Kletzen
Die Kletzen sind fertig gedörrt

- Altbauer Franz Rauter (l.) und Josef Rainer mit dem Rohprodukt und den fertigen Kletzen.
- Foto: MeinBezirk.at
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Wie aus Birnen Kletzen werden, weiß man in Köttern. Dort wird in der Dörrhütte auf alte Weise konserviert.
KÖTTERN. Am Ramser Hof in Köttern steigt im Oktober immer wieder Rauch aus der mehr als 200 Jahre alten Dörrhütte auf. Was passiert hier, mag sich so mancher Passant fragen? Eine Antwort darauf haben Altbauer Franz Rauter, vulgo Ramser, und der Obmann des Kulturvereins Steuerberg Josef Rainer. "Hier werden Kletzen gedörrt", verrät Rainer.
Reaktiviertes Kulturgut
Auf Initiative des Kulturvereins Steuerberg wurde die Dörrhütte renoviert. "Das Dörren ist vermutlich die älteste Methode um Lebensmittel lange haltbar zu machen. Der Herbst ist jene Jahreszeit, in der geerntet wird und in der man für die langen Wintermonate vorsorgt", berichtet der Obmann weiter.
Wo Feuer ist, ist Rauch
Aus diesem Grund waren die Mitglieder des Kulturvereins auch bemüht die Hütte so weit wieder herzurichten, dass dort gedörrt werden kann. "Früher gab es beinahe auf jedem Hof eine Dörrhütte. Unser Ziel war es dieses alte Kulturgut so weit wiederherzustellen, dass die Tradition an die nächste Generation weitergegeben und die Jugend mit den früher gebräuchlichen Techniken vertraut gemacht werden kann." Für den Dörrvorgang verantwortlich ist Franz Rauter. Er sorgt mit viel Fingerspitzengefühl dafür, dass aus den Birnen – besonders eignen sich dafür die Weinbirnen – die köstlichen Kletzen werden.
So wird´s gemacht
"Die Birnen müssen reif und süß sein. Erst dann kann man mit dem Dörren beginnen", weiß der erfahrene Altbauer. "Die Feuerstelle in der Dörrhütte wird beheizt und dann werden die Birnen auf speziellen Einschiebeböden in die Hütte geschoben. Rund sieben bis neun Stunden wird jetzt für vier Tage dafür gesorgt, dass das Feuer nicht ausgeht. Am besten eignet sich harzfreies Holz wie Obstgehölz zum Dörren", informiert "Dörrmeister" Franz Rauter.
Feuchtigkeit wird reduziert
Immer wieder prüft Rauter die Früchte auf ihren Feuchtigkeitsgehalt. "Am Ende sollte der Flüssigkeitsgehalt von 90 Prozent auf 15 Prozent reduziert worden sein. Dann kann ich mit gutem Gewissen sagen: Die Kletzen sind fertig." Damit ist seine Aufgabe getan. Danach sind die Frauen daran. Die Kletzen, die nun zwar lange haltbar sind und oft zum Lagern auf den Dachböden landen, wollen dennoch gleich verkostet werden. "Kletzennudel oder Kletzenbrot sind eine regionale Delikatesse. Diese schmecken hausgemacht mit eigenen Kletzen gleich noch besser", weiß Josef Rainer.
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