Medikamentenmangel
Jedes Problem ist lösbar - kein Grund zur Panik
Immer wieder kommt es bei Medikamenten zu Lieferengpässen. Wie ernst ist die Lage? Die Woche hat nachgefragt.
BEZIRK FELDKIRCHEN. Vorweg: Ja, es kommt immer wieder zu Lieferengpässen bei bestimmten Medikamenten. Aber es besteht kein Grund zur Beunruhigung. Die bestens ausgebildeten Pharmazeuten finden im Fall der Fälle immer Alternativen und auch in Rücksprache mit den Ärzten wird immer eine Lösung gefunden.
Nicht lieferbar!
Ob Fiebersäfte oder Antibiotika – derzeit sind viele Arzneimittel nicht lieferbar. Über die Ursache für die Lieferengpässe und wie der Alltag in der Apotheke aussieht berichten die Pharmazeuten Albert und Elisabeth Gaskin und Karl Berger von der Salvator-Apotheke in Feldkirchen: Hauptgründe für den Engpass sind die globalisierte Lieferkette und auch die Monopolisierung. Ein Beispiel: Früher hatten wir zehn Firmen, die Ibuprofen produzieren, heute sind es zwei ... Produziert werden die Medikamente heute großteils in China oder Indien. Wenn es hier zu Problemen bei der Produktion oder den Lieferungen kommt, hat das dann gleich enorme Auswirkungen. Auch die "Just-in-Time"-Produktion der Firmen birgt große Gefahren. Gibt es Produktionsausfälle oder müssen ganze Chargen entsorgt werden – fehlen gleich langfristig große Mengen an Medikamenten. Natürlich ist auch der Preisdruck groß. Produzenten verkaufen in Länder, die am meisten zahlen.
Verlässliche Kompetenz
"Wir Pharmazeuten finden aber Alternativen. Die Leute sind aber verunsichert, wenn die Verpackung oder die Tablette anders aussieht, obwohl der Wirkstoff der exakt gleiche ist. Auch bei den Generika ist in Österreich höchster Qualitätsstandard gegeben", erläutert Albert Gaskin.
Immer wieder Engpässe
Pharmazeut und Apotheker Gerhard Angerer, Chef der Feldkirchner Stadtapotheke, informiert: "Wir erfahren es teilweise sehr spät, wenn ein Medikament nicht lieferbar ist. Meistens geht es dabei um einzelne Firmen und Medikamente. So gab es zum Beispiel im Sommer einen Penicillin-Engpass, das dürfte sich aber jetzt entspannt haben. Gefühlsmäßig ist die Zahl der schwer oder nicht verfügbaren Medikamente in letzter Zeit aber angestiegen. Ich darf aber beruhigen und sagen, dass sich bisher immer alles ausgegangen ist".
Es gibt Alternativen
Allgemeinmediziner Harald Gassler betreibt seine Ordination mit angeschlossener Hausapotheke in Vorwald in Patergassen, auch er kennt das Problem: "Seit einem Jahr stellt sich die Situation richtig problematisch dar. Rund 15 Prozent der Präparate sind temporär immer wieder nicht lieferbar. Davon betroffen waren auch solche weit verbreiteten Medikamente wie Parkemed oder Augmentin, Tantumspray oder Fiebersäfte. Die Versorgungssicherheit ist momentan aber sicher noch gegeben, denn in 90 Prozent der Fälle kann man auf andere Präparate ausweichen."
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