„Kreisdiskussion lähmt alles“

Brigadier Gunther Spath: „Wir verlieren jene Leute, die wir nicht verlieren wollen!“ | Foto: KK/Pusca
  • Brigadier Gunther Spath: „Wir verlieren jene Leute, die wir nicht verlieren wollen!“
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Im WOCHE-Interview fordert Kärntens Militärkommandant Gunther Spath rasche Entscheidung für die Zukunft.

WOCHE: Wie wirkt sich die neuerliche Diskussion ums Heer auf die Moral aus?
SPATH: Man ist nicht erfreut. Wir wissen, dass die Reform zum Bundesheer 2010 praktisch gescheitert ist. Wir haben zwar die Umorganisation durchgezogen, aber der ganze restliche Rahmen stimmt nicht. Wir haben weder die Infrastruktur noch die Ausstattung wie geplant.

Mit welchen Folgen?
Wir haben einen Haufen an Leuten über den Stand. Unser Organisationsplan ist erheblich geschrumpft – aber das Personal ist vorhanden. Wir versuchen, dass möglichst keiner zuhause sitzt und auf einen Anruf wartet – das ist das Schlechteste.

Um wie viele geht es?
Wir haben 170 Personen, die auf Positionsplan 900 laufen – d. h., sie haben einen Arbeitsplatz mit einer Arbeitsplatzbeschreibung. Dazu kommt die unglückliche Konstellation, dass das Bundeskanzleramt
die Posten besetzt hat.

Mit welchen Konsequenzen?
Manche Ältere mit der falschen Ausbildung haben einen Arbeitsplatz, während Jüngere aus dem Stand fallen. Wir verschlimmern unsere Alterssituation. Wir verlieren jene Leute, die wir nicht verlieren wollen.

Der Hintergrund?
Sparen, koste es, was es wolle! Aber: Mit weniger Geld und Personal kann ich das Heer in der derzeitigen Größe nicht aufrecht erhalten.

Die Berufsarmee als Lösung?
Ich mache mir keine Sorgen, dass man genug Kaderpersonal findet, das Problem ist das Füllpersonal – der Gewehrträger, der Pionier, der Fahrer. Die soziale Durchmischung in der Armee ist dann Geschichte. Es kommen dann jene Soldaten, mit denen ich nicht in einen Einsatz gehen will …

Welche Folgen hat die Diskussion um die Wehrpflicht?
Durch die Fixierung auf die Diskussion um die Wehrform bleibt alles andere stehen. Jeder weiß, wir brauchen Reformen, aber es passiert nichts. Es müsste rasch geklärt werden: Was tun wir, was nicht mehr? Einzelmaßnahmen wie km-Beschränkungen sind ja Peanuts.

Was bedeutet das für Kasernenstandorte in Kärnten?
Jetzt ist die Diskussion darüber blaue Luft. Dass die Kleingarnisonen als Erstes ins Gerede kommen, ist logisch.

Wann herrscht Klarheit?
Im Laufe des nächsten Jahres soll die Struktur entwickelt werden. Dann kann man reden: Was bleibt, was wird aufgelöst? Die Mannschaft ist verunsichert – wir brauchen bald klare Entscheidungen! Wir befinden uns scheibchenweise auf einer Treppe bergab.

Warum sind in Kärnten erst 30 Frauen beim Bundesheer?
Anders als bei Männern müssen Frauen bereits zum Eintritt eine Planstelle haben. Das bedeutet, sie müssen beim Einrücken Erfordernisse erfüllen, die Männer erst nach dem Grundwehrdienst brauchen. Das schreckt ab. Man sollte einem Mädchen die Möglichkeit geben, sechs Monate Grundwehrdienst zu machen. Dann hätten wir wesentlich mehr.

Ist Entachers Rückkehr als Generalstabschef ein Thema?
Ja – und es gibt wenige Soldaten, die traurig dreingeschaut haben. Die meisten Kameraden sind freundlich berührt. Wir sind seit 41 Jahren Kameraden – ich freue mich für ihn.

Wie sehen Sie Minister Norbert Darabos?
Wenn ich Minister der Republik wäre, würde ich mich nicht von Einflüsterern beeinflussen lassen, die mich offensichtlich einfahren lassen.

Wann wird die Berufsheer-Diskussion entschieden?
Das sind Kreisdiskussionen. Das Berufsheer wird so nicht im Parlament beschlossen – wir diskutieren etwas Virtuelles und lähmen damit alles andere.

Autor: Uwe Sommersguter

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