Favoriten
Marina Kojić beherrscht die hohe Kunst des Streitens
Miteinander Streitgespräche führen ist die Leidenschaft von Marina Kojić. Die Favoritnerin gewann gemeinsam mit ihrer Freundin Paula die Debattier-Weltmeisterschaft.
WIEN/FAVORITEN. Die 26-jährige Marina Kojić ist nicht streitlustig, sondern diskutiert gerne mit ihren Freunden. Das heißt aber nicht "streiten", sondern einander zuhören und argumentieren. Diese hohe Kunst beherrscht die Favoritnerin meisterhaft: Gemeinsam mit ihrer Freundin Paula hat die "Debattier-Weltmeisterschaft" in Madrid gewonnen.
"Zwei Zweier-Teams diskutieren miteinander zu einem zuvor ausgelosten Thema", erklärt Kojić. "Dann wird darüber abwechselnd je sieben Minuten argumentiert."
Diskussion in Englisch
Nachdem alle vier Teilnehmer an der Reihe waren, wird vom Schiedsrichter das Gewinner-Team nominiert und es geht in die nächste Runde. Verschärft wird die Situation dadurch, dass man das Streitgespräch in Englisch führt.
"Ich war dabei eher die strategische Planerin, während Paula eher die ,Debattenmaschine' war", schmunzelt sie. Das Final-Thema ging kurz gefasst darum, ob Frauen, die kein Kopftuch tragen, von solchen, die das tun kritisiert werden dürfen.
Vom Frühschoppen bis zum Parlament
Zu den Rede-Wettbewerben kam Kojić über die Aktion "Sag’s Multi". "Mit 17 Jahren war ich dort noch beim Organisationsteam", erinnert sie sich. Inzwischen ist sie selbst immer bei den Debatten dabei. "Das Streitgespräch ist ja für die Wiener etwa Selbstverständliches", schmunzelt Kojić. "Das gibt es ja nicht nur bei Parlaments-Debatten, sondern auch in beinahe jedem Wirtshaus wird trefflich über viele Themen gesprochen."
Um wirklich gut dabei zu sein, absolviert die Favoritnerin zwei Trainings-Einheiten in der Woche.
Die Rettung von Nika
Inzwischen fährt sie regelmäßig in europäische Städte, um ihre Kunst zu perfektionieren. Dabei werden auch Freundschaften geschlossen und Netzwerke geflochten. "Aber auch Hilfe kann man von den Debattier-Freundschaften erhalten", so Kojić. Kurz nach Ausbruch des Ukraine-Krieges erhielt sie einen Anruf aus Kiew, wo sie zuvor zu Gast war. "Die Familie wollte flüchten. Sie konnten aber nicht alle Hunde mitnehmen", erzählt die Favoritnerin.
Kurzentschlossen wurden Verwandte und Tierhäuser aktiviert. Und um Nika zu retten, wurde der Hund an die Slowakische Grenze gebracht, wo der Hund dann übergeben wurde. "Eigentlich sollte Nika nur vier Wochen bei mir sein", schmunzelt Kojić. Aber so wie es aussieht, bleibt Nika.
Was die Zukunft bringt
Welchen Weg die Favoritnerin beruflich gehen wird, ist noch nicht ganz klar. "Zurzeit habe ich eine Auszeit von der Medizin-Universität genommen." Sie arbeitet im Bereich Health-Care Consulting.
"Das heißt, wir berechnen etwa wie viele Notfallbetten in Wien bis 2030 gebraucht werden." Wie ihre Zukunft aussehen wird, plant die Favoritnerin nicht vor. Sicher ist nur, dass Nika bei ihr bleibt …
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