Holzstraßenkirchtag
Holzstraßenkirchtag 2021 abgesagt

- Günter Sonnleitner ist Obmann der Kärntner Holzstraße. Er gilt als Verfechter des Holzes und kennt alle Vorteile des Rohstoffs.
- Foto: NockHolz
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Schon zum zweiten Mal nach 2020 muss der Holzstraßenkirchtag auch in diesem Jahr abgesagt werden.
GNESAU. Bereits im Vorjahr musste der Holzstraßenkirchtag coronabedingt abgesagt werden. Auch heuer blüht dieser Traditions-Veranstaltung dasselbe Schicksal. Dazu im WOCHE-Interview der Obmann der Kärntner Holzstraße Günter Sonnleitner.
WOCHE: Wird es heuer einen Holzstraßenkirchtag geben?
GÜNTER SONNLEITNER: Der traditionelle Holzstraßenkirchtag 2021 muss coronabedingt leider auf das nächste Jahr verschoben werden. Die Vorbereitungen für 2022 werden allerdings schon bei der nächsten erlaubten Vollversammlung der Mitglieder der Kärntner Holzstraße in Angriff genommen.
Welche Bedeutung hat die Traditions-Veranstaltung für die Region?
Mit bisher rund 150 Ausstellern und vielen tausend Gästen aus nah und fern hat sich der jährliche Holzstraßenkirchtag zu einem echten Holz-Event der Meisterklasse entwickelt: Holz ist einfach genial. Holz als Roh-und Baustoff ist zukunftsorientiert, nachhaltig, umweltfreundlich und wird von den Menschen gerne angenommen. Wald und Holz verbindet die Menschen miteinander. Beim Holzstraßenkirchtag sind Innovation, Vernetzung und Begeisterung spürbar und lebendig.
Wie viele Gemeinden sind aktuell bei der Kärntner Holzstraße?
Trotz Corona werden über unser Holzstraßen-Büro in Gnesau laufend Holzbau-Projekte unserer 17 Mitgliedsgemeinden mit knapp 40.000 Einwohnern gemäß der geltenden Förderrichtlinien unterstützt. Seit dem Gründungsjahr 1995 wurden insgesamt über 1.800 Holzbau-Projekte organisiert und gefördert.
Hat der Rohstoff Holz an Wert gewonnen?
Der Wald ist ein nachhaltiges Ökosystem, das bei verträglichen Umweltbedingungen und guter Bewirtschaftung kein Ablaufdatum hat. Holz – als Produkt des Waldes – ist nachhaltig verfügbar. Besonders die fossilen Rohstoffe und Lagerstätten haben ein Ablaufdatum. Und das wissen wir schon seit geraumer Zeit. Aber Holz hat als ständig nachwachsender, CO₂-bilanzneutraler Wert- und Werkstoff des heimischen Waldes das größte Potential für die Zukunft.
Worin liegt das eigentliche Potenzial von Holz?
Unser Wald wächst und wächst. Und damit auch unser Holz. Der Wald ist die größte Klimafabrik für unsere Erde. Ohne Wald gibt es kein nachhaltiges Leben: Über die Assimilation nehmen die Blätter unserer Bäume – ja alle grünen Pflanzen – das schädliche fossile Treibhausgift CO₂ auf und produzieren mit Hilfe von Chlorophyll, Sonnenenergie und Wasser daraus den Rohstoff Holz, aber auch den lebenswichtigen Sauerstoff zum Atmen.
Unser Wald wächst und wächst
Das Ökosystem Wald wird zunehmend von Klima- und Wetterschwankungen (Trockenheit, Hitze, …), Naturkatastrophen (Sturm, Wind, Schnee) und Schädlingsbefall (Borkenkäfer) in Mitleidenschaft gezogen.
Nachwuchs funktioniert
"Trotz der Widrigkeiten nimmt die Waldfläche österreichweit um rund 5.000 Hektar und kärntenweit um etwa 500 Hektar jährlich zu", weiß Holzstraßen-Obmann Günter Sonnleitner. "Mit einem Wald-Ausstattungsanteil von über 60 Prozent der Fläche liegt Kärnten im Spitzenfeld der Bundesländer. Kärntenweit werden vom nachhaltigen Holzzuwachs von rund 4 Millionen Festmetern nur rund 3 Millionen Festmeter geerntet."
Gerade bei verstärkter Nachfrage nach Holz gilt es große Waldpflege- und Durchfortstungsrückstände abzubauen und das anfallende Holz zu vermarkten. "Auch in den kommenden Jahrzehnten wird Holz als CO₂-bilanzneutraler und nachwachsender Roh- und Baustoff nachgefragt", ist Sonnleitner überzeugt. Um Wälder für Veränderungen fit zu machen, gilt es naturnahe Mischbestände aus Nadel- und Laubholzarten, aus Tief- und Flachwurzlern sowie Licht- und Schattenbaumarten zu begründen. "Je vielfältiger ein Waldbestand zusammengesetzt ist, umso größer ist seine Resilienz bei Klima- und Wetterereignissen."
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Zur Sache
Der Wald ist die größte Klimafabrik für unsere Erde.
Ein Kubikmeter – sprich Festmeter – Holz speichert über die Assimilation eine Tonne, also 1.000 kg, CO₂. Dieses CO₂ ist in der Holzmasse gebunden und kann damit nicht in die Atmosphäre entweichen.
Laut Waldinventur haben wir österreichweit einen stehenden Holzvorrat von rund 1,2 Milliarden Kubikmetern Holz. Damit speichert der Wald permanent über 1,2 Milliarden Tonnen CO₂.
Holz als Baustoff
Durch den jährlichen Holzzuwachs von rund 30 Millionen Kubikmetern werden weitere 30 Millionen Tonnen CO₂ im Holz gebunden. Wird Holz als Baustoff verwendet, bleibt das CO₂ auf die Lebensdauer des Bauwerks im Holz gebunden und trägt damit wesentlich zur CO₂-Reduktion in der Atmosphäre bei.


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