„Es liegt an uns, was wir daraus machen“

Der renommierte Genforscher Markus Hengstschläger vergleicht Gene mit Bleistift und Papier – die Geschichte schreibt jeder selbst | Foto: KK
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Viele Gäste folgten der Einladung der BKS zu einem Vortrag des bekannten Genetikers und konnten eine faszinierende Reise in das Forschungsfeld der Humangenetik erleben. Der Universitätsprofessor erklärt, wie wir das Beste aus unseren Talenten machen können und wie Gene und Erfolg zusammenhängen.

WOCHE: Handelt es sich bei der Genetik um ein Forschungsfeld, das uns alle betrifft?
HENGSTSCHLÄGER: Wir wissen alle über unser genetisches und biologisches Rüstzeug im Groben Bescheid. Interessant wird die Genetik für die meisten erst dann, wenn es zu Krankheitsfragen kommt, beispielsweise wenn vermehrt Herzinfarkte in der Familie auftreten.

Warum unterscheiden wir uns oft stark voneinander? Sind Gene ungerecht verteilt?
Jeder von uns besitzt 22.500 Gene. Das bedeutet, dass jeder die gleiche Anzahl von Genen mit abweichender Sequenz von 0,1 Prozentindividueller Varianten hat. Bei eineiigen Zwillingen haben wir einen Unterschied in der Sequenz gleich null. Wen man beobachtet, wo die Unterschiede bei den Zwillingen liegen, kann man auch feststellen, wobei Gene eine große Rolle spielen. Der größte Teil beeinflusst unser Aussehen. Intelligenz, Charakter und Kreativität sind nur gering von den Genen abhängig. Hier spiel die Umwelt eine viel größere Rolle.

Somit kann jeder von uns mit Talent erfolgreich werden?
Der Zusammenhang zwischen Talent und Erfolg führt zu weltweiten Diskussionen. Natürlich ist Talent angeboren. Aber, man kann die Gene mit Bleistift und Papier vergleichen. – Die Geschichte muss nämlich jeder selbst schreiben.

Woran liegt es, dass Lionel Messi erfolgreich wird mit seinem Talent, andere hingegen entdecken ihr Talent oft ein Leben lang nicht?
Ein international erfolgreicher Kontrabassist erklärte dazu, dass er zuerst Tennis und Geige ausprobiert hat, um dann festzustellen, dass seine Stärken woanders liegen. Man muss also alles ausprobieren um ein Talent zu entdecken.
Kritisch sehe ich die Auseinandersetzung mit der Gesellschaft, beispielsweise im Schulwesen. Die Schule muss Chancen rechtzeitig erkennen können und den nötigen Rahmen vorgeben. Schließlich muss ein Umfeld geschaffen werden und die Stärke gefördert werden. Sehen wir uns dafür Mozart genauer an. Das Klavier spielen, also das musikalische Talent ist genetisch. Dieses Talent wurde entdeckt und ein Umfeld geschaffen. Ein Klavier musste her. Das alles verbunden mit harter Arbeit führte ihn zu seinem unglaublichen Erfolg. Im Gegensatz dazu kann man ein Talent oder eine optimale Umwelt haben und nichts daraus machen.Viele besitzen ein Klavier aber nicht jeder von uns ist ein Mozart geworden.

Was ist ein gutes, was ein schlechtes Talent?
Man kann die Wichtigkeit einzelner Begabungen anhand ihrer Anwendung bestimmen. Wir wissen aber noch nicht, was auf uns zukommen wird. Hierzu ein Vergleich: Was macht ein PC-Genie im Amazonas oder eine Speertalent in New York? Ich möchte damit sagen, dass wir um den „Kahn der Zukunft“ herausziehen zu können, viele individuelle Talente brauchen werden. Eine Summe von individuellen Talenten ist nur durch Teamwork und Networking möglich. Wir müssen lernen von der Unterscheidung großer und kleiner Talente Abstand zu nehmen. Wichtig wird es, Talente als Gemeinsames zu betrachten und unsere Sicht von der Gegenwart hin zur Zukunft zu ändern. Hier wird der Einzelne eine Rolle im Ganzen spielen, denn jeder von uns besitzt Talente.Was wir aber daraus machen, liegt in unserer Hand.

Autorin: Yvonne Schmid

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