Kinderbetreuung
"Kinderbetreuung gehört ins Dorf"
Gerade ländliche Gemeinden reagieren auf verstärkte Nachfrage nach Kinderbetreuungsplätzen.
BEZIRK FELDKIRCHEN. Veränderte Bedingungen sorgen dafür, dass mehr Eltern ihre Kinder zur Betreuung in Kindergarten oder Kindertagesstätte anmelden. Einerseits entfallen durch das neue Kinderbildungs- und -betreuungsgesetz die Elternbeiträge, auf der anderen Seite versuchen viele Mütter bald nach der Geburt wieder im Arbeitsmarkt Fuß zu fassen.
Eltern schätzen Angebot
Schon vor einigen Jahren hat man in der Gemeinde Gnesau damit begonnen die Kinderbetreuung auf eine solide Basis zu stellen. "Wir haben damit auf den Zuzug von Jungfamilien reagiert", sagt Bürgermeister Erich Stampfer (ÖVP), der die Meinung vertritt, dass man Kinder im Ort betreuen muss. "Man kann Familien nur dann langfristig in den ländlichen Regionen halten, wenn es eine solide Kinderbetreuung gibt. Bei uns öffnen Kita und Kindergarten bereits um 6.30 Uhr. Bis 16.30 Uhr werden die Kinder dort fürsorglich betreut."
Lange Öffnungszeiten
Als gut funktionierend bezeichnet der Glanegger Bürgermeister Arnold Pacher (SPÖ) die Kinderbetreuung in seiner Gemeinde. "Wir sind in der glücklichen Lage, dass wir räumlich noch Kapazitäten haben, die eine Erweiterung und damit noch bessere Betreuung zulassen", so Pacher.
"Unsere Betreuungseinrichtungen sind von 6.45 bis 17 Uhr geöffnet und die Kindergartenleiterin ist mit ihrem Team extrem bemüht nicht nur die Kinder gut zu versorgen, sondern auch auf die Wünsche der Eltern einzugehen."
Erweiterung angedacht
Gut ausgelastet sind die Kinderbetreuungsstätten in der Gemeinde Steindorf. Insgesamt 75 Kinder besuchen den Kindergarten und 15 ein- bis dreijährige Mächen und Buben sind in der Kleinkindgruppe.
"Wir denken über eine Erweiterung der Kleinkindgruppe nach. Das würde eventuell auch einen Standortwechsel, der mehr Fläche bietet, nach sich ziehen", erklärt Bürgermeister Georg Kavalar (Liste Kavalar). "Wir müssen auf die Nachfrage reagieren, denn die Eltern sind auf die Betreuungsplätze angewiesen."
Eigene Betriebstagesmutter
Seit drei Jahren gibt es in Sirnitz eine Betriebstagesmutter. Diese betreut die ein- bis dreijährigen Kinder in einem dafür adaptierten Raum im Gemeindekindergarten Albeck-Sirnitz.
"Derzeit werden fünf Kleinkinder dort betreut. Wir haben also die Möglichkeit auf weitere Anfragen zu reagieren", sagt Bürgermeister Wilfried Mödritscher (ÖVP). Er sieht auch in der Ausweitung der Öffnungszeiten der Betreuungseinrichtungen kein Problem. "Wenn Eltern an uns herantreten, können wir handeln. Bisher war es nicht nötig."
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Beitragsfreie Kinderbetreuung
Das neue Kärntner Kinderbildungs- und -betreuungsgesetz soll jährliche Einsparung von 3.000 bis 4.000 Euro für Eltern, mehr Infrastruktur und Gehalt, schrittweise kleinere Gruppen bringen.
Große Ersparnisse
Mit dem neuen Kindergartenjahr 2023/24 bricht auch ein neues Zeitalter in Kärnten an. Kernpunkt ist das auf breiter Basis entwickelte Kärntner Kinderbildungs- und -betreuungsgesetz (K-KBBG), das mit 1. September wirksam wurde. Für Eltern bedeutet es eine beitragsfreie Kinderbildung und -betreuung. Mit dem heurigen Kindergartenjahr sind von den Eltern lediglich Essen oder Bastelbedarf zu bezahlen. Für die Eltern bedeutet das eine jährliche Einsparung von beachtlichen 3.000 bis 4.000 Euro.
Weitere Verbesserungen
Weiters wird mehr Betreuungsinfrastruktur geschaffen, die Gruppen werden schrittweise verkleinert und eine Personaloffensive mit mehr Gehalt und Qualität wird gestartet. Bildungsreferent Landesrat Daniel Fellner und Bildungsabteilungsleiterin Gerhild Hubmann ist es wichtig, „die Stärken der Kinder und ihr Selbstvertrauen zu fördern und ihre Lernfreude zu aktivieren“.
Neues Fördermodell
Voraussetzung für die beitragsfreie Kinderbildung und -betreuung ist, dass die jeweilige Einrichtung auf das neue Fördermodell des Landes Kärnten umgestiegen ist – dafür haben die Einrichtungen laut Fellner drei Jahre Zeit. „90 Prozent der Einrichtungen sind sogar schon umgestiegen, nur 38 sind noch im alten System“, so der Bildungsreferent. Weiters wurde einer zentralen Forderung der Elementarpädagoginnen und -pädagogen nachgekommen: Das sind kleinere Gruppen, eine klare Regelung für Vorbereitungszeiten und Fortbildungen sowie eine bessere Gehaltsstruktur. So soll der Berufsstand vor allem jungen Menschen schmackhaft gemacht werden. Die Gruppenhöchstzahl soll bis 2028 von 25 auf 20 gesenkt werden.
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