Vogelkunde
Kärntner Erstsichtung des Halbringschnäppers an der Tiebelmündung
Für Aufregung in Biologen- besonders Ornithologen-Kreisen sorgte die Erstsichtung des Halbringschnäppers nahe der Tiebelmündung
BLEISTÄTTER MOOR. Seit mehr als 30 Jahren zieht es Helmut Kräuter in die Natur. Bewaffnet mit Fernglas und Spektiv dreht er vorzugsweise in neu entstandenen Flutungsgebiet im Bleistätter Moor gerne seine Runden. So war es auch am 7. Mai. Kräuter war wieder einmal unterwegs, um nach alten Bekannten und vielleicht auch Neuzugängen in der Vogelwelt zu suchen. Und dieser Tag hatte es ganz besonders in sich. "Ich entdeckte im Mündungsgebiet der Tiebel in den Ossiacher See in der Nähe der Tiebelbrücke einen Vogel, den ich dann als Trauerschnäpper in das Internet-Forum eingegeben habe", erzählt der passionierte Vogelfreund, der auch Mitglied bei BirdLife Kärnten ist. "Gleich darauf kamen erste Rückmeldungen. Ich hatte nämlich ein Merkmal, das den Trauerschnäpper vom Halbringschnäpper unterscheidet übersehen. Und zwar die weißen Kanten und Spitzen der äußeren Steuerfedern. Damit war schnell klargestellt, dass es sich bei meiner Beobachtung um die Erstsichtung eines Halbringschnäppers in Kärnten – Zweitsichtung in Österreich – handelte."
Wer singt denn da?
Auf die Bitte am nächsten Tag erneut Ausschau nach dem kleinen Singvogel zu halten, zog der pensionierte Polizeibeamte los. Blieb aber ohne Erfolg. Was aber einen Vogelbeobachter erst zu einem wahren Experten macht, ist die Ausdauer und die machte sich bezahlt. "Die Nachricht, dass ein Halbringschnäpper gesichtet worden ist, verbreitete sich schnell und schon bald kamen Ornithologen und Vogelfreunde aus ganz Österreich ins Bleistätter Moor, um einen Blick auf den seltenen Gast zu erhaschen."
Neuer Lebensraum im Flutungsgebiet
Und tatsächlich wurde der Halbringschnäpper am 11. Mai erneut gesichtet. "Der Vogel wurde schließlich von Experten als Männchen im zweiten Kalenderjahr bestimmt. Bis zum 16. Mai versuchte er mit seinem Balzgesang vergeblich ein Weibchen anzulocken. Danach verschwand er ebenso rasch wie er gekommen war", so Kräuter.
Für ihn – ebenso wie für die vielen Vogelliebhaber und Experten – ist der neu entstandene Lebensraum im Flutungsgebiet ein wahrer Segen. "Neben dem Weißstorch brütet nun auch die Graugans hier. Es gibt viele Durchzügler, die ihre Zwischenstopps hier einlegen", erzählt Helmut Kräuter. "Immer wieder bin ich fasziniert, wenn ich den Fischadler, der ebenso wie viele ganz unterschiedliche Reiherarten den Lebensraum für sich entdeckt hat, beobachten kann."
Der Halbringschnäpper
Das Brutgebiet des Halbringschnäppers erstreckt sich über den südlichen Balkan und den Süden Russlands bis nach Vorderasien, mit Populationsschwerpunkten in der Türkei, in Russland und besonders im Iran. Seine Überwinterungsgebiete liegen in Ostafrika; in Mitteleuropa kommt er nur als gelegentlicher Durchzügler vor. Als Lebensraum bevorzugt er alte Laubwälder des Tieflandes und der Höhenlagen.
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