Bodenversiegelung im Bezirk Gänserndorf
Die Zukunft ist grün statt zubetoniert
Klimawandel, Hitze, Unwetter. Was bewirkt die Bodenversiegelung und wie geht man im Bezirk damit um?
BEZIRK. Jeden Tag wird in Österreich eine Fläche von elf Fußballfeldern asphaltiert, betoniert, dicht gemacht. Dabei ließe sich vieles davon vermeiden, wenn man bestehende Plätze und Geschäfte nützen würde, Stichwort: Leerstands-Management. Wir haben uns im Bezirk umgesehen, wo Geschäftslokale leer stehen und wo gerade fleißig vor sich hin betoniert wird.
„Wir brauchen einen achtsamen Umgang mit der Ressource Boden, eine zentrumsstarke Siedlungsentwicklung und die Nutzung von bestehenden Immobilien“, sagt Deutsch-Wagrams Grüne Gemeinderätin Bettina Bergauer, die auch im Vorstand der Bundespartei ist. „Ein krasses Negativbeispiel ist der Wirtschaftspark Marchegg mit einer Fläche von 45 Hektar mitten in fruchtbarem Ackerland. Vor Jahren wurden dort Zufahrtsstraßen und riesige Plätze asphaltiert, inklusive einem Gehsteig, der ins Nirvana führt. Kein einziger Gewerbebetrieb hat sich dort angesiedelt."
Zuckerfabriksareal
Eine Industriebrache sei auch die ehemalige Zuckerfabrik in Hohenau. Das Areal beim Bahnhof wäre für die Nachnutzung ideal, meint Bergauer. Das sieht Hohenaus Bürgermeister Wolfgang Gaida genauso, er setzt auf Wohnbau im Zentrum statt Wachstum in der Peripherie. "Daher haben wir einen Teil des Geländes bereits gekauft, hier sollen Wohnhäuser und Geschäftslokale entstehen. Leider gehört uns ein Großteil des Areals nicht, darüber können wir nicht verfügen", ergänzt er.
Als positives Beispiel nennt Bergauer die Nutzung des ehemaligen Zielpunkt-Geländes beim Bahnhof Gänserndorf. Dort wurde auf eine bereits versiegelte Fläche ein Wohnhaus mit Arztpraxen, einer E-Ladestation, Grünraum mit Bienenwiesen optimaler Anbindung an die Bahn geschaffen.
Positiv sieht Bergauer auch die Zentrumsbelebung in Deutsch-Wagram mit Nahversorger, Grünraum und Geschäften sowie das temporäre „WandelCAFE“ in Groß-Enzersdorf. Der Verein Powerful People nutzt ein ehemaliges Geschäftslokal als Ort der Begegnung für Musik, Ausstellungen und Ideenaustausch.
Die Grünen fordern eine niederösterreichweite Leerstands-Datenbank und eine Flächenmanagement-Datenbank für Gemeinde. sowie Anreizsystem für Revitalisierung leerstehender Immobilien.
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