Langer Kampf gegen die Wettmafia

Kämpfen gegen Spielmanipulation: Günter Kaltenbrunner (li.) und Severin Moritzer | Foto: KK
  • Kämpfen gegen Spielmanipulation: Günter Kaltenbrunner (li.) und Severin Moritzer
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KLAGENFURT. Der Fall Dominique Taboga hat im letzten Jahr für hohe Wellen geschlagen. Zuletzt sprach er öffentlich auf ServusTV über seine Vergangenheit, die seine Karriere im Fußballgeschäft beendet hat. Wettspielmanipulation passiert nicht nur im Ausland. Spätestens seit dem Fall Taboga muss man zur Kenntnis nehmen, dass dies auch in Österreich passiert, wie Severein Moritzer, Play Fair Code-GF (ein Verein zur Wahrung der Integrität des Sports) bestätigt: "Es gibt Spielmanipulation in Österreich. Das ist traurig genug." Wie die letzten Beispiele gezeigt haben, reichen kriminelle Energien bis in die unteren Ligen. Verdachtsmomente im Amateurbereich seien vorhanden.

Unfassbare Zahlen

Wettspielmanipulation ist ein weltweites Problem. Die Zahlen, die durch weltweite Sportwetten umgesetzt werden, sind unfassbar. "2.000 Milliarden Euro werden schätzungsweise umgesetzt", sagt Philip Newald, CEO von Bundesligasponsor tipp3. Inmitten des Sportwett-Geschäfts hat die organisierte Kriminalität längst einen Handlungsspielraum gefunden, bei dem Spieler, Schiedsrichter und viele andere wichtige Personen gekördert werden. "Die Wettmafia sieht dieses Geschäft als idealen Boden zur Geldwäsche. Dabei werden 30 bis 40 Prozent an Verlusten einkalkuliert", sagt Moritzer.

Aufklärungsarbeit

Play Fair Code ist formell seit 2012 im Einsatz. "Bei den Schulungsterminen geht es vor allem darum, Spieler, Trainer und Betreuer über die Gefahren aufzuklären, wie die internationale Wettmafia willfährige Akteure zur Mithilfe an ihren kriminellen Machenschaften ködert, aber auch um die Bewusstseinsbildung, welche Konsequenzen für jeden Einzelnen bei einer etwaigen Teilnahme an solchen verbrecherischen Vorgängen möglich sind.", sagt Play Fair Code-Präsident Günter Kaltenbrunner.

Das Monitoring

Spiele und Spielergebnisse werden beobachtet und analysiert. Monitoring ist ein effizienter Schutz gegen Spielmanipulation und wird im Profifußball nahezu lückenlos eingesetzt. In London sitzt das Unternehmen Sportradar. Von dort aus werden die beiden jeweils höchsten Spielklassen in allen Ländern der 53 UEFA Mitgliedsverbände beobachtet.

Drei Säulen-Programm

"Wir haben ein 3-Säulen-Programm", sagt Moritzer. Ein Bereich ist die Prävention - die erwähnte Aufklärungsarbeit. Der zweite Punkt betrifft das Monitoring. Seit Februar dieses Jahr neu ist Säule Nummer drei. "Wir haben eine Ombudsstelle eingerichtet. Diese ist mit einem Rechtsanwalt und einer Sportrechtsexpertin besetzt und kann jeden Tag, zu jeder Uhrzeit kontaktiert werden. Informationen werden vertraulich und anonym behandelt", so Moritzer.
Zielgruppe der Ombudsstelle sind in erster Linie Sportler. Auch Trainer, Vereinsverantwortliche, Schiedsrichter und Angehörige von Sportlern können sich hier melden. Den Kontakt zur Ombudsstelle findet man im Internetauftritt www.playfaircode.at.
"Neben der Meldeverpflichtung ist dieser Verein eine sehr sinnvolle Einrichtung", ist KFV-Präsident Werner Lippitz überzeugt.

Stimmen zu diesem Thema:
tipp3 CEO Philip Newald distanziert sich mit seinem Unternehmen von Manipulationen: "Wir wären, sollte Derartiges passieren, ebenso Opfer - zumal wir die Summen auszahlen. Deshalb liegt es in unserem Interesse, dass der Sport sauber bleibt. In Österreich könnten sich die Wettanbieter in Bezug auf die Wettangebote zwar einschränken. Es hilft der Sache nur nicht, zumal auch außerhalb von Österreich wetten kann."
WAC Kapitän Michael Sollbauer: "Durch Manipulation wird der Fußball in Frage gestellt. Ich finde es super, dass hier Aufklärungsarbeit betrieben wird."
Thomas Hollerer (Direktor Recht/Administration ÖFB): "Strafen sind für Alle gleich, egal ob im Profi- oder Amateurbereich."

Fair Play Code
Der Vorstand besteht aus Präsident Günter Kaltenbrunner (ehem. Bundesligavorstand, ehem. Präsident von Rapid Wien u.v.m.), den Vizepräsidenten Michael Kuhn (Präsident Sports Media Austria) und Christof Hetzmannseder (zentrale Koordination Landespolizeidirektion Wien). Geschäftsführer des Vereins ist Severin Moritzer. Mitglieder dieses Vereins sind das Sportministerium, ÖFB, Bundesliga, ÖSV, österreichische Lotterien, BSO, ÖOC, österreichischer Buchmacherverband und Admiral Sportwetten.
Nicht nur im Fußball soll Aufklärungsarbeit geleistet werden, auch andere Sportarten sind von Manipulation nicht gefeit, wie Kaltenbrunner bestätigt: "Selbst im Badminton wurden diesbezüglich Versuche unternommen."

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