Küberl: „Datenbank für die Pflegeleistung der Länder“
Caritas-Präsident Franz Küberl will eine neue Form der Erbschaftssteuer zur Finanzierung heranziehen.
Insgesamt 685 Mio. Euro haben Bund und Länder für eine Pflegeversorgung in Österreich bereitgestellt. Diese Summe reicht allerdings nur bis ins Jahr 2014. Schon viel früher muss eine langfristige Lösung her. Bund, Länder und Gemeinden müssen alsbald wieder an den Verhandlungstisch, damit es nach 2014 nicht zu einem Pflegekollaps kommt.
WOCHE: Der Bund hat sich mit den Ländern auf einen Pflegefonds geeinigt, doch in den Ländern bleiben unterschiedliche Tarife. Ein Pflegegeldbezieher in der Steiermark muss für Pflegeleistungen einen ganz anderen Betrag bezahlen als in Wien.
Franz Küberl: Solange die Länder keine Zahlen an den Bund liefern, wie hoch ihre tatsächlichen Kosten bei der Pflege sind, wird es bei diesem Ungleichgewicht bleiben. Die Länder sollen ihre Zahlen in eine transparente Datenbank speisen, damit die realen Kosten abgebildet werden können.
Die Opposition wollte dem neuen Pflegefonds nicht zustimmen. Er sei ein Kniefall vor den Landeshauptleuten.
Ich hoffe, dass der Pflegefonds auch von der Opposition außer Streit gestellt wird. Über die Frage eines vernünftigen Tempos bei der Zusammenlegung von Bundes- und Landespflegegeld sollte man sich einigen können.
Viel Zeit bleibt bis 2014 allerdings nicht mehr.
Die Caritas hat 2002 von einem Pflegekollaps gesprochen, damals nahm dies keiner wahr, heute schon.
Wie können sich die verschiedenen Modelle finanzieren?
Eine Pflegeversicherung ist sicherlich der falsche Weg. Damit würde die Arbeit noch teurer werden, weil die Lohnnebenkosten steigen. Ich kann mir eine reformierte Erbschaftssteuer, aber nur mit einem vernünftigen Freibetrag, sowie eine Vermögensertragssteuer vorstellen.
Die meisten Pflegegeldbezieher
In keinem anderen Bundesland sind mehr Menschen über 81 Jahre Pflegegeldbezieher als in Kärnten – aktuell 62,6 Prozent. In Wien sind es nur 55,6 Prozent, in Vorarlberg gar nur 49,2 Prozent. Kärnten am nähesten kommt die Steiermark mit 60,6 Prozent. Das geht aus dem Pflegevorsorgebericht 2009 hervor, der auf Zahlen der Statistik Austria zurückgreift.
Dafür gibt es in Kärnten vergleichsweise wenige Heimplätze – auf 100 Pflegegeldbezieher kommen gerade einmal 14 Heimplätze. Nur in Burgenland, Wien (je 11) und Niederösterreich (13) sind es noch weniger. In Salzburg sind es 22 Heimplätze pro 100 Pflegegeldbezieher, in Tirol 19.
Unterdurchschnittlich sind in Kärnten auch die Stunden, die für mobile Pflege (pro Pflegegeldbezieher) aufgewendet werden: Lediglich 80 Prozent vom Österreichschnitt sind es in Kärnten.
Insgesamt gibt es in Österreich 430.000 Pflegegeldbezieher, 65.000 davon werden in Heimen, die überwiegende Mehrheit, 365.000 Österreicher, werden zu Hause versorgt – 265.000 davon durch Angehörige, 85.000 mit Pflegediensten, 15.000 mit 24-Stunden-Betreuung.
Autorin: Karin Strobl
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