Das Ringelspiel im Böhmischen Prater steht zum Verkauf
Böhmischer Prater: Schausteller Karl Mayer möchte aufgeben. Zum Verkauf steht auch Europas ältestes Ringelspiel.
FAVORITEN. Das denkmalgeschützte Ringelspiel, die Tisch-Minigolf-Anlage und sein Haus möchte Karl Mayer verkaufen. Grund: Die bevorstehende Pensionierung. Und da der Verbleib im Haus am Laaerberg mit dem Betreiben eines Schaustellergeschäftes verbunden ist, sucht der Favoritner nun einen Nachfolger.
Am bekanntesten ist natürlich das Ringelspiel, Europas ältestes seiner Art. Das erkannte schon das Bundesdenkmalamt: "Wie aus einer alten Photographie ersichtlihc ist, wurde das Ringelspiel 1890 an Ort und Stelle aufgebaut, also bereits wenige Jahre nach Gründung des Böhmischen Praters 1885", heißt es im Bescheid, der das Ringelspiel unter Denkmalschutz stellte.
Als Hauptattraktion galten die zwölf Springpferde. Dabei handelt es scih um hölerne Rösser, die auf einem Mechanismus mit starken Federzügen montiert sind, so dass der Reiter während der Fahrt nach vor und zurück schwingen kann.
Frau Moro’s Carròusel
Das Ringelspiel in den Prater brachte Frau Moro. Sie war eine Tänzerin oder Schauspielerin gewesen, wusste Hans Pintarich, Wirt in vierter Generation im Böhmischen Prater. Künstler konnten sich anno dazumal nicht an Pensionen erfreuen – also sollte das Ringelspiel genug für den Alterssitz abwerfen.
In den 1990er Jahren erzählte Karl Mayer, heutiger Ringelspielbesitzer, folgende Geschichte: " Die Gründerin des Ringespiels war ja die Rosa Wendl, mit Künstlernamen Morol. Ich habe gehört, dass sie im Zirkus gearbeitet hat. Sie hat das Ringelspiel damals mit ihrem Gatten im Böhmischen Prater aufgebaut. Dafür verkauften sie einen ganzen Bauernhof mit den Ländereien. Sie betrieben dann noch eine Schleuderbahn und eine Exzeterschaukel."
Zur Zeit der Erbauung 1890 erfolgte der Antrieb von Hand aus im Keller. Um 1900 wurde der erste Benzinmotor montiert. Von außen trieb er eine Orgel an. 1920 kam dann der erste Elektromotor von AEG.
Das Ringelspiel überstand – trotz Schäden – den Zweiten Weltkrieg großteils unbeschadet. Nun sucht Europas ältestes Ringelspiel einen neuen Besitzer.
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