Brauchtum
Unschuldiger Kindertag: "Kinder bringen Glück und Segen"

In Briefelsdorf ziehen die Kinder am Unschuldigen-Kinder-Tag mit ihren Reisigruten von Haus zu Haus. | Foto: MeinBezirk.at
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In Briefelsdorf werden die "Schapper" von den Dorfbewohnern erwartet. Als kleines Dankeschön gibt es Süßes.

BRIEFELSDORF. Schon Tage vor dem Unschuldigen-Kinder-Tag, der am 28. Dezember im Kalender steht, bereiten sich die Mädchen und Buben in Briefelsdorf auf ihren Einsatz vor.

Alles ist vorbereitet

Die Reisigruten werden bereit gelegt und das Sprüchlein "Frisch und g'sund, frisch und g'sund, long lebm, und g'sund bleibm, nix klunzn und nix klogn, bis i wieda kum schlogn!" wurde bereits gut einstudiert. Schon lange vor dem Morgengrauen ziehen die Kinder los. Die Aufregung ist groß. Wie werden sie empfangen? Was haben die Hausbesitzer für sie vorbereitet? Die sechsjährige Viktoria, die elf Jahre alte Analena und die zehnjährige Valentina sind überzeugt, dass sie mit ihren guten Wünschen überall herzlich willkommen sind. "Wir bringen den Menschen Segen und Frieden ins Haus", sagen die Mädchen. "Als Dank dafür bekommen wir Süßigkeiten." Diese werden dann, so versichern die Mädels, nicht gleich aufgegessen, sondern man geht damit sorgsam um.

Brauchtum weitergeben

Nicht überall würden Bräuche weitergegeben und gepflegt werden, weiß Cindy Goritschnig, die gemeinsam mit Verena Ortner die Kinderbetreuungsstätte "Zwergenwald & Wichtelvilla" in Briefelsdorf führt. "Wir leben hier in einer sehr ländlichen Region. Da haben Traditionen und Bräuche noch Bestand und werden von der älteren Generation weitergegeben", meint Goritschnig. Derzeit sind bei ihr 15 Kleinkinder im Alter von einem bis drei Jahren in Betreuung. "Wir versuchen den Kindern unsere Gepflogenheiten zu vermitteln und damit Werte, die in unserer Kultur seit vielen Jahren Bestand haben." Gerade rund um Weihnachten würde es sehr viele Tage, denen eine besondere Bedeutung zugeschrieben wird, geben.

Neue Dorfgemeinschaft

Aus diesem Grund hat man im heurigen Jahr in Briefelsdorf auch eine Dorfgemeinschaft gegründet. "In der Gemeinschaft beschäftigen wir uns mit überlieferten Gewohnheiten und altem Wissen. Vieles davon ist in den letzten Jahren verloren gegangen, weil sich niemand rechtzeitig darum gekümmert hat es weiterzugeben. Das ist sehr schade für alle, besonders die nächsten Generationen."

Darum wird "geschappt"

Das Schappen am 28. Dezember ist gelebtes Kärntner Brauchtum und vor allem am Land noch immer sehr stark verbreitet. "Das Schlagen mit der Rute bringt im weitesten Sinn Fruchtbarkeit und Gesundheit für Mann und Frau. Die Umsetzung obliegt dabei den Kindern", erklärt Wolfgang Lattacher, Vorsitzender des Brauchtumsverbandes Kärnten. Daher wird am Tag der unschuldigen Kinder in Kärnten traditionell "geschappt" – so bezeichnet man das behutsame Schlagen mit der Rute. "Geschappt wird traditionell am Vormittag. Wenn die Kinder erst nachmittags kommen, dann sagte man früher, dass man sie ins Ofenloch steckt", merkt Lattacher an.

Verschiedene Sprüche

Die Kinder ziehen von Haus zu Haus und bringen mit ihren Ruten den gewünschten Segen für das neue Jahr. "Die Leute sind oft unglücklich, wenn die Kinder nicht erscheinen und legen schon vorab Geld und Süßigkeiten als kleine Belohnung bereit. Aus diesem Grund sind die Kinder mit ihren Ruten immer gern gesehen", sagt der Brauchtumsexperte. Die Ruten selbst bestehen zumeist aus Pflanzen, von denen man annimmt, dass sie für die Fruchtbarkeit wichtig sind. Damit das Ganze auch funktioniert, gibt es je nach Tälern und Städten unterschiedliche Sprüche. Einer davon, den wohl die meisten kennen, ist „Schapp, schapp – frisch und gsund, lång leben, gsund bleiben – nix klunzn, nix klågn – bis i wiederkum schlågen“. Abschließend erzählt uns der Experte, dass "die Schapper früher selbst bei extremen Minusgraden durch die Lande gezogen sind. Hier sieht man die Verbundenheit der Kärntnerinnen und Kärntner mit diesem Brauchtum. Es wäre daher ein Fehler diese Tradition nicht zu leben", betont Lattacher.

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