Die Zukunft gehört dem Energie-Mix
Woher kommt die Energie der Zukunft? Dieser Frage gingen sechs Experten
für die WOCHE nach.
Nach der Sommerpause trafen sich bereits zum vierten Mal Top-Experten auf Einladung von WOCHE und Marketing-Club im Reinhart-Eberhart-Museum in Villach. Thema des vierten Zukunftsdialogs: „Energie“.
Windtec-Geschäftsführer Martin Fischer, Volkswirt Norbert Wohlgemuth, Herbert Pairitsch (Infineon), Wolfgang Guggenberger (Sonnenkraft) sowie Michael Sponring von PriceWaterhouseCoopers diskutierten mit Martin Maitz (Marketingclub Kärnten) und WOCHE-Geschäftsführer Robert Mack über die Zukunft der Energieversorgung.
Einig sind sich die Diskutanten, dass der Umstieg auf Erneuerbare Energien von den meisten Menschen nicht aus umweltfreundlichen Gründen vollzogen wird. „Der Markt regelt sich nicht in Richtung Nachhaltigkeit“, ist Pairitsch überzeugt.
Guggenberger fordert einen Paradigmen-Wechsel: „Bei Erneuerbaren Energien fragen alle nach der Wirtschaftlichkeit, bei teuren Flatscreens ist das kein Thema.“ Sponring ist sich sicher, dass neue Energieträger „gefördert werden müssen, sonst können sie gar nicht existieren“. Pairitsch fordert allgemeine Energiespar-Verordnungen, um alternative Energieformen zu forcieren. Dass dies notwendig ist, betont Wohlgemuth: „Egal, ob das Öl für 40 oder für 100 Jahre reicht, es ist erschöpfbar, und deshalb müssen wir uns umstellen.“
Dass es den Verbrauchern nicht nur um die Kosten geht, erlebt Guggenberger bei Sonnenkraft. „Die Gasknappheit vor drei Jahren bescherte uns einen Absatz-Boom“, ortet er „Angst getriebene Entscheidungen“. „Die Preisschwankungen von Rohöl spüren wir bei Weitem nicht so stark.“
„Aus volkswirtschaftlicher Sicht“ ist es für Fischer verwunderlich, dass „Öl so billig ist, weil wir so das Geld ins Ausland schicken“. – „Wenn man die Steuern auf nicht-erneuerbare Energieträger erhöht, steigert das den Druck“, fordert er.
Der Einfluss des Staates
Guggenberger verweist auf eine Studie: „Bei Förderaktionen fließt auch durch die Zusatzinvestitionen mehr Mehrwertsteuer an den Staat zurück, als an Förderungen ausgegeben wird.“ Wohlgemuth dazu: „Fördereffekte zu isolieren, ist sehr schwierig.“
Insgesamt warnt Wohlgemuth vor unüberlegten Förderungen. Sein Beispiel: „In den USA geht ein Drittel der Maisernte in die Biosprit-Produktion.“ Zuerst werde der Anbau gefördert, dann die Produktion. Und der Effekt: „Die Lebensmittel werden teurer!“
Robert Mack bringt die Bedeutung von Erneuerbaren Energien für einen Wirtschaftsstandort ins Gespräch. „Wenn wir schon gegen den Atomstrom sind, sollten wir auch die Alternativen und damit die erfolgreichen Unternehmen in Kärnten forcieren“, schwebt ihm Österreich als Vorzeigeland vor. Guggenberger: „Man sollte die Sonne zuerst nutzen, und was noch fehlt, mit anderen Trägern dazu produzieren.“ Dafür sind laut Pairitsch starke Netze, wie die 380 KV-Leitung, und auch die Speichermöglichkeit von Strom notwendig. „Da haben wir in Österreich durch die Wasserkraft einen Vorteil“, wirft Fischer ein. Schließlich ist man sich beim Zukunftsdialog einig, dass es in Zukunft intelligenten Energie-Mix geben muss.
Autor: Gerd Leitner
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