Kirchenglocken Hermagor
Der Klang zwischen Himmel und Erde
Die Glocken der Stadtpfarrkirche sind weithin hörbar, ihr Klang vermittelt Heimatgefühl.
HERMAGOR (jost). Die Stadtpfarrkirche Hermagor feiert in diesem Jahr ihr 850-jähriges Jubiläum und rüstet sich für die Feierlichkeiten. Doch kaum jemand macht sich Gedanken über den mächtigen Klangkörper im Kirchturm. Kirchenorganist Bernhard Plattner gibt historische Einblicke über die „Musikinstrumente“, welche mit ihren Tönen Freude vermitteln und Botschaften verkünden.
Historie der Glocken
Die alten fünf Glocken, die im Jahre 1927 geweiht wurden, fielen im Krieg der Waffenproduktion zum Opfer und läuteten am 2. Februar 1942 zum letzten Mal. Das 1948 gegründete Glockenkomitee unter Obmann Johann Moro beschloss die Neuanschaffung von Glocken, welche mit einer Sammlung finanziert wurde. Die Innsbrucker Glockengiesserei Grassmayr fertigte drei Bronzeglocken an. Die größte Glocke mit dem Ton E wog stattliche 1.100 Kilo, die mittlere 630 Kilo und die kleinste 310 Kilo.
Andenken an gefallene Krieger
Vor genau 70 Jahren am 10. Dezember 1949 dann der grosse Tag: Im Beisein einer großen Menschenmenge wurden die festlich geschmückten Glocken am Hermagorer Bahnhof empfangen und mit Musikkapelle und Kirchenchor zum Kirchenplatz begleitet. Am darauffolgenden Sonntag fand die feierliche Glockenweihe durch Domdechant Josef Maier statt, ihr Klang erschallte zum Andenken an die gefallenen Krieger der Pfarre eine Stunde lang.
Zügenglöckchen
Die größte Glocke wurde dem Kirchenpatron Hl. Hermagoras geweiht, die mittlere der Gottesmutter Maria und die kleinste dem Hl. Florian. Die symbolträchtigen Inschriften und Verzierungen dienen der Schönheit und sollen die Bedeutung der jeweiligen Glocke verstärken.
Im Sommer 1950 wurde noch ein Zügenglöckchen angeschafft.
Bergrettung im Einsatz
Die beiden schweren Holzjoche sind nach der Entfernung der alten Glocken anno 1942 im Gebälk des Glockenturmes liegen geblieben. Um Gewicht am Zwischenboden des Glockenstuhles zu reduzieren, wurde eines der beiden Joche, Gewicht ca. 220 Kilo, kürzlich von der Bergrettung Hermagor unter Beteiligung von Reinhold Ressi, Karl Peter Martin, Martin Berger und Thomas Krieber im Rahmen einer spektakulären "Übung" fachlich perfekt und sicher vom Turm abgeseilt und geborgen.
Das historische Glocken-Joch wurde dem Gailtaler Heimatmuseum zur Verfügung gestellt, wo es im heurigen Veranstaltungs-Sommer einen passenden Platz zur Erinnerung und allgemeinen Besichtigung finden wird.
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