"Erwarte mir eine klare Aussage"
Werner Kogler gibt Gemeinde St. Urban Auszeichnung zurück und übersiedelt.
ST. URBAN. In der Gemeinde St. Urban geht es derzeit heiß her. Grund sind jedoch nicht die Temperaturen jenseits der 30-Grad-Marke, sondern vielmehr ein Zwist zwischen der Gemeinde und Werner Kogler, Eigentümer des Natursteinwerkes Kogler.
Behauptete Staubbelastung
Dem zugrunde liegen Probleme mit Anrainern. "Wobei die Anrainerschaft zum Teil aus meiner eigenen Familie besteht", sagt Werner Kogler. So soll der Steinbruch zu laut sein sowie zu hohe Staubemissionen verursachen. "Wir haben in den letzten Jahren sehr viel in Nachbarschaftsschutz inves-tiert und haben aus eigenen Stücken sehr viel gemacht", erklärt Kogler, der nach der Installierung von Staubemissionsmessgeräten die Anschuldigungen zurückweisen kann. "Bis dato hatten wir noch kein einziges Mal eine Überschreitung der Werte." Auch der Lärmpegel sei im erlaubten Bereich. "Sollte dieser überschritten werden, ergreifen wir umgehend entsprechende Maßnahmen, um diesen in einen gesetzlichen Rahmen zu bringen", verspricht der Firmenchef.
Im August 2012 forderte Kogler Bürgermeister Dietmar Rauter zu einem klärenden Gespräch auf. "Mehrmals wurde der Termin von ihm verschoben, Weihnachten ging vorüber, ein neues Jahr brach an, Ostern ging vorbei, passiert ist bislang nichts", ist Kogler verärgert.
Das Fass zum Überlaufen brachte eine Anzeige der Gemeinde bei der Bergbaubehörde aufgrund einer Anrainerbeschwerde. "Man hat sich bei uns nicht mal erkundigt. Mit seinem Tun bzw. Unterlassen trägt der Bürgermeister dazu bei, dass dem Betrieb permanent Schwierigkeiten bereitet werden."
Zwei Schritte
"Daraufhin habe ich mich zu zwei Schritten entschlossen: die Rückgabe der mir verliehenen silbernen Ehrennadel. Zudem habe ich aus Protest meine ganze Familie von St. Urban abgemeldet und meinen Hauptwohnsitz nach Ferndorf verlegt", verrät der Unternehmer. Und: "Kommt es nicht zu einer klaren Aussage der Gemeinde, habe ich noch weitere Schritte vor. Dabei geht es dann auch um Arbeitsplätze, schließlich habe ich eine Verpflichtung meinen Mitarbeitern und deren Familien gegenüber."
Persönliches Motiv?
Vor allem die Untätigkeit Rauters stößt Kogler sauer auf: "Der Bürgermeister verweigert sich mir gegenüber aus mir unerklärbaren Gründen." Eine Vermutung hat Kogler dennoch: "Rauters Vorgänger ist an der Firma mitbeteiligt. Jeder weiß, dass diese beiden keinen Kopf miteinander haben. Vielleicht zieht dieser persönliche Kampf in die Firma ein."
ZUR SACHE
Den Steinbruch Kogler gibt es bereits seit 53 Jahren.
Derzeit werden im Unternehmen 37 Mitarbeiter beschäftigt.
Damit ist Natursteine Kogler der größte Betrieb St. Urbans.
In Kärnten ist man bei Steinschlichtungen teilweise Marktführer und einer der größten Versorger der Branche.
Produkte aus dem St. Urbaner Steinbruch sind international zu finden. Zu den Märkten zählen neben Kärnten und ganz Österreich auch Italien, Deutschland, Belgien sowie Dänemark.
Projekte, bei denen Kogler-Produkte 2012 verarbeitet wurden: Konzerthaus der Wiener Sängerknaben, Headquarter Andritzer AG, Gasometer, Puls 4 und mehr.
"Versuche alle gleich zu behandeln"
"Ich versuche als Bürgermeister jeden Gemeindebürger gleich zu behandeln. Mehr will ich dazu nicht sagen", so Bürgermeister Dietmar Rauters Reaktion auf Werner Koglers Vorwürfe und verweist auf die Anrainer. "Diese können was Lärm- und Staubbelastung angeht eine zweite Seite erzählen. Ich habe alle Belangen der Gemeinde zu vertreten", so Rauter.
Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.