Eigenes Kompetenzzentrum für vermisste Minderjährige

- Innenministerin Johanna Mikl- Leitner erhofft sich nun höhere Erfolgsquoten
- Foto: BMI
- hochgeladen von Vanessa Pichler
Innenministerin Johanna Mikl-Leitner schafft eigene Stelle innerhalb des Bundeskriminalamtes.
Es war am Dienstag, dem 27. Juni 2006, als die damals 16-jährige Julia Kührer spurlos in Pulkau (NÖ) verschwunden ist. Die Schülerin war mit dem Bus von Horn nach Hause gefahren. Noch um 13.33 Uhr hat ein Zeuge gesehen, wie Julia sich mit drei anderen Jugendlichen an der Haltestelle unterhalten hat. Dann verliert sich ihre Spur. Fälle wie diese machen betroffen wie ratlos. Ein Heer an Ermittlern hat seither verzweifelt versucht, das Rätsel um die junge Niederösterreicherin zu lösen. Bisher leider ohne Erfolg.
Neue Stelle kommt im Herbst
Im Bundeskriminalamt (BKA) mit Sitz in Wien soll daher bis Herbst ein eigenes „Kompetenzzentrum für Vermisste – insbesondere für Kinder und Jugendliche“ – geschaffen werden. Derzeit sind dort 150 bis 200 Vermisstenmeldungen von Minderjährigen aus ganz Österreich anhängig. Die Polizei geht Schätzungen zufolge von bis zu 2.000 Fällen jährlich aus. „Der Auftrag zum neuen Projekt erfolgte dieser Tage“, wie Innenministerin Johanna Mikl-Leitner gegenüber der WOCHE bestätigt.
Tägliches Monitoring
Derzeit sind bis zu zehn BKA-Beamte geplant, die sich ausschließlich um Vermisstenfälle kümmern sollen: Ziele sind etwa, „die Erarbeitung und Erprobung neuer Methoden zur Auffindung Vermisster durch Analysen von Verhaltensmustern, Reiseprofilen und Aufenthaltsmustern zu verbessern“, wie dem Papier zu entnehmen ist. Die Beamten sollen in Zukunft auch jene Ermittler, die einen aktuellen Fall bearbeiten, aktiv unterstützen und so ihr Know-how von bereits abgeschlossenen Fällen einbringen. Weiters wird angedacht, ein tägliches Monitoring- und Reportingsystem zu installieren, das über den Stand von aufrechten Fällen intern berichten soll. Auch die Gründung einer „Serviceline 24/7“ für vermisste Kinder und Jugendliche wird angedacht. Die laufende Angehörigenbetreuung soll laut Projektpapier ins BKA wandern, um so Fahnder vor Ort zu entlasten.
Internationale Vernetzung
Die neue Stelle soll mit Kollegen im Ausland enger kooperieren. Auch die Zusammenarbeit mit Institutionen, die mit (Problem-)Kindern zu tun haben, solle verbessert werden.
Autorin: Karin Strobl


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