Papstwahl
Erich Aichholzer wünscht dem neuen Papst ein "hörendes Herz"

- Dechant Erich Aichholzer
- Foto: Pfarre Ossiach
- hochgeladen von Isabella Frießnegg
Papst Leo XIV.: Stiftspfarrer von Ossiach, Dechant Erich Aichholzer, sagt Folgendes zum neuen Papst.
OSSIACH. Erich Aichholzer: Donnerstagabend der vergangenen Woche: Ich feierte die Messe in der Stiftskirche und bat meinen Herrn Mesner zwischendurch einen Blick auf das Handy zu machen, das sich in der Sakristei befand und im Livestream den Schornstein am Dach der Sixtinischen Kapelle zeigte. "Falls weißer Rauch aus dem Kamin aufsteigt, bitte alle Glocken läuten“, bat ich den Herrn Mesner. Mitten in der heiligen Messe läuteten tatsächlich die Glocken und wir alle, die wir in der Kirche versammelt waren, wussten, "Habemus Papam" – wir haben einen Papst! Wir haben Gott für die Erwählung des neuen Papstes gedankt und für ihn gebetet, nicht wissend, wer es ist und woher er kommt.
Ein "Brückenbauer"
Im Fernsehen konnte ich seinen ersten Auftritt auf der Loggia des Petersdoms mitverfolgen. Mit den Worten Jesu Christi des Auferstandenen an seine Jünger begrüßte Papst Leo XIV. die jubelnden Menschen am Petersplatz und in der Welt: "Der Friede sei mit euch!" Er hat sich Zeit gelassen und hat erst einmal die Freude mit den Menschen geteilt, bevor er seine ersten Worte als Papst gesprochen hat. Mehrmals erwähnte er die Worte Frieden und Dialog, auch das Wort Synodalität kam vor. Das lässt darauf schließen, dass Papst Leo auch an seinen Vorgänger Franziskus anknüpfen werde. Er scheint ein Mann des Hörens und Zuhörens zu sein, jemand, der nachdenkt, bevor er etwas sagt. Der neue Papst stammt aus Nordamerika und hat Verbindungen in den Süden des Kontinents. Seine familiären Wurzeln reichen nach Frankreich, Italien und Spanien. Ich denke, er wird ein Papst sein, der verbindet, ein Brückenbauer.
Soziale Ader
Auch die Namenswahl des neuen Pontifex deutet auf Kontinuität und eine soziale Ader hin. Papst Leo XIII., sein Namensvorgänger, war jemand, der den Herausforderungen seiner Zeit entgegentrat und sich für die Lage der Arbeiter einsetzte. Mit Leo XIII. stellte sich die Kirche damals am Anfang des 20. Jahrhunderts auf die Seite der ausgebeuteten Bevölkerungsgruppen. Würde man mich fragen, was ich dem neuen Papst wünsche, so würde ich mich auf eine Bibelstelle im 1. Buch der Könige beziehen, wo berichtet wird: Als der junge König Salomo seine Herrschaft antritt und er drei Wünsche freihat, wünscht er sich vor allem ein hörendes Herz. Dieses hörende Herz wünsche ich auch dem neuen Papst. Dass er aufmerksam zuhört, was die Kirche und mit ihr die Menschen in der Welt bewegt. Möge er uns ermutigen, Zeugen des Glaubens zu sein und teilnehmen lassen an der Freude am Evangelium. Und ich wünsche dem neuen Papst, dass er die Kraft hat zum Dienst an der Einheit der ganzen Kirche.
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