Ostern ist hier ein Fest der Tradition

Pfarrer Stanko Trap (rechts) kennt zahlreiche Osterbräuche | Foto: Jost
4Bilder
  • Pfarrer Stanko Trap (rechts) kennt zahlreiche Osterbräuche
  • Foto: Jost
  • hochgeladen von Julia Astner

ACHOMITZ/ZAHOMC/FEISTRITZ AN DER GAIL (aju). Im unteren Gailtal ist das Osterfest noch voll von Traditionen und Ritualen. Welche das genau sind, erzählen Pfarrer Stanko Trap und Milka Kriegl.

Palmbuschen

Traditionell beginnen die Feierlichkeiten in der Osterwoche in Feistritz schon am Palmsonntag. Der Palmbuschen, in Feistritz auch Prajtl genannt, wird mit Äpfeln, Orangen und bunten Bändern geschmückt und besteht hauptsächlich aus Palmkätzchen, Wacholder und Esche. "Meistens bringen die Jugendlichen den Buschen schnell nach Hause und laufen drei Mal ums Haus. Der, der als Erster fertig ist, so sagt es der Brauch, wird auch am Feld als Erster fertig sein", erklärt Trap. Danach wird das geweihte Obst vom Palmbuschen in der Familie aufgeteilt und jeder bekommt ein Stück.

Vielseitige Verwendung

Doch damit nicht genug. Der Palmbuschen behält über das ganze Jahr hin seine Wichtigkeit. So wird er traditionell auf den Dachboden oder in den Stall gelegt und dort bis zum nächsten Jahr aufbewahrt. Oft wird er auch gebraucht, wenn die Tiere auf die Weide gehen. "Dann wird der Palmbuschen vor die Stalltüre gelegt und die Tiere müssen drüber gehen. Das soll Glück bringen", sagt Trap. Ähnlich ist es auch, wenn eine Hochzeit ins Haus steht. Auch hier müssen Braut und Bräutigam über den Palmbuschen aus dem Haus gehen und werden so verabschiedet. Und auch wenn jemand stirbt wird der Palmbuschen an die Türschwelle gelegt. Zudem finden die Palmkätzchen Verwendung im Räucherwerk zu Weihnachten oder werden auch zum Futter für das Vieh gegeben.

Hochprozentige Tradition

Am Karfreitag hingegen gibt es den Brauch der Kablica. "Hier kommen die Menschen in die Häuser und bitten um eine Kablica, also um ein Stamperl Schnaps. Natürlich sollte man es hier nicht übertreiben, aber an und für sich ist das eine nette Tradition des Beisammenseins", erklärt Trap.

Kreuze aus Palmzweigen

Auch am Karsamstag kommt der Palmbuschen wieder zum Einsatz. Hier werden nämlich drei Kreuze aus den Palmästen gemacht und vor der Haustüre in einem Loch vergraben. Vorher allerdings werden die Kreuze mit Weihwasser besprengt. "Das soll ebenfalls Glück bringen", erklärt Trap. In der Früh wird zudem ein großes Feuer gemacht, das ebenfalls gesegnet und dann von den Menschen nach Hause getragen wird. "Traditionell sollen mit diesem Feuer der Schinken und die Eier gekocht werden", sagt Trap.

Speisensegnung

Anschließend folgt am Karsamstag die Speisensegnung. Der Osterkorb sollte dabei ganz speziell gefüllt sein. "Der Korb sollte möglichst groß und ohne Henkel sein, denn er symbolisiert das Grab Jesu, der Schinken ist Symbol für Jesus selbst, der Reindling ist der Dornenkranz, deshalb muss er auch schön rund sein. Die Krenwurzen hingegen stehen für die Nägel, mit denen Jesus ans Kreuz genagelt wurde und fünf rote Eier stehen für die fünf Wunden, die Jesus hatte. Das Weihtuch hingegen ist als Grabtuch gedacht", erklärt Trap.

Eier tschecken

Speziell ist in Feistritz auch der Ostermontag. Hier nimmt jedes Kind einen kleinen Korb mit Ostereiern mit zum Emmausgang zur Filialkirche. Nach der Messe werden die Eier auf einer Wiese verteilt und nur die Männer versuchen die Eier zu "tschecken". Das bedeutet, sie werfen mit Münzen auf die Eier. Bleiben die Münzen stecken, gehören diese und das Ei dem Werfer, wenn nicht, gehört alles den Kindern. "Natürlich schenkt man den Kindern auch wenn man trifft immer ein oder zwei Münzen", lacht Trap.

Trockene Baumschwämme

Auch in Achomitz werden die Ostereier getscheckt. Zuerst allerdings wir im Bergkirchl die Messe auf Slowenisch gefeiert. Danach geht es ans Eiertschecken. Ein anderer Brauch dieser Region ist es, dass man am Karsamstag mit trockenen Baumschwämmen, die auf einen Draht aufgefädelt sind, zum Osterfeuer kommt. "Die Schwämme werden ins Feuer gelegt und damit wird zuhause dann der Herd zum Kochen angeheizt", erklärt Kriegl.

Ostern in Achomitz

In Achomitz trifft man sich nach der Fleischweihe vor dem großen Kreuz der Kirche. Hier sammelt ein Ministrant die Kollekte und so manches bemalte, gefärbte und hartgekochte Ei landet in seinem Korb. "So war es früher üblich. Heute werden die Eier oft von klingender Münze, dem Euro, abgelöst", sagt Milka Kriegl aus Achomitz. Seinerzeit wurde zudem die Auferstehung um drei Uhr Früh gefeiert. Inzwischen aber kommen die Gläubigen um fünf Uhr zur Kirche. Erst danach werden die geweihten Speisen gegessen. 

Anzeige
Ein Event für alle: THE LAKE ROCKS SUP FESTIVAL am Faaker See vom 9. -14. Mai.  | Foto: Andy Klotz Fotografie
24

THE LAKE ROCKS SUP Festival 2024
Paddelspaß für alle am Faaker See

Die Stand Up Paddel Welt blickt Anfang Mai wieder auf den Faaker See und macht das THE LAKE ROCKS Festival zu einem Event für jedermann: Es lädt zum Anfeuern, Ausprobieren und Mitpaddeln. FAAKER SEE. Villach wird einmal mehr seinem Ruf als DIE Paddelstadt im Alpen-Adria-Raum gerecht, wenn vom 9. bis 12. Mai 2024 das THE LAKE ROCKS SUP Festival zum dritten Mal in die Draustadt einlädt. Wettkämpfe, Rahmenprogramm und kostenlose Testmöglichkeiten bieten ein abwechslungsreiches Programm für...

Kommentare

?

Du möchtest kommentieren?

Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.

Du willst eigene Beiträge veröffentlichen?

Werde Regionaut!

Jetzt registrieren

Du möchtest selbst beitragen?

Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.