„Es gibt keinen schöneren Ort auf der Welt“

ORF-Jour- nalist Eugen Freund hat ein neues Buch geschrieben | Foto: KK
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WOCHE: Herr Freund, Sie sind in St. Kanzian am Klopeiner See aufgewachsen – welche Beziehung haben Sie heute noch zu Kärnten?
Eugen Freund: Ich habe einen sehr starken Bezug zu Kärnten. Mein Elternhaus steht noch dort und ich habe mir selbst am Turnersee ein Haus gebaut. Dort fahre ich hin, wenn ich meine Sauerstoffflaschen auffüllen muss. Früher musste ich nach New York fliegen, um das zu tun, jetzt erhole ich mich in Kärnten. Ich schreibe ein Buch oder regeneriere sonst irgendwie. Es gibt keinen schöneren Platz auf der Welt.

Zu Kärntens „Brennpunkten“ zählt nach wie vor der „Ortstafel-Streit“: Wie beurteilen Sie gegenwärtig die Lage?
Da ist schon viel weitergegangen. Was ich aber überhaupt nicht verstehe, ist, dass man Josef Feldner zu einer Zeit, wo er noch seine ursprünglichen Thesen vertreten hat, nicht ausgeschlossen hat und ihn jetzt, wo er sich geändert hat und direkt großväterliche Einsicht bekommen hat, ausgrenzt. Das gehört sicherlich zu den positiven Effekten. Zu den negativen Aspekten zählt die Tatsache, dass das Problem 38 Jahre lang nicht gelöst wurde und wir auch nicht wissen, ob es im 39. Jahr zu einer Lösung kommt. Aber es deutet zumindest einiges darauf hin.

Was wurde von den Verantwortlichen noch versäumt?
Ich glaube, wenn man noch einen weiteren Schritt zurückgeht, liegt ein weiteres Problem darin, dass man die Bedeutung des Vorhandenseins einer zweiten Sprache nicht erkannt hat. Die slowenische Sprache wurde nicht als Vorteil für die, die sie sprechen, gesehen, sondern als Grund diese Menschen zu diskriminieren.

Wie steht es mit Ihren Slowenisch-Kenntnissen?
Ich habe leider nicht Slowenisch gelernt, sondern nur einige Brocken in der Kirche und durch meinen Vater, der Arzt war, aufgesaugt. Gerne nenne ich dieses Beispiel: Als ich vor vier Jahren die Ukraine besuchte, war ich unter den Blinden der Einäugige, weil ich wenigstens ein bisschen was herausgehört und verstanden habe. Das hat mir die Augen geöffnet, wie wichtig es wäre, den Zutritt zu slawischen Sprachen zu haben. Es tut mir leid, dass ich nicht mehr kann.

Die Vereinigten Staaten von Amerika spielen in Ihrem neuen Buch ,Brennpunkte der Weltpolitik‘ die Hauptrolle. Warum genau?
Meine These, dass alles mit allem zusammenhängt, wird alle paar Monate bewiesen. Der rote Faden sind die USA, mit denen ich mich sehr lange beschäftigt habe und die in alles verstrickt sind. Im Nahen Osten durch die Friedensverhandlungen, im Iran durch die harte Haltung gegenüber der Atom-Politik und des Beharrens des Präsidenten auf der Anti-Israel-Politik, in Afghanistan und Pakistan sind sie in den Krieg involviert und im Irak stehen noch immer 50.000 Soldaten.

Wo wird es in der Zukunft noch „brennen“?
Der nächste große ,Brennpunkt‘ hängt sicher von der Klimaänderung ab. Wenn es uns nicht gelingt, hier ins Reine zu kommen, mit dem Verkehr und allem, was da dazugehört, dann werden wir Migrationsströmen unbekannten Ausmaßes gegenüberstehen, weil die Menschen in gewissen Ländern nicht mehr leben werden können, weil das Wasser hochsteigt und sie überschwemmen wird und die Stürme gewaltiger werden.

Sie kommen viel in der Welt herum: Wie hat sich das Bild Kärntens im Ausland zwei Jahre nach Jörg Haiders Tod verändert?
Der Hypo-Skandal hat den Tod Jörg Haiders wettgemacht. Man redet nun über sein Erbe, und das spielt in Deutschland, aber auch im ehemaligen Jugoslawien eine Rolle. Es wird noch einige Jahre dauern, bis es zu einer Bereinigung des Österreich-Images und das des noch kleineren Kärntens kommt.

Eugen Freunds neues Buch „Brennpunkte der Weltpolitik – Wie alles mit allem zusammenhängt“ ist im Herbst im Verlag Kremayr & Scheriau erschienen. Das 192 Seiten starke Werk kostet 21,90 Euro.

Autorin: Petra Mörth

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