"In Peking läuft man seiner Zeit hinterher"

Martin Proprentner bei einem Feldkirchen-Aufenthalt | Foto: Friessnegg
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FELDKIRCHEN/PEKING (fri). "Auf der Fachhochschule in Graz mussten wir uns neben Englisch noch für eine weiter Fremdsprache anmelden. Neben Russisch und Kroatisch wurde auch Chinesisch angeboten. Da habe ich nicht lange gezögert und mich dafür entschieden", erzählt Martin Proprentner, der für einige Tage auf Heimaturlaub in Feldkirchen weilte. "Ich muss in regelmäßigen Abständen nach Hause kommen und ein wenig Heimatluft schnuppern", erzählt Proprentner, der derzeit beruflich in Peking tätig ist.

Von der Uni weg engagiert

Begonnen hat alles damit, dass der damalige FH-Student ein Auslandssemester an der Peking Universität absolvieren wollte. "Nach dem Semester hat mich ein Professor gefragt, ob ich Interesse hätte ein Praktikum bei einer niederländischen Firma, die ihren Firmensitz in Peking hat, zu machen", erinnert er sich. "Ich habe zugesagt und konnte enorm viel lernen." Mit einer Jobzusage in der Tasche flog Proprentner danach noch für ein Semester und seinen Bachelor-Abschluss nach Österreich zurück. Seit einem Jahr lebt er nun ständig in Peking.

"Familien-Unternehmen"

Bei Rudy van Thiel, der sich eine Möbelproduktion in China mit rund 800 Mitarbeitern aufgebaut hat, ist der Feldkirchner als Prozess-Manager beschäftigt. "Ich bin quasi die Drehscheibe zwischen Kunde und Produktion. Unser Hauptexportmarkt ist die USA. Wir versuchen aber verstärkt in Europa Fuß zu fassen." Für fernöstliche Verhältnisse ist van Thiels Unternehmen wie ein Familienbetrieb. "Betriebe mit vielen tausend Mitarbeitern sind alltäglich. Die Menschen hinterfragen sehr wenig. Machen einfach ihre Arbeit", blickt Proprentner, der beruflich auch in Produktionsländer wie Vietnam oder Indien reist, hinter die Kulissen.

Essen wie zu Hause

Wenn er etwas nicht vermisst, dann ist das die heimische Küche. "Ich ernähre mich in Peking gleich wie in Feldkirchen. Es gibt große Ausländer-Communities und Geschäfte, in denen europäische Lebensmittel angeboten werden. Mein deutscher Fleischer heißt beispielsweise 'Schintler'. Das vermittelt ein gewisses Heimatgefühl."
Gerade im Bildungssystem hätte man, so meint Proprentner erkannt zu haben, Nachholbedarf. "Nach der Schule gehen die Kinder und Jugendlichen entweder studieren oder eben arbeiten. Eine Lehre wie bei uns gibt es nicht und daher sind auch echte Facharbeiter Mangelware."

Kaum Information

Defizite ortet der Feldkirchner, der demnächst mit einem berufsbegleitenden Master-Fernstudium an der University of Manchester beginnen will, auch im Informationsbereich. "Nur die gehobene Schicht hat Zugang zu Internet und internationaler Berichterstattung. Die restliche Bevölkerung - und das ist der Großteil - muss sich mit dem, was das staatliche Fernsehen vermittelt zufrieden geben." Interessant würde es auch immer bei internationalen Veranstaltungen werden, weiß er: "Vor der Leichtatheltik WM wurde ein zweiwöchiges LKW-Fahrverbot verhängt und die Industriebetriebe mussten den Betrieb einstellen, um die Smog-Gefahr zu minimieren. Ganz ähnlich verhält es sich, wenn internationaler Politiker-Besuch angesagt ist."

Blick nach Europa

Noch genießt Proprentner die Zeit in Peking. "Ich kann sehr viel lernen und es ist aufregend. Aber für immer möchte ich auf keinen Fall dort bleiben. Dafür schätze ich die Vorzüge und die Lebensqualität meiner Heimat viel zu sehr."

Zur Person

Martin Proprentner, 24 Jahre
Werdegang: BRG Feldkirchen, HTL in Klagenfurt, Studium: Management internationaler Geschäftsprozesse an FH Graz, Auslandssemster an der Peking Universität, ein halbes Jahr Auslands-Praktikum in Peking, Bachlor-Abschluss in Graz und seit einem Jahr fix bei Rudy van Thiel in Peking beschäftigt

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