Mäuseplage
Das große Fressen als Existenzbedrohung

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Der Hunger der Mäuse nimmt kein Ende. Einige Bauern sehen die Situation sogar als existenzgefährdend an. Nun fordern sie in einem Offenen Brief die Politik zu Verbesserungen auf.
BEZIRK GÄNSERNDORF (top). Die aktuelle Mäuseplage sorgt im Großraum Zistersdorf und auch in anderen Teilen des Bezirks für enorme Ernteausfälle (die Bezirksblätter Gänserndorf berichteten). Wegen der Hitze und Dürre der vergangenen Wochen und Monate vermehrten sich die Tiere rasant und fraßen ganze Felder kahl. Die Situation ist teilweise existenzgefährdend, heißt es von den Bauern.
Brief an die Politik
Die Erzeugergemeinschaft Zistersdorf (EZG) wendet sich nun mit einem offenen Brief an die Politik und die Interessensvertretung. Eine erste Erfassung der aktuellen Schäden zeigt mehr als 108 betroffene Betriebe mit insgesamt 2.853,86 Hektar Land. "Wir werden um eine Verortung und die Standörtlichkeit der Ackerbaupolitik in Zukunft nicht herumkommen und sowohl Politik als auch Interessenvertretung müssen ins tun kommen, denn praktisch ist auch theoretisch am besten", sagt Gottfried Bauer von der Erzeugergemeinschaft Zistersdorf.
Ob Kartoffel oder Getreide, sogar vor Marillenbäumen scheuen die Mäuse nicht mehr zurück und fressen alles an was nur geht. Die Spuren und Schäden, die die Feldmäuse hinterlassen, sind deutlich zu sehen. Viele Erdäpfel sind bereits bis zur Hälfte angefressen, bei manchen bleibt nur noch die Schale übrig. Die Mäuse scheinen von Feld zu Feld zu ziehen und sich zu nehmen worauf sie gerade Lust haben. Manche der Nager fressen sich sogar zu Tode.
Mäuse vermehren sich weiter
Die Mäuse vermehren sich unterdessen weiter, alle drei Wochen gibt es laut Experten etwa sechs bis sieben neue Junge. Mäuse gab es in den vergangenen Jahren zwar auch – so schlimm wie in der heurigen Saison war es jedoch noch nie, sagen die Landwirte.
Die Ackerbaubetriebe fordern nun aufgrund "zu weniger Beachtung dieses wichtigen Themas" Verbesserungen in Sachen Entschädigung und Versicherung.
"Wenn jetzt schon Marillenbäume angefressen werden, dann sind Antworten nicht erst für Morgen, sondern schon für Heute gefragt. Neben den Fragen einer möglichen Entschädigung für Ernteausfälle, beispielsweise aus dem Katastrophenfonds, gilt es vor allem das universell-generelle Begrünungsmanagement standörtlich abzuändern – und zwar jetzt, sofort", heißt es aus der EZG.
Bauernpech und Ernteausfall
Nach drei hintereinander folgenden schlechten Ernten aus den Jahren 2017, 2018 und jetzt auch 2019 aufgrund von Trockenheit, Hitze, Wassermangel und tierische Schädlinge, sehen sich die Bauern gezwungen einen Schritt zu setzen. "Das Ausmaß und diese Entwicklung war nicht vorherzusehen, ist standortlich ausgeprägt und für einzelne Betriebe tatsächlich existenzgefährend", sagt Franz Bauer.
Mit dem offenen Brief im Namen aller Betroffener, drücken die Bauern ihr Unverständnis aus und hoffen auf rasche Veränderungen im Entschädigungs- und Versicherungssystem. Mäusefraß und Sommergerste sind nämlich bis dato nicht versicherbar.


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