Literatur aus Spannberg (3) Franz Xaver Konrad (1913-1997)
Der Frau Müllner ihre sieben Hühner
Der Wirt, der Hansi, hat zwei Hunde,
und dies Gedicht liegt ihm zugrunde.
Der Hausknecht Loisl brachte das Fressen!
Dabei hat er auf das Tor vergessen.
Flux waren alle beide raus
und in der Müllners Hühnerhaus.
Es war ein Gegacker und Geschrei!
Jetzt eilt die Müllnerin herbei.
Es war ein Lärm und ein Krawall,
was ist da los in meinem Stall?
Sie sah die Hunde alle beide
und wurde bleich wie eine Kreide.
Sie schimpft und ruft, oh Not, oh Not,
jetzt sind sie alle sieben tot!
Die Hälse wurden abgebissen,
die halben Federn ausgerissen.
Jetzt kam die Müllnerin in Glut,
bis in den Kopf steigt ihr die Wut.
Sie nahm die Hühner alle sieben
und rasch war sie im Gasthaus drüben.
Sie saust herein ganz ohne Grüße
und schmeißt dem Hansi vor die Füße.
Sie ballt die Faust und laut sie spricht:
Sieh her du alter Bösewicht!
Solang sie gackerten, waren sie meine,
jetzt sind sie hin, jetzt sind sie deine!
Mir egal, ob du sie frisst,
von mir aus hau sie auf den Mist!
Jetzt war der Zorn der Müllnerin raus,
zufrieden geht sie in ihr Haus.
Der Wirt, der Hansi war ganz blass,
sein Kopf war dick als wie ein Fass.
Der Ärger stand ihm auf der Stirn
und er zermartert sich das Hirn.
Was ist geschehen, was ist da bloß?
Was ist da mit den Viechern los?
Der Hausknecht Loisl ganz entsetzt,
die Hunde haben sie zerfetzt!
Die Gäste haben gelacht, gekichert,
der Wirt sprach: Ich bin versichert!
Der Schaden der wird gut gemacht
und wenn ihr alle noch so lacht!
Da kam von Erdpress ein Maurer herein,
der sah sich um und sagt oh fein!
Er sah die Viecher am Boden liegen
und denkt sich: Wie soll ich die kriegen?
Der Wirt sagt: Zahle einen Wein
und diese Biberln die sind dein.
Der Maurer nahm sie dann beim Knack
und drin waren sie im großen Sack,
jetzt fahre ich ganz schnell nach Haus,
meine Mirl macht mir einen Schmaus.
Und alles hat einmal ein Ende,
die Müllnerin reibt sich die Hände.
Der Wirt, der Hansi hat gelacht,
es hat ihm wirklich Spaß gemacht.
Der Maurer hatte einen Schmaus
und jetzt ist die Geschichte aus
von der Müllnerin ihrem Hühnerhaus.
Franz Konrad wurde 1913 geboren und kam durch Heirat nach Spannberg. Er war als geselliger Mitmensch bekannt und nahm auch regen Anteil am Dorfleben. Obenstehendes Gedicht beruht auf einer wahren Begebenheit, die Herr Konrad erlebt hat und die ihn veranlasst hat, diese Verse zu schreiben. Er verstarb 1997 und fand seine letzte Ruhestätte auf dem Spannberger Friedhof.
Dieses Gedicht und weitere Begebenheiten aus dem Spannberger Dorfleben sind im Buch Spannberg - Ein Ort entdeckt seine Geschichte(n) zu lesen. Herausgegeben von Sigrid Pribitzer-Wohlmuth und Edith Wohlmuth. Erschienen im Eigenverlag 2013.
Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.