Brauchtum
Eine blumige Siegestrophäe

Birgit Glantschnig und Ehemann Gerald: „Brauchtum ist dafür da, dass man es weiter gibt, dass es lebendig bleibt“, betont das Paar.  | Foto: Privat
9Bilder
  • Birgit Glantschnig und Ehemann Gerald: „Brauchtum ist dafür da, dass man es weiter gibt, dass es lebendig bleibt“, betont das Paar.
  • Foto: Privat
  • hochgeladen von Iris Zirknitzer

Birgit Glantschnig aus Nötsch beherrscht, sowie viele andere Frauen aus dem Gailtal, die Kunst des Kranzlbindens.

Das Kranzl gehört zum Kufenstechen dazu wie die Tracht und die "Lederne" zu einem Gailtaler Kirchtag. Es ist die Siegestrophäe vom Kufenstechen die der stolze Reiter an diesem besonderen Tag bekommt,der das "Fassl" zerschlagen hat. Gleichzeitig ist es ein Symbol für gelebtes Brauchtum. Birgit Glantschnig ist seit 1998 Mitglied der Burschenschaft Nötsch – zuerst im Kreise der „Ledigen“, seit der Hochzeit zählt sie zu der Burschenschaft der Verheirateten, der „Altkonta“. 1999 haben sich die Nötscher Damen das Handwerk des Kranzlbindens beibringen lassen. „Wir wollten das auf eigene Faust lernen. Diese Tradition soll dann auch bei uns bleiben“, gibt die 43-Jährige zu verstehen, die sich in das Kunsthandwerk einweihen hat lassen.

Jedes Kranzl ein Unikat

Vorweg: Der Kranz variiert von Burschenschaft zu Burschenschaft. Gestaltung und Design obliegt  dem individuellen Geschmack. Das Grundprinzip - der Aufbau - hat Allgemeingültigkeit: die runde Form wird schichtartig aus Tonkarton gefertigt. Meist besteht das Hauptgerüst aus drei Lagen Karton. „Wir Nötscher Altkonta Damen arbeiten gerne mit Seidenstoff. Der Innenkreis des Kranzes etwa wird in einem kräftigen Rotton ausstaffiert.“ Die verheirateten Burschenschaftlerinnen halten sich an die traditionellen Kärntner Farben Weiß, Rot und Gelb. Erfrischendes Kornblumenblau mischt sich in die Farbpalette. Die Blumen in den Farben der Kärntner Landesfahne werden Stück für Stück per Hand gelegt und in Form eines Stranges gebunden.  Das fertige Kranzl zieren gut und gerne mehr als Hundert kleine Blümchen aus Seidenstoff. Sie werden fein säuberlich mit Draht verbunden, durch den Tonkarton im inneren Kranz durchgezogen und mittels Heißklebepistole befestigt. Das obere und untere Ende des Kranzes zieren hübsche Rüschen aus Seidenbändern – gleichsam in der Farbtrilogie Weiss, Rot und Gelb.

Wie ein Vorkirchtag

„Die Vorbereitungszeit ist für uns wie ein kleiner Vorkirchtag“, strahlt Glantschnig über das ganze Gesicht. Dann sitzen meistens mehr als zehn Frauen in gemütlicher Runde beisammen, trinken Kaffee und tauschen sich über den bevorstehenden Kirchtag aus, während zu Schere gegriffen wird, Stoffbahnen zugeschnitten werden, Rüschen genäht, Draht gebunden und Seidenblumen arrangiert werden. Rund vier Stunden brauchen die Damen im Schnitt, bis ein Kranzl seiner Bestimmung übergeben werden kann. Das Kranzl für das Kufenstechen der Verheirateten ist um etliches schmäler als jenes für die Ledigen. „Damit wird ausgedrückt, dass die Jungen in der ersten Reihe stehen, nicht wir „Alten“, gibt  Birgit von sich.

Brauchtum hat großen Stellenwert

Bei der Familie Glantschnig in Nötsch wird Brauchtum gross geschrieben. Gatte Gerald ist Kufenstecher, Tochter Lisa-Marie (18) schlüpft beim Kirchtag in die selbstgestärkte Gailtaler Tracht und lässt die Ras beim Tanz unter der Linde schwingen. Und für die Zubereitung der Gailtaler Kirchtagssuppe nimmt selbstverständlich Birgit höchstpersönlich den Kochlöffel in die Hand. Eine blumige Trophäe findet sich auch im Hause Glantschnig. Im Jahr 2000 hat Birgits Mann das Kranzl geholt und es hat in einer Glasvitrine seinen Ehrenplatz. Neben dem Kufenstechen gibt es noch einen besonderen Anlass, für den die jungen Mädchen der Burschenschaft ein Kranzl binden. Steht nämlich bei einem  Burschenschaftsmitglied eine Hochzeit ins Haus, bekommt der Gatte/in in spe ebenfalls ein Kranzl – in den Farben weiß und creme gehalten. Brauchtum ist dafür da, dass man es weiter gibt, dass es lebendig bleibt“, betont Glantschnig.

Anzeige
Ein Event für alle: THE LAKE ROCKS SUP FESTIVAL am Faaker See vom 9. -14. Mai.  | Foto: Andy Klotz Fotografie
24

THE LAKE ROCKS SUP Festival 2024
Paddelspaß für alle am Faaker See

Die Stand Up Paddel Welt blickt Anfang Mai wieder auf den Faaker See und macht das THE LAKE ROCKS Festival zu einem Event für jedermann: Es lädt zum Anfeuern, Ausprobieren und Mitpaddeln. FAAKER SEE. Villach wird einmal mehr seinem Ruf als DIE Paddelstadt im Alpen-Adria-Raum gerecht, wenn vom 9. bis 12. Mai 2024 das THE LAKE ROCKS SUP Festival zum dritten Mal in die Draustadt einlädt. Wettkämpfe, Rahmenprogramm und kostenlose Testmöglichkeiten bieten ein abwechslungsreiches Programm für...

Kommentare

?

Du möchtest kommentieren?

Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.

Du willst eigene Beiträge veröffentlichen?

Werde Regionaut!

Jetzt registrieren

Du möchtest selbst beitragen?

Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.