Josef Bucher hofft auf Heimkehrer zum BZÖ

Josef Bucher ist vom Einzug in den Landtag nach der Wahl überzeugt
  • Josef Bucher ist vom Einzug in den Landtag nach der Wahl überzeugt
  • hochgeladen von Gerd Leitner

WOCHE: Politologen sagen, für das BZÖ geht es bei der Wahl ums politische Überleben. Wie geht es Ihnen im Überlebenskampf?

JOSEF BUCHER: Politologen haben sich bisher immer schon geirrt, auch bei den Vorhersagen, wie die Wahlen ausgehen. Ich lasse mich davon nicht beeindrucken. Wir leisten tagtäglich Überzeugungsarbeit – in Kärnten vor allem mit einer weißen Weste.

Es gibt Ermittlungen auch gegen Stefan Petzner.

Stefan Petzner hat bei der Broschüre nie etwas mit dem Geld zu tun gehabt. Dennoch hat er gesagt, er kandidiert nicht, weil Ermittlungen laufen. Das soll ihm erst wer nachmachen.

Sie sind vom Einzug in den Landtag überzeugt?

Ja. Mein Ziel ist ein zweistelliges Ergebnis. Und sogar diese "bösartigen" Meinungsforscher sagen alle voraus, das BZÖ kommt rein!

Welche Entscheidungen halten Sie in Kärnten für die wichtigsten?

Entscheidend wird sein, dass man eine Regierung bildet, in der man sich untereinander vertraut. Es sollten keine Regierungsmitglieder sein, die mit der Justiz oder dem Gesetz auf Kriegsfuß sind. Sie müssen sich nur dem einen Ziel verschreiben, nämlich das Land wieder nach vorne zu bringen. Wir wollen etwa durch einen Handwerkerbonus oder niedrig verzinste Betriebskredite für Unternehmer die Wirtschaft wieder ankurbeln und Jobs schaffen. In den letzten drei Jahren ist sehr viel verloren gegangen. Es sind viele Falschentscheidungen getroffen worden. Das wollen wir wieder gut machen.

Welche?

Die politische Strategie war es, den politischen Gegner zu zermürben und vor Gericht zu bringen, anstatt gemeinsam für das Land zu arbeiten. Die ganze Energie hätte man dafür verwenden müssen, um Arbeitsplätze zu schaffen und Projekte zu initiieren. Einen Masterplan für Kärnten zu entwickeln, muss die erste Tat nach der Wahl sein. Jede Familie hat das. Nur in Kärnten arbeitet von einem Tag in den nächsten hinein, mit dem einzigen Ziel den Gegner politisch zu vernichten.

Eine Zweier-Koalition wird sich vermutlich nicht ausgehen. Befürchten auch Sie bei einer Dreier-Konstellation Blockade und Stillstand?

Das glaube ich nicht. Das kann sehr gut sein für ein Land, weil Kleinparteien der Stachel im Fleisch sind, die auch die Großen immer wieder zur Vernunft bringen.

Wer sollte in einer Dreier-Koalition dabei sein?

Wir schließen niemanden aus. Eine links gerichtete Koalition möchte ich aber nicht. Also: Rot-Rot-Grün – SPÖ, Stronach und Grüne, weil die Stronach-Partei ist die dritte rote Kolonne von Kärnten. Wir brauchen stabile Verhältnisse mit vernunftbegabten Menschen an der Spitze. Dörfler kommt nur dann in Frage, wenn er sich den Scheuch-Brüdern entsagt, ein für alle mal. Weil die sind die Marionettenspieler im Hintergrund.

Zum Zukunftsfonds: Wie wollen Sie damit umgehen?

Hände weg vom Zukunftsfonds! Das Geld sollte nur dafür verwendet werden, wofür es ursprünglich eingerichtet wurde: dass man mit den Zinserträgen Zukunftsinvestitionen macht, die Arbeitsplätze schaffen und Betriebe nach Kärnten holen.

Angesichts der niedrigen Zinsen: Kann man damit etwas erreichen?

Von der Größenordnung her sind 15 bis 20 Millionen Zinserträgnisse pro Jahr sehr, sehr viel Geld. Ich habe zum Beispiel das Silicon-Alps wieder thematisiert, weil ich das als große Chance erachte: Tourismus und Hochtechnologie ineinander zu verschränken, ist ein Erfolgsmodell. Dafür sollte das Geld verwendet werden. Die FPK aber will anstatt diese Zinserträgnisse sinnvoll zu investieren, den gesamten Zukunftsfonds auf einmal ausräumen und die 500 Millionen auf einen Schlag verprassen. Das wäre ein schwerer Fehler und finanzpolitischer Wahnsinn, weil damit das letzte Spartguthaben Kärntens weg wäre!

Vertreter der FPK betonen, dass Kärnten auf einem guten Weg ist.

Wir sind in allen Zahlen leider tief abgerutscht; das spricht für sich. Alle anderen Bundesländer wachsen, nur Kärnten schrumpft. Wir brauchen eine Perspektive für die Jugend. Wir müssen den Universitätsstandort so ausbauen, dass wir nicht nur geisteswissenschaftliche Fächer anbieten, wo die Leute hinterher Taxi-Fahren, sondern, wo wir - gekoppelt an die Wirtschaft - Fakultäten errichten, wo die Menschen von ihren Einkommen leben können.

Was sagen Sie zur geplanten Med-Uni?

Das hätte ich anders entwickelt: Ein medizinisch-pharmazeutisches Kompetenzzentrum mit Forschung und Entwicklung, damit wir Pharmaindustrie nach Kärnten bekommen. Das sind Arbeitsplätze in einer höheren Kategorie. Weil wir Pharmaprodukte nicht aus Fernost kaufen werden, sondern österreichische Erzeugnisse.

Von welcher Partei wollen Sie die Wählerstimmen holen?

Das letzte Mal sind durch den einzigartigen Putsch 2009 dem BZÖ alle Mandatare abhanden gekommen, wenige Monate nachdem die Kärntner die Wahl zwischen FPÖ und BZÖ gehabt haben. Die Scheuch-Brüder haben alles dem Herrn Strache zugeschanzt, der ja auch angetreten ist und mit drei Prozent abgestraft wurde. Da erhoffen wir uns schon, dass viele sagen: das war ein Missbrauch des Wählerwillens. Das muss wieder korrigiert werden und darum wählen wir BZÖ. Und mit der ÖVP sind auch viele nicht mehr einverstanden, weil dort viel passiert ist und ich die Wirtschaft als Unternehmer besser vertrete als die – da werden also auch Stimmen frei.

Es gibt scharfe Kritik wegen Kinospots. Wann ist für Sie die Grenze des guten Geschmacks erreicht?

Wir wollen niemanden in die Nähe eines Diktators rücken – man muss die Bildunterschriften im Spot sehen. Bei Scheuch steht „Reißwolf“ – das haben Journalisten geprägt. Bei Dörfler steht „Scheuch-Marionette“ – das ist öffentliches Allgemeinwissen. Ein Video muss ein bisschen aufrütteln. Wir nehmen zur Kenntnis, dass die Kinobetreiber den Spot nicht ausstrahlen wollen, es lässt aber auch tief blicken, wie groß der politische Druck von Blau in Kärnten auf Andersdenkende geworden ist.

Braucht Kärnten einen neuen Stil in der politischen Auseinandersetzung?

Es sollte uns Warnung sein, was da auch dem Kollegen Waldner passiert ist. Ich bedauere sehr, dass das so radikal ausgetragen werden muss. Ein Video kann man produzieren und auch politisch verurteilen, aber von Extremen sollte man Abstand nehmen.

Soll die stimmenstärkste Partei den Landeshauptmann stellen?

Das hängt davon, ab welche Person das sein wird. Ich gehe davon aus, dass sich nach der Wahl einiges verändern wird, Persönlichkeiten ausgetauscht werden. Das muss man dann sehen. Kärnten hat ja auch schon den dritten als Landeshauptmann gesehen. Wir werden behutsam darauf achten, dass das Scheuch-Regime nicht mehr zum Einsatz kommt. Deren Zeit muss endgültig vorbei sein.

Anzeige

Passende Stellenangebote
Regionale Jobsuche – schnell und unkompliziert

Wer in seiner Region nach neuen beruflichen Möglichkeiten sucht oder qualifizierte Mitarbeitende gewinnen möchte, findet auf MeinBezirk.at eine passende Lösung. Das regionale Jobportal bringt Arbeitssuchende und Unternehmen effizient zusammen – direkt vor Ort. Egal ob du dich beruflich verändern möchtest oder als Arbeitgeber neue Mitarbeitende suchst – auf MeinBezirk.at/Jobs wirst du fündig. Durch clevere Filterfunktionen, persönliche Job-Benachrichtigungen und individuelle Profile findest du...

Du möchtest kommentieren?

Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.

Du willst eigene Beiträge veröffentlichen?

Werde Regionaut!

Jetzt registrieren

Video einbetten

Es können nur einzelne Videos der jeweiligen Plattformen eingebunden werden, nicht jedoch Playlists, Streams oder Übersichtsseiten.

Abbrechen

Karte einbetten

Abbrechen

Social-Media Link einfügen

Es können nur einzelne Beiträge der jeweiligen Plattformen eingebunden werden, nicht jedoch Übersichtsseiten.

Abbrechen

Code einbetten

Funktionalität des eingebetteten Codes ohne Gewähr. Bitte Einbettungen für Video, Social, Link und Maps mit dem vom System vorgesehenen Einbettungsfuntkionen vornehmen.
Abbrechen

Beitrag oder Bildergalerie einbetten

Abbrechen

Foto des Tages einbetten

Abbrechen

Veranstaltung oder Bildergalerie einbetten

Abbrechen

Du möchtest selbst beitragen?

Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.