Gericht wieder am Wort
Nächste Runde in der Hypo-Affäre: Gleich vier Angeklagte stehen vor Gericht.
Vier Angeklagte müssen sich in der Causa Hypo-Alpe-Adria ab Dienstag, 27. März, im Schwurgerichtssaal des Landesgerichts Klagenfurt vor Richterin Sabine Roßmann verantworten: Die Ex-Manager Günther Striedinger und Wolfgang Kulterer, Ex-Berater Hermann Gabriel und Anwalt Gerhard Kucher.
Der Vorwurf: Die Ex-Manager hätten die Bank um 5,5 Mio. Euro geschädigt. Diese sollen „unter Missbrauch ihrer Befugnisse und unter Verletzung der Eigenmittelvorschriften des Bankwesengesetzes“ im Jahr 2004 elf liechtensteinischen Anstalten Kredite der Hypo Alpe-Adria (Liechtenstein) AG im Betrag von 5,15 Mio. Euro verschafft haben. Diese Kreditmittel sollen dann über eine zwölfte liechtensteinische Anstalt an die BC Holding AG zum Zweck des verschleierten Erwerbs von Vorzugsaktien weitertransferiert worden sein.
Diese Vorzugsaktien waren für die Hypo-Leasing begeben worden, die lukrierten Gelder wurden als Eigenmittel der Bank in die Bilanzen genommen, was die Bankenaufsicht später als unkorrekt einstufte. Die Verteidigungsstrategie der Anwälte ist klar: Die Ausgestaltung der Vorzugsaktien und deren Finanzierung sei im Sinne der Hypo erfolgt – gleich sechs Experten bzw. Sachverständige werden ins Treffen geführt, sie bestätigen eine korrekte Vorgangsweise.
Kulterer-Anwalt Ferdinand Lanker meint, „selbst der von der Staatsanwaltschaft beigezogene Sachverständige bestätigt, dass es eine Managemententscheidung war, die nach den damals gegebenen Kriterien zu beurteilen sei.“
Lanker führt weiters ins Treffen, dass die Hypo gar nicht geschädigt worden sei, sondern „in nur einem Jahr 25 Millionen Euro verdient“ habe.
„Kriminelle Bayern“
Lanker geht gegen den späteren Eigentümer Bayern LB in die Offensive: „Kriminell ist, was die Bayern mit der Hypo angerichtet haben. Spät, aber doch scheint das auch die heutige Bankenführung und die Politik in Wien zu erkennen.“ Lanker zur WOCHE: „Mein Mandant ist das Opfer eines politischen Plans, der das Ziel hatte, Haider und die Kärntner Landespolitik an den Pranger zu stellen, indem man Kulterer zu Unrecht zum Täter stempelte. Dieser Plan ist gescheitert.“
Autor: Uwe Sommersguter
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