Diakonie Waiern
Auf der Baustelle der Diakonie am Staberweg
In Waiern entsteht ein Wohnhaus samt Tagesbetreuung für Menschen im Autismus-Spektrum.
WAIERN (chl). Am Staberweg in Waiern entsteht eine neue Einrichtung der Diakonie de La Tour für Menschen im Autismus-Spektrum. Gebaut wird das Projekt "Wohnhaus und Tagesstruktur am Staberweg": ein Wohnhaus mit kleinen Wohngruppen für bis zu vier Personen sowie ein Haus für die tagesstrukturierende Beschäftigung derselben. Im Mai des Vorjahres wurde mit dem Bau begonnen, Ende Juni wird offiziell eröffnet.
"Wir haben in den vergangenen Jahren viel Kompetenz und Wissen in der Begleitung von Menschen im Autismus-Spektrum aufgebaut und in die Planung der neuen Einrichtung eingebracht", erklärt Rektor und Pfarrer Hubert Stotter. Das Investitionsvolumen beträgt fünf Millionen Euro, mit dem Baufortschritt ist man in der Zeit. Unterstützt wird die Finanzierung des Baus durch ein Sozialbaudarlehen des Landes.
Leben mit Assistenz
Christiane Dobernig leitet den Bereich "Leben mit Assistenz:intensiv" und hat ihre Erfahrungen in der Arbeit mit Menschen im Autismus-Spektrum in die Planung eingebracht. "Für diese erwachsenen Menschen, die zum Teil recht schwierige Verhaltensweisen an den Tag legen, braucht man kleinere Gruppeneinheiten. Aktuell leben unsere Autismus-Klienten in zwei Achter-Wohngruppen und einer Sechser-WG. Im neuen Haus wird es fünf Wohngruppen geben", informiert Dobernig. Die derzeitigen Klienten sind zwischen 20 und 60 Jahre alt.
Die Autismus-Klienten der Diakonie haben einen hohen Assistenzbedarf und bedürfen einer intensiven Begleitung. Wohn- und Tagesstruktureinrichtung brauchen spezielle Rahmenbedingungen und eine klar strukturierte Raumaufteilung. "Es geht auch um einen sicheren Arbeitsplatz für die Mitarbeiter. Gemeinsam mit der Technik- und Bauabteilung der Diakonie haben wir alle unsere Wünsche zusammengetragen und das Projekt Staberweg geplant", berichtet Dobernig.
Geradlinige Bauweise
"In den einzelnen Wohngruppen gibt es jeweils vier Zimmer mit eigener Dusche und WC, da Körperpflege, Hygiene und Umgag mit Wasser ein ganz eigenes Thema sind und eine gemeinsame Nutzung mit anderen schwierig ist", erklärt Dobernig. Mit den kleineren Wohngruppen kommen die Klienten besser zurecht. Für einzelne Bedürfnisse wurden die Wohnungen bzw. Zimmer eigens adaptiert, um möglichst große Sicherheit für Klienten und Betreuer zu gewährleisten.
"Der Bau ist ebenerdig und sehr geradlinig, die Einrichtung wird sehr schlicht gehalten sein. Es muss offensichtlich und selbsterklärend sein: Wo geht es hin, wo komme ich zu meinem Zimmer, wo zum Aufenthaltsraum etc.", beschreibt Dobernig die Anforderungen an die Planer. Farben und Bodenstrukturen unterstützen die Orientierung. Auf Dinge, die ablenken, wird verzichtet zugunsten von Dingen, die das Wesentliche visualisieren.
Förderung und Rückzug
Gleiches gilt für die Räume der Tagesstruktur, wo jeder Klient ebenfalls einen eigenen Rückzugsbereich haben wird. "Wir haben drei Gruppen zu ebenfalls vier Klienten, die einer tagesstrukturierenden Tätigkeit nachgehen", berichtet Dobernig. Im Tagesstruktur-Haus gibt es zudem Einrichtungen wie etwa Werkstätte, Entspannungsraum, Einzelförderraum, Sozialraum, Musikförderraum oder ein geschütztes Atrium.
Geplant ist außerdem, bestimmte Räume wie etwa das Atrium, für Schulungen oder Veranstaltungen zu nutzen, um damit auch die Öffentlichkeit für das Thema Menschen im Autismus-Spektrum zu sensibilisieren.
ZUR SACHE
Betreuung: Seit 2002 werden in der Diakonie de La Tour Menschen im Autismus-Spektrum betreut. Das Wissen und die Expertise von 17 Jahren Erfahrung ist in die Planung für das "Wohnhaus und Tagesstruktur am Staberweg" eingeflossen.
Planung: Die Planung erfolgte durch die Abteilung Bau & Technik der Diakonie de La Tour, die sehr eng mit dem Fachbereich Menschen mit Behinderungen zusammengearbeitet hat. Das Ergebnis ist ein selbsterklärender, logischer, geradliniger Baukörper ohne Winkel und Schnörkel, unterschiedliche Boden- und Türfarben für die Funktionsräume und die Bewohnerbereiche, eine ebenerdige Anordnung der Räumlichkeiten mit der Möglichkeit, über die Terrasse in den Garten zu gelangen.
Name: Der Projektname "Staberweg" der neuen Diakonie-Einrichtung für Menschen im Autismus-Spektrum ist an den alten "Staberhof" angelehnt. Der Staberhof war die ehemalige Landwirtschaft der Diakonie Waiern und die spätere Heimat der Dorfgemeinschaft Waiern. Der Hof war bautechnisch so desolat, dass er 2013 abgerissen werden musste.
Offizielle Eröffnung des Staberwegs: am 25. Juni.
Öffentliche Führung: Für Anrainer und Interessierte gibt es eine öffentliche Führung durch die Einrichtung: am 15. Mai, um 17:00 Uhr; Treffpunkt: vor der Baustelle am Staberweg.
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