Zum Opfer der Punkteregel ...
Ausgerechnet einheimische Eishockey-Cracks sind immer öfter zum Zusehen verdammt.
CLAUDIO TREVISAN
KLAGENFURT/VILLACH. Die Punkteregel in der EBEL – unter Eishockey-Cracks die wohl unbeliebteste Systematik. So unbeliebt, dass juristisch gegen sie vorgegangen wird, wie es der Wiener Spieler Chris Harand tut. Denn die Leidtragenden sind meist die heimischen Akteure, die im worst case die Karriere beenden.
,,Österreicher sind nichts wert"
Die besten Beispiele aus Kärnten: Die ehemaligen KAC-Cracks Markus Pirmann (25) und Paul Schellander (28) sowie Ex-VSVler Martin Oraze (30). Allesamt im besten Eishockey-Alter, hätten EBEL-Niveau, waren einst Nationalspieler – aber eben zu viele Punkte „wert”. Nun dümpeln sie in der 2. Liga herum. Schellander hörte gar ganz auf, studiert nun. „Österreicher sind hier halt nichts wert. Die Punkteregel macht vieles kaputt”, seufzt Pirmann.
,,Der Druck erhöht sich"
Auch der Villacher Philipp Pinter wurde vor zwei Jahren bei den Caps aussortiert. „Ob damals wirklich die Punkteregel ausschlaggebend war, kann ich nicht sagen. Aber fix ist: Bist du über 24 Jahre, erhöht sich der Druck wegen der Regel ungemein, musst du jede Saison top sein. Sonst bist du mit deinen vielen Punkten wahrscheinlich weg. Denn der Sprung von beispielsweise zwei Punkten eines Einheimischen auf vier eines Legionärs ist kein großer mehr. Da holen Klubs lieber einen billigen Topscorer aus der East-Coast-League ...", ärgert sich Graz-99er Pinter.
Und die Negativ-Entwicklung geht weiter. Auch die jüngsten Opfer, vorerst allerdings „nur” abgemeldet, sind Kärntner und kommen aus den Reihen des KAC: Maxi Isopp & Martin Schumnig. Beide trugen bereits den Adler auf der Brust, Schumnig war sogar zwei Mal bester EBEL-Nachwuchsspieler. Jetzt stehen sie auf dem Abstellgleis, hätten sonst die 60-Punkte-Grenze, die ein EBEL-Team maximal aufweisen darf, gesprengt.
Verträge laufen aus
Für Schumnig (2 Punkte), seit kleinauf (mit Intermezzo in den USA) für die Rotjacken aktiv, wird lieber auf Legionär Strömberg (4 Pkt.) gesetzt. Isopp hat auch kein Leiberl mehr. „Wir können nur alles geben und uns zurückkämpfen!”, betonen Isopp & Schumnig unisono. Denn die Verträge beider laufen im Sommer aus ...
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