Sicherheitssprecher Hursky im Interview: "Polizisten werden überrannt"

Christian Hursky ist Sicherheitssprecher der SP-Wien.
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  • hochgeladen von Karl Pufler

Sie sind neuer Wiener Sicherheitssprecher. Wie sind Sie mit der Sicherheit in Wien zufrieden?
CHRISTIAN HURSKY: Die Kriminalitätsrate hat sich in den letzen Jahren verbessert, trotzdem hat die Bevölkerung ein anderes Gefühl. Darum müssen wir uns alle noch mehr anstrengen.

Wie kommt es zum Unterschied zwischen Realität und Gefühl?
Im Fernsehen sehen wir alle die Bilder, wie an der Grenze Polizisten „händchenhaltend“ von einer Menschenmasse quasi überrannt werden oder in Köln die Polizei gegenüber einer großen Anzahl von Verbrechern hilflos wirkt. Dann kann man die schönsten Zahlen präsentieren, die glaubt einem niemand mehr.

Wo sehen Sie in Wien die Herausforderungen?
Wien wächst, und das sehr schnell. Wir brauchen dafür auch mehr Personal, aber vor allem eine gute Infrastruktur. So gehören viele der bestehenden Inspektion renoviert. In den großen Neubaugebieten sind aber auch neue Inspektionen von Nöten.

Haben wir zu viele Wachzimmer?
In Wien gibt es rund 70, in München etwa insgesamt 40 Dienststellen. Wichtiger ist aber ein Strukturplan für Wien, der besagt, wo es Polizei-Inspektionen gibt und wie viele Polizisten dort tatsächlich ihren Dienst tun. Letztlich müssen mehr Beamte auf der Straße patroullieren, dann bin ich zufrieden.

Wurde die Forderung nach 1.000 zusätzlichen Polizisten bereits erfüllt?
Zurzeit sind rund 4.000 Polizisten in Wien unterwegs, wodurch dieses Ziel erreicht wäre. Ich möchte mich aber nicht an bestimmte Zahlen festnageln lassen. Durch die wachsende Bevölkerungszahl brauchen wir mehr Polizisten – zumindest zehn Prozent.

Zur Sicherheit der Frauen wurden kürzlich viele Tipps gegeben, wie etwa eine Armlänge Abstand…
Ja, aber dieser Abstand ist generell von den Männern einzuhalten – aus Respekt vor den Frauen.

Und was sagen Sie zu: Frauen sollen nur in Begleitung fortgehen?
Da habe ich schon die erboste Reaktion gehört: "Darf meine Mutter nicht mehr alleine ins Theater gehen?" Das darf nicht sein. Wichtig ist einfach, dass sich jeder Mensch, nicht nur Frauen, Gedanken über einen sicheren Heimweg macht: Also eher einen weiteren, belebteren Weg wählen.

Müssen sich die Frauen wieder fürchten alleine auf die Straße zu gehen?
Nein. Man darf auch nicht vergessen, dass 2/3 der Gewalt gegen Frauen immer noch in den eigenen vier Wänden passiert. Das muss man ändern.

Wie?
Grundsätzlich müssen wir die Gesellschaft soweit bringen, dass Frauen als gleichberechtigt und selbstbestimmt gesehen werden. Das ist heute in jeder Gesellschaftsschicht und Bevölkerungsgruppe leider noch nicht der Fall.

Auch die Täterarbeit gehört verstärkt.

Schutz der Täter?
Nein, ganz im Gegenteil: Die gewalttätigen Männer müssen lernen, mit ihrer Wut anders umzugehen und nicht gegen andere Menschen gewalttätig zu werden.

Was ist Ihr Ziel für die nächsten fünf Jahre?
Trotz aller sinkenden Zahlen muss die Kriminalitätsrate weiter sinken. Dazu müssen einfach mehr Polizisten auf die Straße, die Präventionsarbeit der Sicherheits-Beamten weiter verstärkt werden und die Täterarbeit zum Standard werden.

Zur Person

Christian Hursky (54), lebt seit jeher in Favoriten und ist verheiratet. Der gelernte Großhandelskaufmann war 15 Jahre Bezirksrat in Favoriten (Verkehr, Bau, Bezirksentwicklung) und ist seit 2005 im Wiener Gemeinderat, unterbrochen von einer 2-jährigen Tätigkeit im Nationalrat, wo er sich vor allem im Innenausschuss seine Erfahrungen holte.
Neben seinem derzeitigen Beruf als Dispoleiter in einer Transportfirma ist er auch erfolgreicher Präsident des Wiener Schachverbandes.

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