Sozialmarkt in Favoriten
Der Verein Allesverwerter in Favoriten bleibt offen
In meiner Reihe über SozialMärkte kommt nun der zweite Eintrag. Ich habe ein kleines Interview mit Fr. Andrea Kotesovec, der Obfrau des Vereins Allesverwerter geführt. Hier nun Teil 1 des Interviews.
Fr. Kotesovec, wie lange gibt es Ihren Verein und Ihren Sozialmarkt schon?
Gegründet wurde der gemeinnützige Verein im Februar 2016. Im Mai 2016 haben wir den Sozialmarkt in 1100 Wien, Herzgasse 4, eröffnet.
Wie sind Sie auf die Idee gekommen, so ein Projekt zu realisieren?
Der Anlass dieses Projekts war, das bei uns unglaublich viele, gute, noch verwertbare Lebensmittel weggeworfen werden und viele Menschen diese brauchen würden, da das monatliche Einkommen einen regulären Einkauf fast nicht zulässt.
Wie vielen Menschen helfen Sie im Durchschnitt?
Im Durchschnitt kommen täglich 50 bis 60 Familien oder Einzelpersonenen in unseren Sozialmarkt. Jetzt in der Coronakriese leider nur halb soviel. Wir überprüfen das Einkommen, registrieren die Adresse und vergeben Mitgliedskarten. Dann können die Menschen um € 6,-- einen Einkaufskorb mit den Waren befüllen, die vorhanden sind. Die Art der Waren variiert täglich, da wir nicht wissen was und wieviel wir von unseren Kooperationspartnern bekommen.
Haben Sie eine Änderung des Klientels oder des Verhaltens durch die Corona-Krise gemerkt?
Die Waren werden von unseren ehrenamtlichen Fahrern täglich von ca. 50 Supermärkten abgeholt.
Die Coronakriese hat sich auf der einen Seite sehr negativ auf die Menge der Ware für und ausgewirkt (Hamsterkäufe), andrerseits positiv ausgewirkt, da mehr Mitmenschen Zeit haben uns zu unterstützen.
Arbeiten Sie mit anderen Organisationen zusammen?
Unsere Partnervereine sind der Sozialgreissler Korneuburg, der Verein Sozialshop (hier klicken zum Artikel aus der Reihe), LeO und gleichgesinnte, kleinere , ausschließlich gemeinnützige Vereine. Wir helfen und gegenseitig, je nach Bedarf aus.
Wie ist der Verein entstanden?
Ohne Mithilfe meines Gatten, hätte ich dieses Projekt nie gestartet. Wir mussten alles vorfinanzieren und es war für uns klar, wir wollen helfen, aber ohne Förderunge.n, die dem Staat und damit jeden Bürger Geld kosten. Am Anfang hat er täglich die Waren alleine abgeholt. Da wir noch keinen Sozialmarkt hatten, haben wir diese un sämtlichen Einrichtungen in Wien, gratis, verteilt. (Frauenhäuser, Männerwohnheim usw.) Mit dem Ausbau unserer Kooperationen brauchten wir ziemlich bald einen 2. Bus und Hilfe beim abholen..schnell suchten wir einen geeigneten Standort für unseren Markt. Die Gemeinde Wien, stellte uns dann das Geschäftslokal kostengünstig zur Verfügung.
Wenn ich so zurück denke, bin ich daheim gesessen und bin mir vorgekommen wie die Pippi Langstrumpf so nach dem Motto: was brauch ich für einen Supermarkt? Wir hatten Glück. Viele Dinge für unseren Markt konnten wir kostengünstig bei Versteigerungen erwerben.(Zielpunkt war gerade in den Konkurs gegangen)
Mittlerweile haben wir ca. 20 Gleichgesinnte gefunden, die alle mit viel Herz, viel Humor und viel Einsatz an diesem Projekt arbeiten.
Die Arbeit ist schwer, die Menschen oft nicht einfach, wir lachen trotzdem viel und freuen und jeden Tag über unser Tun. Alle arbeiten ehrenamtlich.
Ich danke Ihnen vielmals für das Interview, und freue mich schon auf das Folgegespräch!
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