"Diese Besetzung gab es hier noch nie"

Thomas Zeltner (li.) wird den jungen Chris Brugger mit seiner Erfahrung unterstützen | Foto: Hober
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ST. VEIT. Acht Sonderprüfungen, 108,72 Kilometer Sonderprüfungen - davon 80 Prozent Asphalt, 20 Prozent Schotter - das sind die Zutaten für das "Rezept" Jacques Lemans Kärnten Rallye, die am 22. Juni zum siebenten Mal stattfindet. Garniert wird die heurige Ausgabe, durch ein Rekordstarterfeld von über 90 Teams, wie Organisator Wolfgang Troicher berichtet: "Das ist unglaublich. Mancher Lauf einer österreichischen Meisterschaft hätte gerne so ein Starterfeld." Es ist nicht nur die Anzahl der genannten Teams, das heuer herausragt. Es sind auch die Fahrer, die ihren Teil dazu beitragen. Dazu zählt definitiv der Deutsche Hermann Gassner jun., der Erfahrungen aus 20 Weltmeisterschaftläufen (WRC) mitbringt. Siegeschancen hat auch der Südtiroler Bernd Zanon im Renault Clio S1600.

Ausnahmefall

Ein solcher ist der Salzburger Reini Sampl. Seit 1996 musste er nach seinem Trainingssturz seine Skikarriere an den Nagel hängen, sitzt seitdem im Rollstuhl. Für ihn wurde ein Mitsubishi Lancer Evo X GSR entsprechend umgebaut. "ich musste dafür einen Rallye-Eignungstest machen. Während andere Piloten Top-Zeiten fahren wollen, geht's für mich um den Spaß und das Reinschnuppern in die spannende Materie Motorsport", sagt Sampl, der 2014 bei den Paralympics in Sochi (Monoski) starten will.

Eisner Auto Rallye Team

Erstmals zählt die Jacques Lemans Rallye auch zum Opel Corsa OPC Cup. Christoph Leitgeb und Sabrina Hartenberger halten in diesem Cup Kärntens Fahnen hoch. Im Cup liegen sie derzeit auf Platz fünf. Das Besondere am Duo: Bei der Rallye in St. Veit feiert der Einsatz des iPads als "Gebetsbuch" seinen 1. Geburtstag.
Genau vor einem Jahr bei der Heimrallye kam das iPad erstmals zum Einsatz. Hartenberger schwört auf den Einsatz dieses Geräts. "Ich habe den Entwickler dieses Programms per Facebook angeschrieben und hatte das iPad als erste Frau im Einsatz", erzählt die Co-Pilotin. Laut eigenen Angaben hatte sie damit nie Probleme, ganz im Gegenteil: Sie ist begeistert. "Mit einem eigenen Stift erstelle ich darauf den Schrieb, der viel schneller als per Hand erledigt ist. Es gibt eine GPS Funktion. Dadurch sieht man, wie schnell wir waren bzw. wo wir beispielweise Zeiten liegen gelassen haben", so Hartenberger.
Im Cup liegt das Kärntner Duo mit 16 Punkten auf Platz fünf. Leitgeb, der sich kürzlich an einem Seiner Finger verletzt hatte, will im Cup unter die Top Drei fahren und Boden in der Cupwertung gutmachen. "Es wird sicher nicht einfache, zumal mir der Finger noch Schmerzen bereitet", gesteht er.

Junges Talent

Eine absolute Überraschung für den heimischen Rallyesport ist Christoph Brugger. Der 17-Jährige wird kein geringeres Fahrzeug als einen Skoda Fabia S2000 von BRR Baumschlager Rallye & Racing Team pilotieren. An seiner Seite sitzt der Kärntner Thomas Zeltner, der auf einige Jahre als erfolgreicher Co-Pilot (u.a. von Mundl Baumschlager) verweisen kann. Zeltner: "Der Vater von Chris trat an Mundl heran, mit der Frage, ob er ein Auto von Mundl für seinen Sohn kaufen könnte. Als Chris erste Tests am Erzberg absolvierte, waren wir von seinem Talent überrascht. Er ist unglaublich und hat bereits in diesem Alter eine gute Fahrzeugbeherrschung." Für Brugger wird es die erste Rallye sein. Bisher hat er nur auf Schotter getestet. "Für Asphalttests war kaum Zeit. Deshalb wollen wir das Ziel erreichen", so Zeltner.

Ein Team, vier Fahrer

Das SL Rallyeteam schickt gleich vier Fahrzeuge auf die Pisten. Angeführt von Peter Schumacher, wollen Heinz Leitgeb, Heimo Papst und Newcomer Andreas Sumann vor heimischem Publikum überzeugen. Schumacher will in die Top fünf gesamt fahren. "Wir werden von der ersten SP voll attackieren. Wenn man nach Urtlgraben und Bergwerksgraben unter den ersten Fünf liegt, hat man Chancen aufs Podest. Unser Problem ist, dass wir immer erste am Nachmittag warmgelaufen sind", zeigt sich Schumacher ehrlich.
Für Heinz Leitgeb müssen die ersten vier Prüfungen perfekt laufen. "Waitschach und Gurk sind die Königsprüfungen", ist er überzeugt und fügt hinzu: "Meine Tochter Jasmin und ich werden uns daheim ordentlich den Hintern für die Fans aufreißen."
Papst will in seiner Gruppe natürlich aufs Stockerl. "Da ich hier zu Hause bin und alle Sonderprüfungen gut kenne, muss ich persönlich acht geben, mich nicht selbst zu überschätzen. Ich will eine saubere Linie fahren. Vor heimischem Publikum zu fahren ist etwas Besonderes. Daher wird sich der Griff zur Handbremse nicht vermeiden lassen", meint Papst mit einem Augenzwinkern.
Rallye-Newcomer Andreas Sumann fuhr zuletzt in Velenje. St. Veit ist seine dritte Rallye. In seiner Klasse will er aber voll mitfahren. "Ich bin noch nie auf Schotter gefahren und die Prüfungen kenne ich so gut wie nicht. Es wird eine Herausforderung", sagt der junge Pilot.

"Neuer" Fahrer

Michael Uschan hat für die diesjährige Ausgabe der Jacques Lemans Kärnten Rallye einen neuen Fahrer gefunden. Er wird an der Seite des Lavanttalers Andreas Mörtl "lesen".
"Dieses Starterfeld ist heuer wirklich stark. Aber nach dem Ergebnis bei der Lavanttal Rallye wollen Andi und ich unter die ersten Zehn fahren. Es ist aber eine schwere Aufgabe", berichtet Co-Pilot Uschan über die Ziele des Duos.

Seuche am Pedal


Alfred Kramer, der diese Rallye bereits drei Mal - zuletzt 2012 - für sich entscheiden konnte, hat die Seuche am Gaspedal. Seit der letzten Rallye 2012 hat er nicht mehr ins Ziel gefunden. Ein Umstand, der nicht zum "Highlander" passt. Zuletzt im Lavanttal fuhr er mit vermeintlich neuen Reifen und sorgte für einen Ausritt. "Wir haben erst im Nachhinein bemerkt, dass die Reifen zwar neu aber dennoch veraltet waren. Sie waren brüchig. Für den Start in St. Veit habe ich bereits neue Bereifung organisiert", erzählt er und gesteht, dass der Druck auf ihn von Rallye zu Rallye wächst.
Sein Fahrzeug ist in Ordnung, am Wochenende testet er nochmals. In Hermann Gassner sieht er den Favoriten. "Er ist mit Sicherheit der stärkste Fahrer, der jemals in St. Veit gefahren ist", so Kramer und: "Es starten sicher noch bessere Fahrzeuge als es meines ist, aber ich werde es durch Können wettmachen." Co-Pilot ist Jürgen Blassnegger. Der Lavanttaler pilotierte 2009 im Lavanttal ein Vorausauto und bringt Erfahrung als Co-Pilot mit.

Der Kultfaktor


Bei keiner Jacques Lemans Rallye darf das Duo Hannes Pink und Udo Butollo. Wenn es sonst keiner schafft, sie bringen es auf die Reihe: Mit ihrem Lancia Delta Integrale sorgen sie für Rallye-Feeling aus der Zeit von Lancias großen internationalen Erfolgen. "Nachdem wir im Vorjahr bei der Rallye Scorze einen Abflug hinnehmen mussten, war das Auto auf Vordermann zu bringen. "Wir haben es komplett neu, von der Karosserie bis zum Getriebe, neu aufgebaut", so Pink. Viel Zeit wurde investiert. Schließlich mussten die Teile im Internet gesucht, und aus Italien und Frankreich abgeholt werden. Ein neues Fahrzeug hätte dahingegen viel Zeit erspart, aber, so Pink: "Das kommt für mich nicht in Frage. Lieber höre ich auf."
Eine Zielvorgabe haben die Beiden nicht. "Wir wollen Spaß haben und für das Publikum fahren. Fahrzeuge dieser Marke sieht man schließlich kaum noch auf Rallye-Pisten", so Pink.

Neue Co-Pilotin


Es sind nicht mehr ganz zwei Wochen bis zur siebenten Ausgabe der Jacques Lemans Rallye. Fahrer und Teams arbeiten an ihren Fahrzeugen. Einer von ihnen ist Klaus Demuth im Renault Clio 2.0 RS. Sein Ziel für das Heimrennen hat er klar definiert: "Ich will wieder einen Stockerlplatz in meiner Klasse schaffen. Am Besten wärs, wenn ich meinen zweiten Platz aus dem Vorjahr verteidigen kann. Das Starterfeld ist allerdings keine Kleinigkeit. Deshalb muss ich vom ersten Meter an Gas geben."
Im bisherigen Verlauf der Saison fuhr Urgestein Kurt Jabornig als Co-Pilot an Demuths Seite. Das wird nun nicht der Fall sein. Demuth angelte sich eine Dame. Sabine Thaler heißt die Frau, die ihn durch die Jacques Lemans Rallye navigieren wird. Jabornig startet mit seinem bekannten Peugeot 205 GTI.

Kärntner oder Teams mit Kärntner Beteiligung


Ferdinand Mitterbacher/Roland Gruber (Opel Ascona B)
Alfred Kramer/Jürgen Blassnegger (Mitsubishi Lancer Evo 6.5)
Peter Schumacher/Werner Puntschart (Mitsubishi Lancer Evo IX)
Christoph Brugger/Thomas Zeltner (Skoda Fabia S2000)
Christoph Leitgeb/Sabrina Hartenberger (Opel Corsa OPC)
Hannes Pink/Udo Butollo (Lancia Delta Integrale)
Andreas Mörtl/Michael Uschan (Mitsubishi Lancer Evo IX)
Heinz Leitgeb/Jasmin Leitgeb (Renault Clio R3)
Klaus Demuth (Renault Clio 2.0 RS)
Kurt Jabornig (Peugeot 205 GTI)
Heimo Papst/Andreas Kuess (Renault Clio RS)
Andreas Sumann/Günther Baumgartner (Citroen C2 R2)
Karl Kokarnig/Gerald Winter (Citroen DS3 R3T)
Johann Maderthaner/Harald Todem (VW Golf GTI)
Marco Balakowski/Thomas Altmann (Ford Fiesta ST)

Der Zeitplan

Freitag, 21. Juni:
8-18 Uhr: Streckenbesichtigung
13.15-19 Uhr: technische Abnahme
15-18 Uhr: Charity Race am Hasslacher Holzplatz
20 Uhr: Rallye-Party im Festzelt

Samstag, 22. Juni:
8 Uhr: Start (Wiesenmarktgelände)
8.43 Uhr: SP1 Waitschach-Guttaring (14,66 km)
9.31 Uhr: SP2 Gurk-Meiselding (11,31 km)
11.29 Uhr: SP3 Waitschach-Guttaring (14,66 km)
12.17 Uhr: SP4 Gurk-Meiselding (11,31 km)
15.30 Uhr: SP5 Glantschach (13,19 km)
16:08 Uhr: SP6 Rundkurs Hörzendorf (15,20 km)
17.56 Uhr: SP7 Glantschach (13,19 km)
18.43 Uhr: SP8 Rundkurs Hörzendorf (15,20 km)
19.08 Uhr: Zieleinlauf am Wiesenmarktgelände in St. Veit
22 Uhr: Siegerehrung im Festzelt am Wiesenmarktgelände

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