aus ganz Wien kommen die Menschen. Am Laaer Berg fahren sie dann mit einem Riesenrad, das eine Aussicht über ganz Wien bietet, vom wahrscheinlich höchsten Punkt der Stadt. Und auch sonst gibt’s von Autodrom über 5D-Kino, Raupe oder Minigolf alles, was das Herz von Kindern und Junggebliebenen begehrt.
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