Landwirtschaft bei der Löwygrube
Frühlings-Opening am Laaerberg startet
Die "LaaerBergBauerInnen" starten mit einem Aktions- und Infotag in die neue Gartensaison. Interessierte können am Samstag, 9. April, von 11 bs 16 Uhr mitmachen.
WIEN/FAVORITEN. Landwirtschaft und Stadt? Das klingt aufs erste wie ein Widerspruch. Aber immer mehr kehrt der Wunsch und auch die Notwendigkeit zurück, Lebensmittel dort zu produzieren, wo sie auch konsumiert werden.
Allen voran leisten die Wiener Stadtbauern einen wesentlichen Beitrag für die Versorgungder Wienerinnen und Wiener. Aber viele wollen selber Hand anlegen, sich ein Stück weit selbst versorgen. Diese Menschen sehen die Arbeit im Garten als ideale Erholung zum digitalen Alltag. So gibt es inzwischen viele verschiedene Gartenprojekten in der Stadt.
Wisssensaustausch und Arbeit
Wem ein Hochbeet zu wenig ist und wer Arbeit und Wissensaustausch in einer Gemeinschaft sucht, der ist bei den "LaaerBergBauerInnen" richtig. Hier steht ein ganzes von der Stadt Wien gepachtetes Feld für Gemüse- und Obstanbau zur Verfügung.
Der Verein bewirtschaftet diese Fläche gemeinschaftlich und arbeitsteilig. Im Gegensatz zu Hochbeeten braucht die Arbeit am Feld jedoch eine viel intensive Auseinandersetzung mit Umwelt, Bodenbeschaffenheit und Klima. Gartenarbeit am Feld ist viel mehr, als Säen und Ernten. Es braucht die Pflege des Bodens, den permanenten Aufbau einer fruchtbaren, vitalen Bodenstruktur (Permakultur), Schaffung von Lebensräumen für Nützlinge, gute Bedingungen für Würmer und Mikroorganismen, Erhalt der Bodenfeuchte und vieles andere mehr.
Es sind genau diese Aufgaben, die das Feld in dieser anspruchsvolle Klima- und Vegetationszone so spannend macht und Pioniergeist und dazu viel Knowhow über Natur und Umwelt schafft.
Landwirtschaft für alle
Das Motto „Landwirtschaft für alle“ hat für die "LaaerBergBauerInnen" noch eine weitere Bedeutung: Ihnen ist sehr an der Kooperation mit den umliegenden Bauern und Landwirtschaftsinitiativen in Favoriten gelegen.
Aktuell gibt es eine gemeinsame Aktion für einen achtsamen Umgang mit den Agrarflächen. Die Felder in der Löwygrube liegen mitten im Naherholungsgebiet Laaer Wald. Zunehmend klagen die Stadtbauern in ganz Wien über achtloses Verhalten vieler Nutzerinnen und Nutzern.
Das Feld als Hundezone
Besonders seit den Corona-Lockdowns laufen immer mehr Menschen quer durch Kulturen, fahren Rad, nutzen die Felder als Hundezone oder Müllplatz. Die Schäden, die dadurch entstehen sind empfindlich angestiegen, so dass sich die Pacht städtischer Felder für die Landwirte kaum mehr lohnt.
Vielfach steckt Unwissenheit dahinter - die Menschen erkennen nicht, was Freizeitareal und was landwirtschaftliche Kultur ist. So kann es schon mal vorkommen, dass ganze Familien ein Frühlingspicknick mitten im Getreidefeld machen, weil sie das junge Getreide mit einer Wiese verwechseln.
Informieren und sensibilisieren
Die "LaaerBergBauerInnen" wollen daher ihren Standort nutzen und informieren sowie sensibilisieren. Das offene Gemeinschaftsfeld inmitten der von Bauern bestellen Getreidefelder ist eine Art Landestelle zwischen Freizeitareal und landwirtschaftlicher Nutzfläche.
Passanten sind auf den nicht eingezäunten Bereichen des Feldes willkommen, sich auszuruhen, eine Runde zu drehen oder sich hinzusetzen. Bei Gesprächen und auch mit Hilfe der Tafel, eine wienweite Aktion der Landwirtschaftskammer Wien, klären die LaaerBergBauerInnen über die Pachtverhältnisse und notwendigen Schutz wachsender Lebensmittel auf.
Mitmachen und informieren kann man sich am Samstag, 9. April, von 12 bis 16 Uhr in der Löwygrube, gleich beim Otto-Geißler-Platz.
Das könnte dich auch interessieren:
Du möchtest selbst beitragen?
Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.
Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.