"Deine und meine wurden unsere"

Gemütliches Interview bei der Jausenstation Kräuter nahe des Flatschacher Sees: WOCHE Redakteurin Tanja Orasch mit Waltraud Bina | Foto: KK
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Bei einer schmackhaften Jause spricht Psychotherapeutin Waltraud Bina über ihre Patchwork-Family, Dankbarkeit und den Tod, der für sie seinen Stachel verloren hat.

FELDKIRCHEN. Jausenstation Kräuter, vor wenigen Tagen: warme Temperaturen, ein gefüllter Jausenteller, ein schattiges Plätzchen. Waltraud Bina, Vorstandsmitglied der Mädchen-, Frauen- und Familienberatungsstelle "Lichtblick" im Interview.

WOCHE: Sie leben inmitten einer Patchwork-Family. Die Vor- und Nachteile aus Ihrer Sicht?
WALTRAUD BINA: Eine Patchwork-Familie ist eine große Herausforderung für alle Beteiligten. Schließlich müssen verschiedenste Menschen - jeder mit seiner eigenen Geschichte - plötzlich miteinander auskommen. Allerdings können auch alle voneinander lernen. Voraussetzung, damit es funktioniert: ein großes Herz mit viel Liebe. Für mich ist "deine, meine, unsre (Kinder)" zu einem Geschenk geworden.

In einem Interview mit der WOCHE Feldkirchen sagten Sie einst, dass das Leben es gut mit Ihnen gemeint habe.
Ich bin sehr arm aufgewachsen. Mein Vater war Alkoholiker, meine Mutter psychisch krank. Mit 16 Jahren hat mich mein erster Mann geheiratet. Aber nicht nur mich, sondern meine vier Geschwister dazu. Er war eine Seele von einem Mann. Genauso wie mein jetziger Mann, Wolf-Jürgen. Er hat mich, eine Witwe mit drei Kindern, gewollt.

Durch den "Lichtblick" sind Sie immer wieder mit ergreifenden Schicksalen konfrontiert. Wie gehen Sie damit um?
Einerseits ist es wichtig, mich auf den Menschen und sein Schicksal einzulassen. Nur so kann eine Beziehung aufgebaut werden. Andererseits muss ich mir immer im Klaren sein, dass es das Schicksal des Klienten ist und nicht mein eigenes.

Sind Sie ein gläubiger Mensch?
Ja. Ich glaube an Gott und das Gute. Gott ist mein Anker in jeder Situation. Ich kann jedem nur wünschen, dass er für sich einen solchen Anker findet, der ihm Hoffnung gibt.

Beschäftigen Sie sich mit dem Thema Tod?
Durch den Unfalltod meines ersten Mannes habe ich den Tod kennengelernt. Ich hab mich mit ihm beschäftigen müssen. Durch meinen Glauben kann ich heute damit umgehen. Mittlerweile hat der Tod für mich seinen Stachel verloren. - Weil ich ein erfülltes und zufriedenes Leben lebe.

Diese Zufriedenheit strahlen Sie nach außen hin auch aus. Woher kommt Ihre Lebensfreude?
Ich sehe das Leben als ein Geschenk und trage eine tiefe Dankbarkeit in mir. Das ist das höchste Gefühl für mich. Nach dem verkorksten Start hat sich mein Leben so wundervoll entwickelt.

Gibt es ein besonders schönes Erlebnis in ihrem Leben, das Sie nie vergessen werden?
Das wäre zum Ersten mein 60. Geburtstag, wo alle meine Kinder vor mich hingetreten sind und sich bei mir bedankt haben. Zum Zweiten ist es die besondere Verbindung zu meinen Geschwistern. Trotz unserer Vergangenheit stehen alle mitten im Leben und sind zu liebevollen und erfolgreichen Menschen geworden.

Was kann Sie zu Tränen rühren?
Vor allem schöne Ereignisse. Wenn jemand etwas gewinnt, kann ich mich so mitfreuen, dass mir die Tränen kommen. Oder dann, wenn eine Klientin mit einer Packung "Merci" zu mir kommt, weil ich ihr und ihrem Kind zu einer Wohnung verholfen habe.

Womit kann man Ihnen eine richtig große Freude bereiten?
Durch ein liebevolles Miteinander.

Welche drei Dinge dürfen in Ihrem Kühlschrank niemals fehlen?
Naturjoghurt, Milch und Käse.

Wenn Sie nochmals geboren werden würden. Was würden Sie ändern wollen?
Ich bin mir nicht sicher. Denn ich weiß nicht, ob ich, wäre meine Kindheit glücklich verlaufen, zu der Fülle und Reife gekommen wäre, die ich nun besitze. Ich denke, dass alles was ich erlebt habe der Wegbegleiter zu meinem jetzigen Leben war.

ZUR PERSON:
Name: Waltraud Bina
Alter: 64 Jahre
Beruf: Psychotherapeutin
Wohnhaft in: Feldkirchen
Familienstand: Seit 25 Jahren verheiratet mit Wolf-Jürgen, fünf Kinder
Hobbys: der "Lichtblick", Lesen, Sport, Menschen, Gespräche
Lebensmotto: "Vom Guten zu reden ist zuwenig - tu es."
Lieblingsbuch: momentan "Der kleine Prinz"
Lieblingsmusik: Spirituelles

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