„Wer kontrolliert eigentlich den KFV?“

FC Nassfeld Hermagor-Obmann Bernhard Resch ortet beim KFV Verbesserungsbedarf
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Der Kärntner Fußballverband steht seit einigen Wochen in der Kritik. Fragwürdige Schiedsrichterbesetzungen, ein undurchsichtiger und oft nicht nachvollziehbarer Strafenkatalog oder der überraschende Wechsel zu Ausrüster PUMA lassen bei einigen Fußballfunktionären die Haare zu Berge stehen. Die WOCHE hat sich umgehört und ortet eine gewisse Unzufriedenheit innerhalb der Funktionärsriege.

Strafgelder und Einfluss
Dem Obmann des FC Nassfeld Hermagor, Bernhard Resch, sind vor allem die Strafgelder ein Dorn im Auge und für ihn nicht immer nachvollziehbar. „Es werden oft Strafen ausgesprochen, ohne darauf Einfluss nehmen zu können. Der KFV kassiert pro Woche Strafen in der Höhe zwischen 2.000 und 3.000 Euro. Was passiert eigentlich damit und wer kontrolliert denn die Verwendung?“

Bürokratie im Vormarsch
Resch kennt nach eigener Aussage den Verband sehr gut, ortet aber ein Überhandgreifen der Bürokratie. Auch mit der Zwangsbeglückung der PCs hat der Hermagor-Obmann keine Freude. „Wir zahlen 30 Euro pro Monat Miete für das EDV-Paket. Mit den anfallenden Mietbeträgen hätten wir eine kostengünstigere Variante bekommen“, sagt Resch weiter. Auch mit der Art und Weise, wie man mit der Finanzprüfung vorgegangen ist, kann sich Resch ebenfalls nicht anfreunden. „Im Großen und Ganzen steht der Verband nicht hinter den Vereinen. Klagenfurter und Villacher Vereine werden meines Erachtens bevorzugt“, so der Obmann. Um etwas ändern zu können, müssten seiner Meinung nach die Vereine mehr zusammenhalten.

Christian Webhofer, Sektionsleiter des OSK Kötschach-Mauthen, ist im Grunde nicht unzufrieden, hat aber auch Kritikpunkte anzusetzen: „Eingebrachte Anträge werden schleppend abgehandelt. Die Mühlen arbeiten langsam.“
Die Schiedsrichterbesetzung und Terminplanung ist für ihn auch nicht immer optimal gelöst. „Oft gibt es keine Schieris bei Nachwuchsspielen. Die Kosten für lange Anfahrtswege der Unparteiischen könnte man auch besser lösen“, so der Sektionsleiter. Auf interne Terminänderungen zwischen den Vereinen sollte der Verband flexibler reagieren. „Auch bei der Gruppeneinteilung der Nachwuchsteams sollten die Anreisewege besser koordiniert werden. Bis zu 100 Kilometer Anfahrtsweg in eine Richtung ist für Eltern nicht zumutbar“, wünscht sich Webhofer hierfür ein besseres Gespür.

Grundsätzlich zufrieden
Der Obmann des SV Rothenthurn, Wolfgang Macek, ist mit der Zusammenarbeit mit dem Kärntner Fußballverband grundsätzlich nicht unzufrieden. „Meine Anliegen und Anfragen sind bis jetzt immer positiv erledigt worden. Die Zusammenarbeit funktioniert auf diesem Gebiet sehr gut“, so der Obmann. Probleme mit dem KFV sieht er vereinsspezifisch und auch mit dem ausgehandelten Strafenkatalog kann er sich anfreunden. „Ohne Strafen geht es einfach nicht, sonst würde Chaos herrschen. Es müssen alle damit leben können“, so Macek. Verbesserungswürdig sieht er den Informationsfluss an die Vereine. Die Vorgehensweise beim PUMA-Deal findet er nicht in Ordnung. „Es wird halt immer Sachen geben, die passen und nicht passen“, so Macek abschließend.

Für ASKÖ Gmünd-Obmann Gerhard Moser gibt es prinzipiell keine nennenswerten Probleme. „Es passt eigentlich so weit. Die Ausländerregelung finde ich persönlich ok“, sagt Moser. Eines würde er sich trotzdem innigst wünschen. Für die Nachwuchsarbeit sollten seiner Ansicht nach noch mehr Fördermittel bereitgestellt werden. „Das Geld soll nicht hauptsächlich in Klagenfurter Vereine reingepulvert werden. Rand-Klubs mit geringeren finanziellen Mitteln wäre in diesem Bereich sehr geholfen“, hofft der Gmünd-Obmann auf Gehör in der KFV-Zentrale. „Der freiwillige Einsatz sollte die angemessene Anerkennung finden. Die Trainer der Nachwuchs-Teams leisten wichtige Aufbauarbeit und bilden zukünftige Kicker aus“, meint Macek.

Michael Hohenwarter, Obmann des SV Oberdrauburg, sieht eine Benachteiligung von Oberkärntner und Osttiroler Fußballvereinen. „Die Klassenaufteilung könnte besser gestaltet werden. In Klagenfurt bauen sie sich das anscheinend selbst zusammen“, bekrittelt Hohenwarter diesen Umstand. Auch missfällt ihm der Paragraphen-Dschungel: „Es gibt einen Strafenkatalog. Man müsste aber Jurist sein, um diesen zu durchschauen.“

Einflussmöglichkeit fehlt
FC St. Veit-Sektions- und Sportlicher Leiter Arno Tamegger sieht sich, wie auch die restlichen Vertreter, nach der letzten Regional- und Kärntner Liga-Sitzung bestätigt: „Es werden die Entscheidungen beim KFV getroffen. Als Verein selbst hat man keinen Einfluss auf erfolgte Beschlüsse.“ Hart trifft es den FC St. Veit mit der „Zwangsbeglückung“ des neuen Ausrüsters PUMA. „Wir haben einen bestehenden Ausrüstervertrag für sämtliche Mannschaften abgeschlossen. Für unseren Verein sind die vergebenen Einkaufsgutscheine praktisch wertlos“, stöhnt der Sektionsleiter. Auch über die Mietkosten für gestellte Laptops und Netzbetreibersysteme ärgert sich Tamegger. „Wir wurden vor fünf Jahren zu diesem Schritt praktisch gezwungen. Ich hätte sicher dafür eine bessere Lösung parat“, so der Sportliche Leiter weiter. Generell vermisst er in den letzten Jahren die Übereinstimmung zwischen dem Verband und seinen Vereinen.

SV Eberstein-Obmann Franz Hammerer ist ebenfalls auf den KFV nicht gut zu sprechen. „Wenn ich eine Benotung zwischen eins und fünf vergeben müsste, erhielte der Verband die Note fünf“, so Hammerer, der auch bezüglich der Ausländerregelung kein gutes Haar am Verband lässt. „Wir hatten einen gültigen Vertrag mit einem slowenischen Spieler. Seinen finanziellen Ausfall musste ich persönlich abdecken“, ärgert sich der Obmann über die Holzhammer-Methode der Entscheidungsträger. Der Strafenkatalog stößt ihm ebenfalls auf, sowie das Wahlprozedere für das Präsidentenamt. „Kleinere Vereine werden generell nicht berücksichtigt. Unter dem alten KFV-Präsidenten Thomas Partl gab es nie so eine Missstimmung wie jetzt“, so Hammerer.

Gregor Scheiber, Obmann Stv. von SV Gurk, sieht ebenfalls Handlungsbedarf. „Bei Strafen wird extrem hart ohne Wenn und Aber durchgegriffen. Probleme sollten schneller gelöst werden. Die Klasseneinteilung des VSV II war falsch.“

„Es hat sich abgezeichnet“
Der Präsident des SV Feldkirchen, Gottfried Zwatz, hat bereits vor vier Jahren die Probleme im KFV kommen sehen. „Mit der Neuwahl des Präsidenten hat sich das Chaos bereits abgezeichnet. Präsident Werner Lippitz war meines Wissens nie als Funktionär tätig und kennt daher die Sorgen vieler Vereine gar nicht.“ Für ihn ist eines klar. „Ein neues Team soll aufgestellt werden“, so Zwatz zur Situation. Auch mit der Entscheidung, PUMA als neuen Ausstatter zu gewinnen, ist Präsident Zwatz nicht einverstanden: „Ich glaube nicht, dass es korrekt war so drüberzufahren. Vereine und Händler bekommen nun weniger. Ich wäre auf alle Fälle für frisches Blut im Fußballverband“.

„Komme mit Lippitz gut aus“
Georg Kavalar, Obmann des ASKÖ Bodensdorf, bringt gewisses Verständnis für die aktuellen Unstimmigkeiten. „Es ist sicher nicht immer einfach, alle zufriedenzustellen. Es muss einfach eine gewisse Grundeinstellung zum KFV vorhanden sein. Bei den Klassenausschusssitzungen hat jeder die Möglichkeit, Anträge zu stellen“, so Kavalar. Einzig die Strafen im Nachwuchsbereich sind für ihn nicht immer nachvollziehbar. „Generell bin ich mit der Arbeit des Verbandes zufrieden. Mit Präsident Lippitz komme ich gut aus“, so der Obmann des ASKÖ Bodensdorf.

Der Obmann des SV St. Urban, Heinz Rasse, kann sich nicht übermäßig beklagen. „Bei uns passt eigentlich alles“, sagt der Obmann. Aber kritiklos kommt der KFV auch bei ihm nicht davon. „Mir stößt die Bestrafung im Nachwuchssektor auf, wenn man es nicht schafft, zwei Jugendmannschaften zu stellen. Kleine Vereine sind da gegenüber größeren benachteiligt“, meint Rasse. Dass die zweite Mannschaft des VSV in die 2. Klasse C gesteckt wird und einen Fixaufstiegsplatz besetzt, findet er nicht ganz astrein. „Es ist meiner Ansicht nach sportlich gesehen nicht korrekt“, so Rasse, der darauf hinweist, dass es immer zwei Ansichten gibt.

Nicht gänzlich unzufrieden
Der ATSV Wolfsberg-Obmann Otto Wegscheider hat die letzten Wochen medial verfolgt und kann sich nur teilweise den Kritikpunkten anschließen, hat aber Änderungsvorschläge für den Verband parat. „An und für sich sind wir nicht unzufrieden mit der Verbandsarbeit. Unsere Anliegen wurden bislang relativ schnell behandelt“, so Wegscheider. Zur Wahl des KFV-Präsidenten hätter er gerne gesehen, dass alle Vereine eine Stimmrecht haben sollten. „Es werden Personalentscheidungen bereits intern getroffen, man müsste den Vereinen mehr Mitbestimmungsrecht geben“, so der ATSV-Obmann weiter.
Bei der Juniorenliga sieht er ebenfalls Handlungsbedarf. „Ich wünsche mir, dass man ein besseres Konzept über die Durchführung entwirft. Da könnte man bestimmt einige Verbesserungen vornehmen“, meint Wegscheider, der aber im gleichen Atemzug anmerkt: „Es wird immer Kleinigkeiten geben, die diskussionswürdig sind“.

Der Obmann des SV Bad St. Leonhard, Siegfried Wadl, hat Positives wie Negatives über den KFV zu berichten. „Die Aufmachung der Homepage ist sehr übersichtlich und informativ. Das funktioniert auf jeden Fall“, so Wadl. SV Bad St. Leonhard-Obmann Wadl bekrittelt jedoch die gestiegenen Kosten. „Für das Netzwerk, Formulare und andere Leistungen zahlen wir an den Verband rund 2.000 Euro im Jahr“, so Wadl weiter. Auch mit der Schiribesetzung ist er nicht gänzlich zufrieden: „Durch die Besetzung von weit anreisenden Schiris müssen wir 170 bis 200 Euro pro Partie zahlen. Das könnte man vielleicht organisatorisch verbessern.“ Vor Klassenausschuss-Sitzungen wünscht er sich eine rechtzeitigere Vorinformation. „Man weiß oft nicht, um was es überhaupt geht.“

ASC St. Paul-Obmann Johann Glantschnig ist der Vertrag mit PUMA ein Dorn im Auge: „Meiner Meinung nach ist dies eine reine Geldvernichtung. Die Preise der Artikel sind sehr hoch.“ Sonst ist er mit der Unterstützung und den Angeboten des Verbandes zufrieden.

Der SVG Bleiburg-Obmann Daniel Wriessnig führt erst seit diesem Jahr das Amt aus und hat daher noch nicht so viele Erfahrungswerte sammeln können. Dennoch ist er mit der Vorgehensweise des KFV in einigen Dingen nicht auf der gleichen Welle. „Ich bin eher nicht zufrieden. Die Vereine werden gerupft. Es werden Strafen ausgesprochen, die man dann zu akzeptieren hat, ohne Wenn und Aber“, sagt Wriessnig. Bezüglich des Mitspracherechts für kleinere Vereine sähe er auch Handlungsbedarf: „Vorschläge sollten angehört und behandelt werden. Die Stimme jedes Klubs sollte an Gewicht gewinnen, dies wäre für mich ein positives Lebenszeichen des KFV.“ Auch an den Gebühren für die Schiri-Teams stößt sich Wriessnig. „Wir müssen 305 Euro pro Match zahlen. Das geht ins Geld. Auch muss ich hinterfragen, warum bei einer Nachwuchspartie ein Unparteiischer aus Klagenfurt anreisen muss“, so der Obmann.

Erwin Künstner, Obmann des SF Rückersdorf, sieht Verbesserungspotenzial in der Nachwuchsförderung. „Kleinere willige Vereine sollten für ihre Nachwuchsarbeit besser belohnt werden. Es sollen nicht nur die Großen davon profitieren“, so Künstner. Mit dem Ausrüsterwechsel zu Puma kann sich der Obmann ebenfalls nicht so recht anfreunden. „Wir können uns mit den Gutscheinen eigentlich weniger anschaffen, da die Rabatte wegfallen“, so Künster. Auch bekrittelt er den Strafenkatalog bei Nichterscheinen an einer Ausschusssitzung. „Wenn man nicht kommt, bekommt man gleich 45 Euro aufgebrummt, das kann ich nicht ganz nachvollziehen“, gibt Künster seine Meinung kund.

SV Haimburg-Obmann Otmar Prapertnik hat grundsätzlich keine gröberen Beschwerdepunkte zu vermelden: „Eine Verjüngungskur der STRAFA-Abteilung und ein besseres Zusammenarbeiten zwischen Schiedsrichterkollegium und dem Fußballverband stünden auf meinem Wunschzettel.“

Autor: Harald Weichboth

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