Türken nehmen Aussagen Krichbaumers mit Humor
GÄNSERNDORF. „Wer an die Türkisierung ausgehend von Oberweiden glaubt, glaubt auch, dass Österreich nächstes Jahr Fußball-Weltmeister wird“, sagt Abdullah Ates. Gänserndorfs Türken nehmen die Aussagen des FPÖ-Integrationsstadtrates mit viel Humor. „So etwas kann man ja nicht ernst nehmen.“
Hasan Ates lebt seit 30 Jahren in Österreich und hat es noch bis an sein Lebensende vor: „Ich habe nur 20 Jahre meines Lebens in der Türkei verbracht. Österreich ist mein Land.“
Grundsätzlich lassen sich die türkischen Gänserndorfer nicht von den Aussagen Walter Krichbaumers irritieren. „Wir fühlen uns willkommen und haben Österreich als unsere Heimat angenommen“, erklärt der Obmann des Kulturvereins Mevlana, Ali Tünay.
Für die Vereinsmitglieder ist Walter Krichbaumer als Integrationsstadtrat kein Ansprechpartner.
Politisch haben die Mevlana-Mitglieder derzeit keine Ambitionen, tätig zu werden. Die Aufregung seitens der FPÖ, sich türkische Gemeinderäte auch nur vorzustellen, versteht Ali Tünay allerdings nicht.
Rücktrittsforderungen
Der Rücktrittsaufforderung der Gänserndorfer Grünen schließt sich nun auch die ÖVP an. „Es ist ungeheuerlich, dass ein Integrationsstadtrat solche Äußerungen von sich gibt“, ist ÖVP LA und Gänserndorfer Stadtrat René Lobner erschüttert. „Krichbaumer sollte in seiner Funktion immer das Gemeinsame über das Trennende stellen.“
Seitens der SPÖ sieht man die Aussagen moderater. „Das ist die private Meinung des Herrn Krichbaumer. Rücktritt ist für die SPÖ kein Thema“, sagt Bürgermeister Kurt Burghardt.
Hasan Ates bringt es auf den Punkt: „Wenn die Politiker kein Problem machen würden, hätten wir keines. Die Leute in Österreich leben gut zusammen.“
Karina Seidl
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