Dörfler: Zurück in die Zukunft

- Gerhard Dörfler sprach am Freitag in Laibach über Kärntens Projekte mit Slowenien
- Foto: LPD/Bodner
- hochgeladen von Vanessa Pichler
Slowenischer Top-Journalist über Gerhard Dörflers Laibach-Besuch.
Es passiert nicht oft, dass Kärntens LH nach Laibach kommt. Der Freitag war deshalb ein großer Tag und eine große Gruppe von Journalisten hat auf Gerhard Dörfler gewartet. Es ging um die Berichterstattung über den Besuchs Dörflers in Ljubljana; er war auch für ein Fotoshooting mit Premierminister Borut Pahor geladen, der im Begriff ist, bei den Parlamentswahlen am 4. Dezember schwer zu verlieren.
Eine große Geschichte? Das ist eine Frage der Wahrnehmung, Kärnten ist für slowenische Medien keine Top-Story mehr. Es gibt keinen Krieg zwischen der slowenischen Minderheit und der österreichischen Mehrheit. Die Ortstafelfrage ist vom Tisch. Slowenen sind glücklich damit – zumindest sagen sie das.
Der Besuch Dörflers erlangte nicht viel öffentliche Aufmerksamkeit. Wenn man 100 Menschen auf den Straßen fragt, wer Kärntens Landeshauptmann ist, kennen vielleicht zwei oder drei die Antwort. Das zeigt, wie normal die Beziehungen heute sind. Sie sind sogar langweilig – aus der Perspektive der Medien. Jawohl, Haider war ein Popstar und jeder hat nur darauf gewartet, dass er etwas gegen Slowenen sagte. Aber das waren andere Zeiten. Das war Mittelalter.
Heute sprechen Politiker eine neue Sprache. Dörfler sprach vom „Tor in Zukunft“, über freundschaftliche Zusammenarbeit zwischen sehr guten Nachbarn, über finanzielle Unterstützung für die Minderheit, zweisprachige Kindergärten und Schulen, Busverbindungen, über gemeinsame kulturelle und sportliche Veranstaltungen … „Mein Chef des Stabes ist Slowene“, sagte Dörfler und slowenische Journalisten haben gelächelt.
Eine Idee, die Dörfler lobte, ist „Euregio Senza Confini“. Sie würde stark verbinden – Kärnten, Friaul und Slowenien. Ist es nicht ironisch, wie sich die beiden Nationen, die so viele Jahre benötigten, um gute Freunde zu werden, sich mit einem Wort für eine Region bezeichnen, das nicht Deutsch oder Slowenisch ist, sondern – Italienisch?!
Autor: Dejan Steinbuch
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