Sorptimistinnen feiern 100 Jahre

Am Weg zur Gleichheit - Frauen und Finanzen

Der Club Soroptimist Feldkirchen tritt unter anderem für die finanzielle Selbstbestimmung für Frauen ein.

FELDKIRCHEN. Anlässlich des Jubiläums positioniert sich der Club Soroptimist Feldkirchen als lebendige Organisation von berufstätigen Frauen, die sich mit sozial- und gesellschaftspolitischen Fragen auseinandersetzen.

Frauen und Finanzen

„Wir Soroptimistinnen treten unter anderem für die finanzielle Selbstbestimmung für Frauen ein. Wir wollen die Sensibilität für dieses Thema – vor allem bei jungen Frauen – erhöhen und wollen verhindern, dass immer wieder Frauen aufgrund fehlenden Bewusstseins und mangelnden Selbstbewusstseins in die Armutsfalle tappen“, erklärt Barbara Dreschl. Viele Frauen nehmen auch heute immer noch nicht ihre finanziellen Angelegenheiten selbst in die Hand. Die Finanzen in die eigenen Hände zu nehmen schafft Unabhängigkeit, ist ein aktiver Risikoschutz und beugt Altersarmut vor.

Lücken und Ungleichheit

Es beginnt damit, dass Frauen hierzulande weniger verdienen als Männer – das zeigt das geschlechtsspezifische Lohngefälle, auch Gender Pay Gap genannt. Frauen haben bei der Ausbildung stark aufgeholt. Bei der Wahl des Berufs konzentrieren sich viele jedoch auf Berufe, die traditionell zu denjenigen mit niedrigerer Entlohnung und geringem Wachstumspotential zählen. Frauen sind in großem Ausmaß (77 Prozent) erwerbstätig, aufgrund der Übernahme von Betreuungspflichten jedoch fast zur Hälfte teilzeitbeschäftigt. Frauen sind die Hauptverantwortlichen für Fürsorgearbeiten. Diese sind aber unbezahlt und unterbezahlt.

Große Unterschiede

Als Folge dieser Entscheidungen und Umstände verdienen Frauen um 20 Prozent weniger als Männer. Aufgrund niedriger Erwerbseinkommen und Lücken in den Versicherungsverläufen (Teilzeitarbeit) sind die Netto-Alterspensionen der Frauen um 32 % niedriger als jene der Männer. 26 % der alleinstehenden Frauen in Pension sind armutsgefährdet. (Daten aus dem Gender Index 2019 des Bundeskanzleramtes)

Vier Meilensteine

Die finanzielle „Road to Equality“ hat vier Meilensteine im Fokus: Berufswahl: Traditionelle Frauenberufe sind oft schlecht bezahlt. Berufsleben: Die Soroptimistinnen setzen sich ein für Gehaltsvergleiche und Transparenz. Barbara Dreschl fordert: „Frauen erhalten für gleiche Leistung im Durchschnitt nach wie vor fast 20 Prozent weniger Gehalt als Männer. Gleicher Lohn für gleiche Arbeit muss aber eine Selbstverständlichkeit sein. Einkommensberichte sollen transparent öffentlich kommuniziert werden, um geschlechtsspezifische

Einkommensunterschiede zu deklarieren und es Frauen leichter zu machen, ihre Gehaltsansprüche durchzusetzen!“ Familiengründung: Fürsorgearbeit zu leisten und Kinder zu haben darf weder ein ökonomisches noch persönliches Risiko sein. „Frauen sollen sich der Teilzeitfalle bewusst sein“, empfiehlt die Soroptimistin. Ein geringes Einkommen bringt geringere Pensionszahlungen mit sich, das wiederum erhöht stark die Gefahr der Altersarmut. Unbezahlte und bezahlte Arbeit soll zwischen den Geschlechtern gerecht verteilt werden. Väterkarenz und ein verpflichtendes Pensionssplitting soll forciert eingeführt werden. Vorsorgen:

Barbara Dreschl betont, dass in das Finanzwissen der Frauen investiert werden muss. Es gibt in Österreich immer noch gravierende Unterschiede zwischen Frauen und Männern hinsichtlich der persönlichen Finanzplanung und des individuellen Vermögensaufbaus.