Autobiographie
Eine Reisende im 18. Jahrhundert

Gert Zechner mit der neu aufgelegten Autobiographie von Anna Hafner, erschienen in drei verschiedenen Coverfarben | Foto: Lehner
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  • Gert Zechner mit der neu aufgelegten Autobiographie von Anna Hafner, erschienen in drei verschiedenen Coverfarben
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Die Himmelbergerin Anna Hafner machte sich 1805 auf, um im Ausland ihr Glück zu finden. 

HIMMELBERG (chl). "1985, inmitten einer Dekade, die sehr stark den Frauen gewidmet war, kam die Publizistin Adolfine Misar zu mir in den Verlag und fragte, ob wir an einem Neudruck der Autobiographie einer starken Frau aus dem Jahre 1849 interessiert seien", erinnert sich Verlegerlegende Gert Zechner. Der Verleger, damals noch Leiter des Verlags Johannes Heyn, ließ sich das Originalbuch aushändigen, setzte sich noch am selben Abend hin und las es in einem durch.

Aus Schleichenfeld in die Welt

Das Buch beinhaltete die Geschichte der Anna Forneris, geborene Hafner, einer Bauerstochter aus Himmelberg. "Ich war am 15. Februar 1789 in der Ortschaft Schleichenfeld, Pfarre Himmelberg in Kärnten geboren, woselbst meine Aeltern, wohlhabende Bauersleute, ansäßig waren. Das Wohnhaus stand mitten in unsern Feldern von einigen Blumenbeeten und Fichten umgeben, in einer lieblichen Gegend." Mit diesen beiden Sätzen beginnt die Autobiographie mit dem Titel "Schicksale und Erlebnisse einer Kärntnerin während ihrer Reisen in verschiedenen Ländern und fast 30jährigen Aufenthaltes im Oriente, als: in Malta, Corfu, Constantinopel, Smyrna, Tiflis, Tauris, Jerusalem, Rom", 1849 herausgegeben von der Villacher Familie (Dr. Franz) Ressmann. 
139 Jahre später veröffentlichte Verleger Zechner einen Neudruck des Werks als Faksimiledruck, kommentiert mit historischen Einordnungen und Bemerkungen zur Person von Ideengeberin Misar, Bettina Wellacher und Jolanda Woschitz. Faksimiledruck heißt in diesem Fall: Der Text ist in Frakturschrift abgedruckt.

Auf in die Welt!

Die Grundlagen für ihre beruflichen Fähigkeiten als Hausbedienstete, Köchin, Händlerin, Gastwirtin und Reiseschriftstellerin eignete sich Anna Hafner hier an: "Trivialschule" (Grundschule) in Himmelberg, Unterricht in "weiblichen Fertigkeiten" (Kochen, Nähen etc.) im Pfarrhof Himmelberg sowie im Elisabethinen-Kloster und im "Gasthaus zur Sonne" in Klagenfurt (ab 1803). 1805 verließ sie Kärnten und arbeitete als Dienstmädchen in Laibach und Triest. Mit 21 Jahren fasste sie den Entschluss, ihren vertrauten Boden (Laibach und Triest waren damals ja noch "Österreich") zu verlasen und im Dienste einer Kaufmannsfamilie nach Malta zu reisen. Noch im selben Jahr ging's weiter nach Saloniki bzw. Smyrna (Izmir), wo Hafner den Inhaber eines Gasthofes namens Columbari (gestorben vermutlich 1816) heiratete, den Vater ihres Sohnes Franz (geb. 1813 oder 1814), der später als erster Österreicher im Dienst der persischen Armee stand. Ende 1829/Anfang 1930 heiratete sie einen Piemonteser namens Forneris.

40 Jahre Wanderschaft

"Eine durch und durch spannende Lebensgeschichte" war es also, die Gert Zechner 1985 erstmals als Neudruck veröffentlichte. Denn mit der Heirat in Saloniki war das Reisepensum noch längst nicht erfüllt: Es folgten noch Stationen in Konstantinopel, Persien, Israel, Beirut etc. und wieder retour nach Himmelberg. Insgesamt war sie über 40 Jahre ihres Lebens auf Reisen bzw. unterschiedlich lange an bestimmten Orten sesshaft.
Sie selbst schreibt darüber: "Mein mehr als 40jähriges Wanderleben hat jedoch die Gewohnheit in mir erzeugt, nicht lange ruhig auf einem Flecke ausharren zu können. Ich habe mir daher ein kleines Wägelchen und Pferd angeschafft, und durchziehe kreuz und quer mein Vaterland ..."

Erfolg in Frakturschrift

Die Neuauflage der Schilderungen 1985 wurde jedenfalls – entgegen allen Voraussagen ein Erfolg. "Kaum ein Buchhändler wollte damals ein Buch in Frakturschrift in die Regale stellen, ich und mein Bruder haben es faktisch im Alleingang geschafft, die Auflage zu verkaufen", erzählt Zechner. Einer weiteren Neuauflage 1995 folgte die dritte, aktuelle, die mit weiteren historischen Bemerkungen, diesmal von Gabriele Habinger, ergänzt wurde.

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