Grenz-Einsatz
Ein Grenz-Einsatz am Brenner
An der Grenze: Der Feldkirchner Gemeinderat Daniel Schuß absolvierte Assistenz-Einsatz am Brenner.
FELDKIRCHEN (fri). Der Feldkirchner Gemeinderat Daniel Schuß ist seit fast zehn Jahren Milizsoldat beim Österreichischen Bundesheer. Kürzlich hat er als stellvertretender Gruppenkommandant im sicherheitspolizeilichen Assistenz-Einsatz am Brenner seinen Dienst versehen.
WOCHE: Welche Aufgaben hatten Sie?
Daniel Schuß: Meine Aufgabe war es mit Feldstecher oder Wärmebildgerät den Bereich nahe der Grenze zu Italien zu überwachen. Hilfe- und schutzbedürftige Fremde wurden von meinem Trupp und mir gestellt und an die Polizei gemeldet.
Wie viele Personen waren beteiligt und wie lange dauerte der Einsatz?
In meinem Zug waren für diesen Einsatz etwas mehr als 40 Soldaten dabei. Der Einsatz dauerte dreieinhalb Monate.
Wie war die Stimmung?
Wir sind wie in einer großen Familie. Immerhin verbringen wir auch einen Großteil unserer Freizeit miteinander. Dafür steht uns ein umfangreiches Angebot an Freizeit-Aktivitäten zur Verfügung wie zum Beispiel Kino- oder Schwimmbadbesuche, Go-Kart-Fahren, ein Fitness-Studio und vieles mehr. Die Stimmung ist durchwegs sehr gut.
Wie reagieren die Bürger? Gibt es negative Stimmen?
Ich habe bisher nur erlebt, dass die ansässigen Bürgerinnen und Bürger unseren Einsatz positiv wahrnehmen und uns Soldaten freundlich und tolerant gegenüberstehen.
Gab es besondere Erlebnisse?
Jeder Aufgriff eines Flüchtenden war für mich ein trauriges Erlebnis. Woche für Woche wurde ich damit konfrontiert, welche Entbehrungen die Menschen auf sich nehmen, um in ein sicheres Land zu kommen. In der kalten Jahreszeit haben sie oft viel zu wenig warme Kleidung, während sie versuchen als blinder Passagier auf einem Güterzug im Schneetreiben über die Grenze zu kommen. Das ist menschliches Elend im Herzen von Europa.
Was zählt wirklich im Leben?
Mir wird bei diesem Einsatz wieder richtig bewusst, wie glücklich wir uns schätzen können, dass wir hier in Frieden und Wohlstand leben können. Gemeinsam sollten wir, anstatt ständig zu nörgeln, daran arbeiten, dass das so bleibt.
Warum macht man einen Einsatz dieser Art?
Ich habe schon viel Positives und Negatives über den Assistenzeinsatz gehört, da wollte ich mir selbst ein Bild machen. Jetzt kann ich sagen: Mein aufrichtiger Dank gebührt den Kräften des Österreichischen Bundesheeres und der Polizei. Sie sorgen mit den Einsätzen 365 Tage im Jahr, 24 Stunden am Tag für unsere Sicherheit.
Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.