Ein Wildunfall ist zu melden
Im Herbst mehren sich die Unfälle mit dem Wild. Angezeigt muss jeder werden.
FELDKIRCHEN. Auch wenn Hinweistafeln auf den Wildwechsel aufmerksam machen, sieht man in der Dämmerung oder bei Nebel die Tiere oft zu spät. "Im Herbst nimmt die Vegetation ab, die Tiere suchen Futter. Dafür verlassen sie ihre Einstandsflächen und überqueren die Straße", erklärt Feldkirchens Bezirksjägermeister Ewald Pertl.
Im Bezirk zählen die Turracher Bundesstraße von Radweg bis Feldkirchen, der Bereich Liebenfels bis Glanegg sowie die Ossiacher Bundesstraße beim GH Feinwirt zu den gefährlichsten Abschnitten. "Im Bereich Patergassen kommt es auch zu Unfällen mit Rotwild", berichtet Postenkommandant Josef Laßnig.
Schlaue Wildtiere
Neuralgische Stellen sind zwar mit Wildwarnreflektoren, die auch eine Ton abgeben, ausgestattet – aber Rehe und Co. sind schlaue Tiere: "Das Wild stellt sich auf den Ton ein, irgendwann reagiert es nicht mehr darauf", sagt Pertl. Optische Warngeräte erzielen die besten Erfolge, sind aber teuer.
"Trotz des steigenden Verkehrsaufkommens ist die Zahl der Wildunfälle von 300 auf ca. 200 gesunken", freut sich Pertl. Um das Wild von den Straßen fernzuhalten, initiiert die Kärntner Jägerschaft diverse Projekte. "Säen die Bauern Pflanzensorten, die bis in den Winter Futter geben, gibt es Förderungen", weiß Pertl. Im Bezirk gibt es rund zehn Hektar dieser Futterflächen.
Anzeigepflicht Wildunfall
Kommt es zu einem Verkehrsunfall, so ist dies der nächsten Polizeiinspektion bekannt zu geben, die in weiterer Folge den zuständigen Jagdausübungsberechtigten verständigt. "Das Tier darf nicht unnötig leiden", sagt Laßnig.
Gemeldet muss ein Zusammenstoß mit einem Tier auf jeden Fall werden. "Da das Wild rechtlich als Sache geführt wird, besteht Anzeigepflicht. Entzieht man sich dieser, droht eine Anzeige wegen Fahrerflucht", mahnt Lassnig.
Zur Sache
Die Jägerschaft
Um dem Wild genügend Futter zu bieten und damit in Folge Verkehrsunfälle zu vermeiden, forciert die Kärntner Jägerschaft diverse Projekte. So gibt es Förderungen, wenn Forstwege mit Grasmischungen eingesät werden, die auf kargem Boden wachsen. Das Anlegen von Wildäsungsflächen in Acker- und Grünland sowie für das Wild wertvolle Hecken wird ebenfalls gefördert wie Winterbegrünung. Dafür werden sieben Euro pro jährlich ausgestellter Jagdkarte aufgewendet.
Naturschutzbund
Ein finanzieller Beitrag der Kärntner Jägerschaft fließt auch zum Kärntner Naturschutzbund. "Jagd und Naturschutz schließen sich nicht aus", stellt Obmann Klaus Kugi klar. Der Naturschutzbund legt z. B. Äcker an, damit das Wild dort bis zum Frühjahr Futter findet.
Maisernte
"Im Herbst werden die Maisäcker in wenigen Tagen abgeerntet, das Wild verliert die Unterstandsflächen", nennt auch Kugi Gründe für den Wildwechsel.
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