Flugsportverein Nötsch
Ein junger Pilot hebt in die Lüfte ab
Der 15-jährige Samuel Oberlerchner aus Nötsch im Gailtal ist Österreichs jüngster Segelflieger.
NÖTSCH. „Ich möchte selbst ein Flugzeug fliegen“, verkündete der Untergailtaler vor nicht allzu langer Zeit im Familienkreis. Mit 14 Jahren trat er dem Flugsportverein Nötsch bei und fasste den Entschluss, sich zum Segelflieger ausbilden zu lassen. Das Interesse für den Flugsport kommt nicht von ungefähr. Bereits mit fünf Jahren begleitete Samuel seinen Vater Ingo Oberlerchner – ein erfahrener Pilot und langjähriges Mitglied im Verein – regelmäßig zum Flugplatz. Das Duo drehte gemeinsam so manche Runde in luftiger Höhe. Jetzt lenkt der Schüler eigenhändig die lautlosen "blechernen Vögel" und manövriert sie elegant durch die Lüfte.
Eine Frage der Übung
45 Starts in Begleitung eines Fluglehrers sind laut Vorschrift notwendig, um ein Segelflugzeug alleine lenken zu dürfen. „Ab dem 47. Start durfte ich alleine fliegen“, erzählt Samuel, der seinen Jungfernflug in einer ASK 21, einem doppelsitzigen Segelflugzeug, absolviert hat und zugesteht: „Beim ersten Mal, als ich mich ganz alleine vom Schlepper ausgeklinkt habe, war ich noch sehr nervös.“
Unbeschreibliches Gefühl
Alleine im Flieger zu sitzen und Herr über die Maschine zu sein, sei laut Oberlerchner ein unbeschreibliches Gefühl. "Du sitzt mutterseelenalleine im Cockpit und hast die Kontrolle über den Flieger, merkst jede einzelne Bewegung der Maschine, jede Windböe“, gerät der 15-Jährige ins Schwärmen. Um ein Segelflugzeug, das gut 360 Kilogramm wiegt, sicher durch die Lüfte zu navigieren, ist entsprechendes Fachwissen unerlässlich. „Als Anfänger ist es schwer, Thermik und Aufwinde ausfindig zu machen. Cumulus-Wolken – auch bekannt als Haufen- oder Quellwolken – sind ein untrügliches Zeichen für gute Thermik“, lässt Samuel wissen.
Mit 120 km/h im Landeanflug
Besonders beim Starten und Landen ist volle Konzentration gefordert und alles muss der Pilot aus dem Effeff beherrschen 120 Kilometer pro Stunde. „Schwierig ist es, wenn ich beim Landen Seitenwind habe. Der kann das Flugzeug seitlich versetzen. Daher muss ich Acht geben, dass ich auch auf der Landebahn aufsetze – nicht irgendwo daneben“, sagt der Schüler, der die einjährige Höhere Bundeslehranstalt für wirtschaftliche Berufe (HLW) in Hermagor besucht und diesen Sommer abschließen wird. Was danach kommt? Der „Berufspilot“ wird es wohl nicht werden. Samuel liebäugelt mit dem Fachbereich Maschinenbautechnik und will im Herbst eine Mechatronik-Lehre beginnen. Mit der Fliegerei will es der Bursche beim Hobby belassen. Für dieses hat er noch große Pläne am Radar: „Ich möchte noch den Motorflugschein machen“, verrät der Privatpilot.
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