Krankenhaus Waiern
"Habe den Umgang mit Menschen den Zahlen vorgezogen"
Seit Oktober 2021 ist Michaela Leopold die neue Primaria im Krankenhaus Waiern. Ihr Weg zur Medizin führte über die Wirtschaft.
WAIERN. Der Medizin galt zwar immer das Interesse der 45-jährigen Michaela Leopold, dennoch war das erste Studium, das sie abschloss, im Wirtschaftsbereich.
Woche: Von der Wirtschaft zur Medizin: Was waren die Beweggründe?
Michaela Leopold: Ich habe mich immer für Medizin interessiert, aber zu der Zeit, als ich mein Studium beginnen wollte, war von einer von einer Ärzteschwemme und geringen Berufsaussichten die Rede. Ich wich in den Wirtschaftsbereich aus, schloss mein Studium ab und war auch eine Zeit lang in einer Bank beschäftigt. Sehr bald war klar, dass mir der Umgang mit Zahlen auf Dauer nicht reichen würde und mir der Kontakt zu Menschen fehlte. so begann ich mit 26 Jahren Medizin zu studieren."
Sie haben sich auf Psychiatrie spezialisiert. Welche Rolle spielt diese im Gesundheitsbereich?
Die Psychiatrie spielt eine zunehmende Rolle im Gesundheitsbereich. Man weiß, dass viele chronische Erkrankungen aufgrund einer psychischen Komponente entstehen und sich manifestieren. Das Bewusstsein dafür steigt und man geht dazu über die Zusammenhänge zu sehen und zu behandeln. Die letzten beiden Jahre haben das noch verschärft und gezeigt, dass hier Handlungsbedarf gegeben ist.
Wie sind Sie nach Waiern gekommen?
Ich habe aus familiären Gründen immer schon eine Verbindung mit Kärnten gehabt. Als ich mich für die Stelle – ich bin in Waiern und Treffen tätig – beworben habe, war ich noch in Wien. Aber aufgrund meiner Ausbildung sah ich es als spannende Herausforderung die beiden Häuser zusammenzuführen.
Bietet ein „relativ kleines“ Haus – wie das Krankenhaus Waiern – Vorteile?
Ich sehe hier Vorteile für Patienten und Mitarbeiter. Die Atmosphäre ist äußerst familiär, man kann flexibel reagieren und neue Strategien schneller umsetzen. Derzeit läuft gerade die Planungsphase für das neue Krankenhaus und da können wir aufgrund unserer Erfahrungen und absehbaren Entwicklungen jetzt die Weichen stellen. Wir haben in dieser Art der Konstellation bestimmt ein Alleinstellungsmerkmal am medizinischen Sektor
Gibt es eine verbindende Komponente zwischen den einzelnen Abteilungen?
Unsere Schwerpunkte – die Akutgeriatrie, die Psychosomatik und Essstörungen – bauen auf internistischer Diagnostik auf. Die Stärke unseres Hauses besteht in der fächerübergreifenden Betreuung. So profitieren Patienten der Psychosomatik bei Bedarf von den Angeboten der Akutgeriatrie und Patienten der Akutgeriatria werden im Rahmen von Gruppen- oder Einzeltherapien intensiv psychologisch betreut. Eine geriatrische Tagesbehandlung sowie die ambulante geriatrische Remobilisation ergänzen das Angebot.
Welche Ziele haben Sie für das Haus?
Gerade die fachlichen Kompetenzen, die wir im Haus haben, eröffnen sich für die Zukunft viele Möglichkeiten. Im Bereich der Suchtproblematik, oft verbunden mit Essstörungen, steigt der Bedarf an Behandlung und Betreuung. Neu ist, dass wir in der "Sarepta" demnächst auch unter 18-Jährige behandeln werden, da der Bedarf einfach gegeben ist. Eine mögliche Erweiterung der Bettenkapazität wird bei der Planung bereits berücksichtig.
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Zahlen & Fakten
Akutgeriatrie: 30 stationäre und sechs tagesklinische Betten
Psychosomatik: 26 Betten
Sarepta: 12 Betten
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