Favoriten im Fokus
Sicherheitsgipfel mit Teilerfolg
Das vom Wiener Polizeipräsidenten Gerhard Pürstl initiierte Sicherheitsgespräch mit Bezirksvorsteher Marcus Franz brachte erste Ergebnisse – und Enttäuschungen.
FAVORITEN. Der heurige Silvesterabend war ein ganz besonderer: Nicht nur wegen der Corona-Pandemie. In verschiedensten Gebieten Österreichs kam es auch zu Ausschreitungen zum Jahreswechsel: In der Steiermark brannte ein Klein-Laster sowie ein Einfamilienhaus, in Vorarlberg musste die Polizei wegen eines Schusses ausrücken und in Favoriten randalierten Jugendliche am Reumannplatz.
Nach den Vorfällen in Favoriten, als türkische Jugendliche kurdische Demonstranten angegriffen hatten sowie der Randale in der Antonskirche, lud Polizeipräsident Gerhard Pürstl Bezirksvorsteher Marcus Franz (SPÖ) zum Sicherheitsgipfel.
Video-Überwachung
Um mit dem Positiven zu beginnen: Dabei wurde vereinbart, dass es am Reumannplatz zu einer stationären Video-Überwachung kommen soll.
So kann einerseits verhindert werden, dass es nochmals zu Ausschreitungen kommt und andererseits ist es im Ernstfall leichter, die Täter auszuforschen.
Vertrauens-Beamte für die Jugend
Ein weiteres Ergebnis: Die von Bezirksvorsteher Marcus Franz vorgeschlagene Jugendvertrauens-Beamte werden vom Stadtpolizeikommando Favoriten ausgebildet und bereit gestellt. Diese sollen geschult mit den Jugendlichen arbeiten.
Dabei ist es wichtig, dass diese Einheit in Favoriten tagtäglich ihren Dienst versehen. "Denn die Bereitschaftseinheiten, die nur im Notfall hier zum Einsatz kommen, können nicht das nötige Gespür haben wie die Polizisten, die ihr Grätzel und die Menschen, die darin wohnen, genau kennen", so Bezirksvorsteher Franz.
Krawalle "importiert"
Polizeipräsident Gerhard Pürstl informierte auch über den Stand der Ermittlungen zu den Silvesterkrawallen: 16 Menschen wurden festgenommen. Allerdings stammten nur vier davon aus Favoriten. Die restlichen Täter reisten aus anderen Bezirken an.
Ziel der Krawallmacher war, Unruhe zu stiften. Trotz eindeutiger Rufe gab es keinerlei politisch oder religiös motivierte Hintergründe. So besteht auch kein eindeutiger Zusammenhang mit den Störaktionen der Demonstration im Juni oder zu den Taten in der Antonskirche.
Mehr Polizei gefordert
"Meine Forderung nach einer massiven Aufstockung der Polizeiplanstellen für Favoriten, das 207.000 Einwohner hat aber aktuell insgesamt nur 319 Polizeiplanstellen, bleibt aufrecht. Linz hat weniger Einwohner als Favoriten, aber rund 630 Planstellen – also um fast doppelt so viel mehr", fordert Franz eine Gleichberechtigung.
"Im Schnitt kommen in Österreich 333 Polizeibeamte auf 100.000 Einwohner. Wenn Favoriten gerecht behandelt würde, dann müssten wir die doppelte Anzahl Polizeiplanstellen haben", so der Bezirkschef. Er zeigte sich enttäuscht darüber, dass dieser Forderung beim Sicherheitsgipfel weiterhin nicht nachgekommen ist.
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