Märchenhaftes aus dem Lustschloss

Blickfänge gibt es in den 21 Suiten zu Genüge: ein Kamin, üppige Vorhänge, gold-verzierte Möbelstücke und – recht einfache Spannleintücher mit eindeutiger Bestimmung
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  • Blickfänge gibt es in den 21 Suiten zu Genüge: ein Kamin, üppige Vorhänge, gold-verzierte Möbelstücke und – recht einfache Spannleintücher mit eindeutiger Bestimmung
  • hochgeladen von Vanessa Pichler

Am 26. September ist Tag des Denkmals. Die Pforten zu den wertvollsten Schätzen Österreichs öffnen sich für Besucher (Infos unter: www.tagdesdenkmals.at). Darunter auch Schloss Freyenthurn in Klagenfurt. Der WOCHE-Redakteurin gewährte man vorab zu diesem Denkmal zwischen historischem Juwel und babylonischem Nobeletablissements Einlass.

Beim ersten Besuch kann man das Knistern in der Luft wohl kaum leugnen – nichts Verbotenes freilich, aber ein kleines Bisschen geheim, vielleicht sogar anrüchig. Schon beim Passieren der Seewiesenstraße beginnt das Kino in fantasievollen Köpfen. Durch einen zauberhaften Blätterwald, vorbei an dutzenden Barockfiguren, gelangt der Besucher an einen Weiher, der nur einen Steinschlag vom Schloss entfernt liegt. Von Weitem tönt klassische Musik aus den Lautsprechern. Und da steht es: ein Lustschloss im wahrsten und sinnlichsten Sinne des Wortes.
Erhaben und in beherrschender Lage, am Südhang des Falkenbergs, hoch über den Ufern des Wörthersees, flankiert von den Weingärten der Stadt, thront das Schloss inmitten eines über 57 Hektar großen Märchenparks. Bereits beim Betreten des Schlosses stechen einem schwere, prunkvolle Luster, massive in Gold eingefasste oder verzierte Möbel im Leoparden-Look, edle persische Teppiche, ein Bärenfell und weitere Jagdtrophäen ins Auge.
Im Restaurant – die dunkelrot gestrichenen Wände ziert ein golden eingerahmter Hirschkopf – sitzen italienische Gäste an den Tischen, die großteils mit goldenen Füßen bestückt sind. Das Hauben-Restaurant – in unmittelbarer Nähe zu den Suiten – ist makellos und wirkt sogar unschuldig. Hierher, zu besonders feinem Essen, könnte man wohl auch die betagte Verwandtschaft laden. Den Rest des ehrwürdigen Gebäudes müsste man der Oma freilich vorenthalten. Denn: Nur das Restaurant gilt als mädchenfreie Zone.
In der Bar – mit atemberaubendem Blick über die Stadt – findet man schließlich Trophäen anderer Art. Eine zierliche Blondine in seidenem Hauch von Nichts lehnt am Tresen und nippt an ihrem Getränk. Sie blickt leicht irritiert auf die WOCHE-Kamera – eigentlich verständlich. Ein zweites Mädchen – ebenfalls zart, fast zerbrechlich und riesengroß – checkt gerade ein. Allerdings zieht das Mobiliar meine Aufmerksamkeit in seinen Bann: riesige Ohrensessel, überzogen mit altrosa (!) Samt. Irgendwie plüschig. Ich wusste, dass ich solche hier finde …

Verschiedene Gemälde, die einen Stil-Mix quer durch die Epochen bieten und eine lustige dicke Buddha-Figur lassen den Blick weiterschweifen. Keine Zeit für Samt und Plüsch.

Preziosen und Spannleintücher
Die Zimmer sind ähnlich pompös und geschmackvoll, wenn auch in ganz eigenem Stil. Die 21 Suiten und Bungalows sind vorwiegend in warmen Violett- und Dunkelrot-Tönen gehalten und (selbstverständlich) in viel Gold getaucht. Prächtige Holzmöbel und Preziosen aus aller Herren Länder zieren die Räume. Ob Maharadscha-Zimmer oder abendländisches Gemach mit Himmelbett, das Inventar des Schlosses bietet Ansehnliches selbst für Antiquitäten-Liebhaber.
Ganz gleich, welche Türe mann öffnet, es offenbaren sich aufregende Fantasiewelten. Große Zimmer verfügen gleich über mehrere Betten. Eines aber vermisst das naive Romantiker-Auge: kuschelige Bettdecken fehlen gänzlich. Stattdessen „zieren“ einfache Spannleintücher die Orte des horizontalen Geschehens: Spielwiesen, die halbstündlich oder auch stündlich ihre „Bewohner“ wechseln.
Der Blick aufs Detail fördert weiteres Zutage: Schrammen und Kratzer „zieren“ die Bettgestelle. Klar, hier wird gearbeitet. Das Geschäft mit der Liebe … nein, mit dem Sex. Und es geht weiter, das Kopfkino.

Geschichte:
1541: Das unter ungeklärten Umständen entstandene Schloss findet erstmals Erwähnung.
1885: Unter Wilhelm Karl Heinrich Reichsgraf von und zu Westerholt-Gysenberg wird Freyenthurn im Stil der Romantik umgebaut.
1950: Marianne Hasslacher erbt das Schloss von David Egger, ihre Tochter führt es als Hotel-Pension.
1991-1993: Es findet ein Umbau des Schlosses in ein Kur-, Heil- und Erholungszentrum statt, die betreibende Aktiengesellschaft geht jedoch in Konkurs.
1997: „General Partners“ plant ein Viersterne-Hotel in Schloss Freyenthurn zu betreiben, muss jedoch Konkurs anmelden.
2003: Wenige Tage vor der Eröffnung des Nightclubs richtet ein Feuer erheblichen Schaden an den Stilmöbeln und Gemälden an. Geschätzter Schaden: 500.000 Euro.

Autorin: Anja Skribot

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